Archive for September, 2013


Computer-Fastfood

Er sagte: „Das ist ja alles schrecklich mit der NSA und dem ganzen Kram aus Amerika, nenn mir doch bitte eine Alternative zu Windows, die sicher ist. Ich muss aber alle meine gewohnten Programme weiterbenutzen können“. Er redete in dieser dummen Forderung ganz so wie einer, der sich unbedingt gesund und „bewusst“ ernähren „möchte“, aber dabei den niemals in Frage gestellten Anspruch hat, weiterhin vorgefertigten Industriefraß in die Mikrowelle zu schieben, der in zwei bis drei Minuten fertig ist…

Dunkle Wolke

Was Schule den Kindern beibringt

  1. Wahr ist, was von einer (wenn auch oft lächerlichen) Autorität erzählt wird. Man darf über die Autorität lachen. Es ändert nichts daran, dass es wahr ist.
  2. Intelligenz ist die Fähigkeit, die von Autoritäten erzählte Wahrheit auch im schläfrigen Zustand aufzunehmen, sich an sie zu erinnern und sie auf Anfrage wie eine eigene Erkenntnis wiederzugeben.
  3. Gute Fähigkeiten im Erinnern und Wiedergeben dieser Wahrheit und im Anwenden dieser Wahrheit auf andere Lebensbereiche werden belohnt.
  4. Wer beim Erinnern und Wiedergeben nicht mitmacht oder schwache Leistungen erbringt, wird bestraft.
  5. Jede eigene Kreativität ist bei den Beschulungsfällen unerwünscht und wird vom Lehrkörper in eine geistlose Ödnis gezerrt, in der sie zwangsläufig verhungern muss.
  6. Der mit dieser Unterdrückung von Persönlichkeiten verbundene, gemeinsam erfahrene Druck wird innerhalb der Schüler weitergegeben und landet schließlich mit erheblicher Wucht (und oft offener Gewalt) bei den schwächsten Persönlichkeiten in der Zwangsgemeinschaft der Schule. Der gemeinsam erlebte Druck führt nicht zur Entwicklung von Solidarität.
  7. Für eine von Lehrern und Mitschülern unabgestrafte Zeit ist während der Jahre der Schule weitgehende Anpassung erforderlich, sowohl intellektuell als auch geschmacklich, sprachlich, sozial, musikalisch, künstlerisch, medial, religiös, konsumierend und trivialkulturell.

Die ausgewachseneren Menschen, die durch diese Schule gegangen sind, verdrängen diese Zeit und formen eine so genannte „Gesellschaft“, die das Verdrängte überall reproduziert. Sie bekommen um so mehr Einflussmöglichkeiten im Mitformen dieser Gesellschaft, je besser sie den Anforderungen dieser Schule Genüge getan haben. Und nun etwas Musik

Übrigens: Wenn sie das nächste Mal wählen gehen und ihr Wahllokal eine Schule ist, widerstreben sie doch mal dem Hang zur Verdrängung und schauen sie sich diese Schule ganz genau an! Das hat das Potenzial, mehr an ihrer Wahlentscheidung zu ändern als alle breit aufgebrachte Lüge der politischen Reklame.

Die, die am grellsten das Gespenst eines „Cyberwar“ an die Wand gemalt haben und am lautesten vor der Gefahr gewarnt haben, die von diesem Gespenste ausgeht; diese waren es auch, die am nachhaltigsten den Cyberfrieden zerstört haben — wie ein flüchtiger Mörder, der zur Ablenkung „Haltet den Dieb“ ruft.

Wohntraum Hannover

Ladengeschäft 'Wohntraum Hannover' in einer grauen Fassade inmitten einer Baustelle

Nachruf mit Gelächter

Der Vorübergehende sagte: Wenn ich dann endlich verreckt bin, setz meine Todesanzeige in Comic Sans MS!

