Das Problem mit den Statussymbolen liegt in der menschlichen Psyche, in deren bis an die Grenze des Wahnsinns dummer Logik der Trümmer eines Teiles zum Ganzen und ein Ersatz zum vollwertigen Original werden kann. In der Folge werden den Menschen die Symbole wichtiger als der Status — und das wiederum ist ein hervorragendes Geschäft, das so manchen Status absichert.
Archive for Oktober, 2022
Wenn ein Affe mehr Bananen hortete, als er selbst essen könnte, wenn er niemanden etwas davon abgäbe, während die anderen Affen in seiner Horde immer häufiger hungern, dann würden Verhaltensforscher sicherlich genau untersuchen wollen, wie und warum dieser Affe so krank geworden ist. Wenn Menschen so handeln, dann werden diese kranken nackten Affen von Journalisten nicht etwa als kranke nackte Affen bezeichnet, sondern in jeder Zeitung und auf jedem Bildschirm als Vorbild und Anführer für alle anderen nackten Affen präsentiert.
Es ist eine Gewissheit: Wer glaubt, schon alles zu wissen, weiß am Ende eines Gespräche nicht mehr.
Es ist nur ein kleiner Schritt von unrecht haben zum Unrecht tun, und er wird überall und jederzeit mit Leichtigkeit gegangen.
Nichts ist realsatirisch wertvoller als ein contentindustrieller Journalist auf der Suche nach wirksamer Clickbait, der sich in seinem Tintengekleckse psychisch hochmanipulativ und in großer Breite darüber empört, dass politische Aktionen lediglich um jeden Preis öffentliche Aufmerksamkeit erzeugen wollen.
„Ich kenne mehr Kinder als Autos persönlich“, sagte der Vorübergehende zum Erbosten, und setzte fort: „Deshalb würde ich es begrüßen, wenn mehr an die Zukunft von Kindern als an die Zukunft des Autos gedacht würde“.
Frieden ist viel wertvoller als ein Stück Land.
Muhamad Anwar Al Sadat
„Kein anderer dummer Aberglaube aus dem späten Mittelalter hält sich so zäh und selbst noch unter den gebildeten Menschen“, sagte der Vorübergehende zum Bürgersohn, „wie der feste Glaube an alles, was auf Papier gedruckt wurde“.
„Wenn man weiß, wer an etwas schuld hat“, sagte der Vorübergehende ruhig zum Erbosten, „dann ist damit das Problem nicht gelöst, und es wird auch nicht durch Bestrafung oder gar Rache gelöst. Es lässt sich nur durch Willen, Analyse, Plan und Handeln lösen, und selbst dann ist der Erfolg nicht sicher. Bestenfalls kennt man mit den identifizierten Schuldigen jene, auf deren Rat man beim Lösen der Probleme am Sichersten verzichten kann“.
Die Wachenden haben eine einzige und gemeinsame Welt, von den Schlafenden aber wendet sich jeder seiner eigenen zu.
Heraklit
Hör auf damit, mir jeden Tag zu erzählen, wie ich mich fühle und wie ich mich fühlen soll! Du hast mich noch niemals danach gefragt, wie ich mich fühle. Du glaubst, alle Antworten zu haben.
In Wirklichkeit bist du ein eingebildeter Dummkopf aus einer Parallelgesellschaft, in der ich nicht vorkomme.
Seit Jahrhunderten schon nicht mehr.
Und wenn du mich persönlich nach „meinem Gefühl“ gefragt hättest, hätte ich es dir nicht gesagt. Ich vertraue dir nicht. Aus Erfahrung. Aus langjähriger, schmerzhafter und persönlicher Erfahrung. Aber wenn ich den Eindruck gewinne, dass deine Aufmerksamkeit länger als eine zweckdienlich-werbewirksame Minute dauern wird, dass du es ernst meinst und nicht einfach nur manipulativ an mir herumstupsen willst, sage ich dir vielleicht, was ich denke. Das halte ich im Übrigen für wesentlich interessanter als die Reaktionen meiner Psyche auf die Zustände, allein schon, weil man es bestätigen, widerlegen oder relativieren kann. Deshalb bekommt es eine über mich selbst hinausgehende Bedeutung, im Gegensatz etwa zu einer Angabe, dass ich mich jeden Tag in den Schlaf weinte, fern von jedem warmen Ohr, in der alleinigen Gesellschaft meiner Tränen.
