„Moral“, sagte der Vorübergehende zu seiner Zeitgenossin, „ist eine rhetorische Technik des manipulativen Lügens, mit der man den Beschiss mehrheitsfähig zu machen versucht. Und das beinahe immer mit Erfolg“.
Tag Archive: Propaganda
Die davon sprechen, dass Straßenblockaden die Gesellschaft spalteten, sprechen niemals davon, dass Altersarmut, Kinderarmut, Pflegenotstand, Schul-, Universitäts- und Bildungsnotstand, Wohnungsmangel, Wuchermieten, Massenverarmung und wachsende Ungleichheit bei korrupter Klientelpolitik für Reiche und Millionenerben die Gesellschaft spalten, und im Spiegelbild dieser Auslassung zeigt sich deutlich, dass ihnen der Zusammenhalt der Gesellschaft außerhalb einer propagandistischen Nutzung völlig gleichgültig ist.
Nicht jeder braucht einen eigenen Tag dafür. Bei den Produktanpreisern, Presseerklärungsautoren, Parteipolitikern und Propagandisten ist jeder Tag ein erster April, und sie meinen das nie im Scherz, so sehr sie auch über die Dummheit und Manipulierbarkeit vieler Menschen lachen mögen.
„Die kommenden guten Aussichten, von denen dir die Journalisten und Politiker so gern erzählen“, sagte der Vorübergehende zu seiner Schwester im Staub, „sind für dich und mich völlig wertlos, denn es werden nicht unsere Aussichten sein, sondern wieder einmal nur die Aussichten anderer Leute“.
„Es ist sehr schwierig, nicht die Formen der geschäftstüchtigen Unmenschlichkeit anzunehmen, die uns alldurchwaltend umgibt; es ist mit großen persönlichen Einschränkungen und einem elenden und einsamen Dasein verbunden, aber ich glaube immer noch, dass es sich lohnt“, sagte der Vorübergehende leise zu seiner Zeitgenossin, „aber ich habe nicht mehr die Kraft dazu. Es wird Zeit, dass ich sterbe. An dem, was ich zurücklassen werde, habe ich wenigstens keinen Anteil gehabt“.
Kurz, nachdem er das sagte, las er das Wort vom „Abnutzungskrieg“ aus der Feder der Journalisten, und er dachte sich: „Tote sind jetzt nur noch Verschleiß, wie treffend dieses Wort doch ist, wie treffend es doch mein ganzes Leben hindurch war“.
„In der Politik“, sagte der Vorübergehende zu seiner Zeitgenossin, „gibt es immer zwei Gründe, etwas zu tun: Den Grund, den man erzählt, und den wahren“.
„Die rote Linie war für mich schon am 2. Januar 2002 überschritten“, sagte der Vorübergehende zu seinem journalismusfressenden Zeitgenossen, „als ich schöne neue bunte Läppchen der Europäischen Zentralbank in der Hand hatte, aber dafür nur noch halb so viele Währungseinheiten, während über der Gemüsetheke beim Edeka weiterhin die alten DM-Preise mit einem €-Symbol ausgehängt waren und mir der gesamte elende Journalismus aus Presse und Glotze gleichlautend und wie gleichgeschaltet erzählen wollte, dass ich halluziniere und möglicherweise Wahrnehmungsstörungen habe, weil der Euro doch gar kein Teuro sei. Von dem Tag an wusste ich genau, dass ich diese Zustände nicht mehr mitmachen werde und dass es niemals einen Frieden mit diesen Zuständen geben wird. Meine Mitmenschen sind da leider viel duldsamer und glauben alles, was ihnen ein Journalist erzählt“.
Ein mündiger Bewohner seines Staates ist nur, wer aller allmedial und in Komplizenschaft mit Journalisten aufgebrachten Perfidie und Manipulationskunst der Reklame und der Propaganda widersteht und in diesem unvermeidlichen psychischen Dauerfeuer niemals vergisst, was er möchte, was er braucht, was er kann und was ihm zuwider ist. Aber es ist der gleiche Staat, der sonst nicht müde wird, in den Sonntagsreden seiner von einer Parteienoligarchie eingesetzten politischen Vertreter und sonstigen Verkäufer von „Medienkompetenz“ zu faseln, die jedem an der Schule eingebläut werden müsse, der alles dafür tun wird, dass möglichst viele seiner Bewohner lebenslang unmündig bleiben. Denn alles andere würde den Profit durch die Wirtschaft des Staates gefährden. Und die Nutznießer dieses Profits bezahlen ja schließlich das Vertreterpack für eine Politik in ihrem Interesse, offen und verdeckt bezahlen sie dafür.
Der Vorübergehende sagte zu seinem Zeitgenossen, dessen Gehirn sich langsam in Druckerschwärze, Parteienstaatsfunk und Tele-Visionen aufzulösen drohte: „Wenn man sich anschaut, wie der ausgesprochen verlustreiche und teure Abnutzungskrieg Russlands gegen die Ukraine verläuft, wie kommt man dann auf die Idee, dass Wladimir Putin es wagen würde, direkt die NATO anzugreifen? Dafür muss man schon sehr viel dummes Zeug gelesen, gesehen und gehört haben — oder ein Schreibtischtäter von Journalist an der Propagandafront sein“. Und der Vorübergehende setzte fort: „Für die Rüstungsindustrie ist ein Krieg nur eine große Verkaufsmesse, und die Toten, die Zerstörung, die Witwen, die Waisen, das folgende jahrzehntelange Elend sind nur die Dekoration am Verkaufsstand, damit das Preisschild angemessener wirkt. Jeder, der dir etwas anderes erzählt, um dich mit Halbwahrheit, Moral und künstlichem Gefühl vom Denken abzuhalten, lügt dich an“.
Die gleichen Politiker, die Menschen durch Verbote vor so genannten „Killerspielen“ schützen wollen, haben kein Problem damit, zu fordern und zu fördern, dass die in ihrem Staat hergestellten Kriegsmordwaffen in die ganze Welt verkauft werden.
Wer unbedingt einen Krieg will, möge entweder als Erster seine eigenen Söhne und Töchter zum Morden und Verrecken im feldgrauen Hemd in den Krieg schicken oder sein heuchlerisches, verlogenes Mördermaul halten!
Bild dreist mitgenommen von @mavin_spaziert@twitter.com