Selbstreproduktive Blödheit

Die in Theorie und Praxis alles durchwaltende Auffassung jedes Herrschaftsapparates, dass die Bevölkerung blöde sei und man ihr deshalb immer umfassendere Vorschriften machen müsse, die wegen schon benannter Blödheit mit aller Gewalt durchzusetzen sind, hat dann endlich auch Menschen hervorgebracht, die so unselbstständig, entfremdet von eigenem Denken und Planen, verunsichert gegenüber persönlichsten Bedürfnissen, kurz: dermaßen verblödet sind, dass man sie auch in einer repräsentativen „Demokratie“ halten kann, ohne dass diese Form der Haltung den Herrschaftsapparat gefährdet. Ganz im Gegenteil: Wer sich dagegen auflehnt, bekommt das als ein Recht, ein Privileg verlarvte, freundliche Angebot — „du bist ja ein toleranter Demokrat, kein Faschist, kein Mörder und kein Räuber, der den früheren Räubern ihren Raub entreißen will; also nicht jemand von denen, die wir psychisch oder physisch töten werden“ — die ganze an der Auflehnung gebundene Kraft in einer „demokratischen“ Partei verpuffen zu lassen. Eventuelle Demonstrationen bitte vorher bei der Polizei anmelden und genehmigen lassen!

Von Not erzwungenes Arbeitenmüssen

Wie seltsam, dass die gleichen Gegner der Idee des „Bedinungslosen Grundeinkommens“, die sagen, dass bei gesichertem Lebensunterhalt doch jeder Anreiz zur Arbeit entfalle, in anderen Kontexten immer wieder betonen, was für eine wichtige und segensreiche Form der Selbstverwirklichung und Selbstentwicklung doch Arbeit sei. Erstere Aussage entlarvt die Lüge, also die bewusst ausgesprochene Unwahrheit des lichtscheuen Gesindels in letzterer Aussage.

„Wahltag ist Zahltag“, sagte der mit breit verabreichter Angst gefügig gemachte Staatsbewohner; setzte sein Zeichen in den kleinen, eigens dafür vorgesehenen Kreis; pfefferte seine Stimme in das kleine, eigens für diesen Zweck vorgesehene Stimmkästchen und bezahlte vier weitere Jahre lang für seine in der vorgesehenen Weise selbst ausgestellte Entmündigung.

Auswärtiges Denken

Wenn Wahlen nur noch die bestehenden Verhältnisse reproduzieren, wird Nichtwählen zu einer echten Option

Marcus Klöckner in der Telepolis — Apologie des Nichtwählens

Auch weiterhin gilt für mich: Einen Wahlschein werde ich mir erst dann abholen […], wenn darauf ein weiteres Feld für die Stimmenthaltung vorgesehen wird, damit ich amtlich dokumentieren kann, dass ich mich von keinem dieser Wahlvereine und von niemandem aus dem in diesen Wahlvereinen großwerdenden Gesäuge vertreten lassen will. Ungültig wählen ist nur für diejenigen kurzdenkenden Dünnbrettbohrer eine Alternative, die sich nicht daran stören, dass ihre ungültige Stimme in die Wahlbeteiligung einfließt und hinterher von den korrupten Arschgesichtern aus der classe politique noch dafür instrumentalisiert wird, in jede bereitgestellte Kamera und in jedes Mikrofon von einer großen Zufriedenheit der Menschen mit der „Demokratie“ in der BRD zu faseln. Wer so doof ist, dass er sich selbst verspottet, sei so doof! Ich kann es nicht ändern.

Hamsterrad

Völlig außer Atem sagte der rennende Hamster zum zuschauenden Hamster: „Ich weiß nicht, was du fauler, nichtsnutziger Negativdenker immer hast. Das, was du ein Rad nennst, in dem man bei allem Strampeln und Hetzen niemals von der Stelle kommt, sieht für mich wie eine Karriereleiter aus, auf der ich ständig aufsteige“.

Der Blick ins Schwarze

Nichts macht so deutlich, dass Deutschland keine erstrebenswerte Zukunft haben wird, wie das Wahlkampf-Gerede jener Gerontokraten aus der classe politique über die „Zukunft“ und die dafür erforderliche „Innovation“: Siebzigjährige, die ihren voranschreitenden Zerfall in einer dick aufgetragenen Maske aus Kosmetik und Photoshop vor den Kameras der Werber und vor den Zuschauern an den Endgeräten verbergen, um den Show-Maßstäben zu genügen; Menschen, die ihre Zukunft schon vor zehn, wenn nicht gar zwanzig oder dreißig Jahren hinter sich hatten; sie reden vom Morgen wie ein Blindgeborener über das lebendige Grün der Bäume, und sie bemerken oft nicht einmal, dass ihr „Morgen“ heute längst schon zum „Gestern“ geworden ist. Es kommen gewiss welke Tage.