Ich hasse dich ja nicht mit dem herzlosen Menschenhass, der dein ganzes Leben prägt, du herzfressender Hasstäter!
Hör auf damit, mir zu erzählen, was ich (oder die von dir konstruierte Gruppe von Menschen, der du mich flugs zuordnest) will! Du hast mich noch niemals danach gefragt, was ich will. Es hat dich auch nie interessiert. Meistens weiß ich es noch selbst, trotz der ganzen Reklame.
Nimm deine Kamera weg! Halt sie wieder auf etwas mit großen Brüsten, viel Geld oder empörender Korruption und Heuchelei! Es hat dich niemals interessiert, wie ich aussehe, also schmück dich nicht sinnlos mit meiner Kopftrophäe, unter der du voller Stolz deine Erzählung erzählst!
Du bist Abschaum. Ekel. Alles Schlechte, Kranke und Zerstörerische komprimiert, im Dienste jeder schlechten Sache. Seit Jahrhunderten. Auch im Faschismus wärst du etwas geworden.
Hör auf damit, mir zu erzählen, dass ein perfide gängelndes System aus Belohungen und Bestrafungen dazu da ist, mich zu einem besseren Menschen zu machen! Schau dir mal die Regierungsbank an! Die hätte es nötig. Die empfängt diese „Zuneigung“ aber gar nicht. Seit Jahrhunderten. Und dann schau dir die Menschen an, die reich geworden oder geboren sind! Die empfangen diese „Zuneigung“ ebenfalls nicht. Seit Jahrhunderten. Stattdessen sind die Gefängnisse voll mit Schwarzfahrern, Cannabisrauchern und verarmten Menschen, die ihr Essen aus den Mülltonnen „stehlen“.
Ich bin nicht so dumm, wie du glaubst. Und. Ich werde niemals so dumm sein, wie du mich machen willst.
Hör auf damit, mich anzulügen! Und vor allem: Hör auf damit, dich selbst anzulügen! Es gibt bessere Clowns als dich. Solche, über die man lachen kann. Auch außerhalb der Parallelgesellschaft einer schwafelvollen „sozialwissenschaftlichen“ Fakultät.
Du hast nur faulen Zauber. Und schnellbindenden Beton für Zustände, die verändert werden müssen. Seit Jahrhunderten.
Du bist widerlich.
Schon seit Jahrhunderten.
Lass mich in Ruhe!
Und bitte, fang an zu denken oder geh einfach sterben. Das ist ja kein erträglicher Zustand, was du geworden bist.
Für R.
Das Wort „Kunst“ ist ein Kunstwort für das Kunstgeschäft.
Die nach ihrer Geburt als Säuglinge, als Traglinge, als völlig unselbstständige Wesen und Quasi-Frühgeburten über Jahre hinweg langsam erst einmal ein kleiner Mensch werden mussten, ohne in dieser Zeit von ihren Eltern bedingungslos geliebt zu werden, tragen die unerfüllte Liebe ihrer genetischen Erwartung lebenslang mit sich — sie könnten noch nicht einmal ihre Eltern hassen, wenn sie von ihnen gefoltert worden wären — und erwarten schließlich, so sie nicht fromm werden und ihr infantiles Bedürfnis in einer paradiesischen Kuschelstube übermächtiger Übereltern zu erlangen glauben, die bedingungslose Liebe von ihrem Staat. Und sie sind leider nur zu bereit dazu, gegenüber ihrem Staat völlig infantil zu werden, bis hin zur Unterordnung und Aufgabe jeglicher über die Abdeckung von Grundbedürfnissen hinausgehender höherer Selbstfunktion, nur um in ihrer dummen, passiven Hoffnung endlich zu erlangen, was sie selbst dann gar nicht mehr empfangen könnten, wenn man es ihnen noch zu geben vermöchte. Je liebloser und professioneller institutionalisiert, verkindergartend und verschult die Kindheit wird, desto unangefochtener der Allheitsanspruch des Staates, desto kälter, glückloser und faschistoider die Lebenswirklichkeit der nur körperlich ausgewachsenen Menschen und desto fanatisch-fatalistischer die erbitterte Verteidigung dieses erbärmlichen Zustandes. Jeder Faschist, Pädagoge oder Vertreter der Religion weiß genau, dass man gar nicht früh genug damit anfangen kann, die Menschen zu zerbrechen und verfolgt dieses Ziel mit dem allergrößten Eifer. Und jeder von ihnen tarnt dieses üble Streben als Interessenvertretung der Kinder.
Für K.