„Das ist doch schön, dass eine Familie bei einem Wocheneinkauf von rd. hundert Euro jetzt drei Euro einspart, weil die Mehrwertsteuer gesenkt wurde.“, sagte der Vorübergehende lächelnd, „Das sind immerhin zwölf Euro im Monat. Davon kann man richtig was zusammensparen. Und wenn man dann sein zusammengespartes Geld nimmt und eine größere Anschaffung davon macht, spart man gleich noch mehr Geld, denn so eine durchschnittlich ausgestattete Yacht für rd. 1,5 Millionen Euro wird ja auch 45.000 Euro billiger. Es ist doch schön, wenn jeder sieht, für wen Politik gemacht wird und für wen nicht“.
Archive for Juni, 2020
Als die Worte „Jeder Mensch hat ein Recht auf Inklusion“ am Vorübergehenden vorbeirauschten, fragte er nur kurz nach: „Auf Inklusion in was hat jeder Mensch ein Recht“. Er wurde für diese Frage als Nazi beschimpt und als nicht mehr gesprächstauglich betrachet.
Der Mensch aus grauer, vorgeschichtlicher Vorzeit, der zum ersten Mal bei einer Meinungsverschiedenheit nicht zu seiner Waffe gegriffen hat, sondern ein Schimpfwort benutzte, hat das zivilisierte Miteinander von Menschen erst möglich gemacht.
Lächelnd sagte der Vorübergehende zu seinem Zeitgenossen: „Warum sollte ich mein Leben oder irgendeine Erscheinung in meinem Leben ernstnehmen? Ich komme hier sowieso nicht lebendig raus“.
„Ich bin ja der festen Überzeugung, dass die alten Griechen und Römer, die so beachtliche Leistungen der Ingenieurskunst hinbekommen haben, nur deshalb keine weitgehende Automatisierung der Arbeit angestrebt haben“, sagte der Vorübergehende zu seinem Mitmenschen im Vorübergehen an einer Filiale einer Zeitarbeitsfirma, „weil sie durch die Sklaverei billige und ausgelieferte Arbeitskraft in großen Massen hatten, so dass sich die Automatisierung nicht lohnte. Wer Menschen versklavt, Zwangsarbeit einführt und Löhne drückt, verhindert den Fortschritt“.
Wer nur eine kleine Pfanne hat, braucht keine großen Fische zu angeln; und wer nur wenig Verstand hat, findet tiefere Einsichten und Erkenntnisse nutzlos.
Die Menschen verlangen deshalb so sehnsüchtig, ja, suchtartig nach Achtung und Beachtung durch andere Menschen, weil sie sich so unsicher darin sind, ob sie diese überhaupt verdienen. Im Spiegelbild jedes Blenders und Selbstdarstellers von Donald Trump bis hin zum „Klaus Kinski für die Dorfdisko“, im Spiegelbild jedes Genießers eines Personenkultes zeigt sich immer noch ein narzisstisch schwer gekränktes Kind, das seine Kränkung niemals überwand und den Geschmack der Bitterkeit überdecken will.
Die Frage, warum aufmerksamkeitsvermarktende Internetideen wie „Social Media“ immer etwas unübersehbares Infantiles an sich haben, beantwortet sich aus dieser Beobachtung von allein.
„Wenn ein Tropfen ein Fass zum Überlaufen gebracht hat und die Klage in dieser Katastrophe groß ist“, sagte der Vorübergehende zu seinem Zeitgenossen, „dann darf man bei der Analyse nicht den Fehler der Talkshow-Politiker und Emotionskoch-Journalisten machen, diesen Tropfen eingehend zu analysieren, sondern sollte sich sehr genau anschauen, was sich die ganze Zeit vorher im Fass angesammelt hat. Denn. Kein Fass ist jemals von nur einem Tropfen gefüllt worden“.
Man sollte den alten, inzwischen vollends lächerlich gewordenen Text „Dem Deutschen Volke“ am Reichstagsgebäude in Berlin entfernen und durch den Text „Geld ist stärker als die Schande“ ersetzen, um die Wahrheit an diesem Bau wiederherzustellen.
Die Flagge der BRD passt hervorragend zum Staat BRD. Sie ist lichtfrei schwarz wie die Zukunftsaussichten, blutig rot wie die Vergangenheit und bananig gelb wie die Gegenwart.
Ich empfinde tiefe Verachtung, ja, Ekel gegenüber allen diesen lichtscheuen Gestalten aus dem politisch-journalistischen Komplex, die erst dann bemerken, dass es in der industriellen Produktion von Lebensmitteln eine systematische Ausbeutung von Armen und Ausländern unter anachronistisch anmutenden Arbeitsbedingungen gibt, wenn dabei auch mal eine Seuche ausbricht, die in ihrer Gefährlichkeit auch die Besitzenden und Inländer erreichen könnte. Wer von denen geschützt werden soll, die erst jetzt in die Kameras und Mikrofone hinein nach Regulierung schreien, wird im Spiegel dieses Geschehens überdeutlich.
Unterdessen. Läuft der Betrieb einfach weiter. Und einige Bürgersöhne und Bürgertöchter mit kitschegrünem Bambi-Hintergrund oder gelbschwarzem Bananengeschmack fordern massenmedial verstärkt, dass das Fleisch teurer werden muss, weil der Preis ja sofort die Zustände ändert, und denkt doch mal bitte an die armen Tiere. Die Menschen. Sind ihnen dabei genau so gleichgültig wie bei der Einführung von Hartz IV und legalisierter Sklaverei durch Zwangszeitarbeit.
Jede Aufzeichnung wurde vernichtet oder verfälscht, jedes Buch überholt, jedes Bild übermalt, jedes Denkmal, jede Straße und jedes Gebäude umbenannt, jedes Datum geändert. Und dieses Verfahren geht von Tag zu Tag und von Minute zu Minute weiter.
George Orwell, 1984