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Der Patriarch

Wenn in einer Beziehung beide den gleichen Geschmack in vielen Dingen haben, bedeutet das beinahe immer, dass der Mann seinen Geschmack aufgegeben hat.

ESCape from content industry

Die industriell produzierten und in irgendwelchen langweiligen shows präsent gemachten Hits und die Verkaufscharts für Musik sind vor allem ein überzeugender statistischer Beleg dafür, dass große Teile der Menschheit keinen besonderen Geschmack haben und einfach alles nehmen, was ihnen rhythmische Stimulation bietet, ohne einen lästigen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Allerorten wird dem Vorbild des Ballermann-Hits nachgeeifert, nur in einer weniger offenen Plumpheit.

Oder kann sich noch jemand an den Sieger des european song contest aus dem Jahr 2021 erinnern? Ich kann es auch nicht. Ich musste nachschlagen, um wieder zu wissen, was da „leise und brav“ in der Verkleidung eines Rockstückes daherkam, so eine leersinnige contentindustriell aufgepustete Bedeutungslosigkeit war es. Die Musik hingegen, die beim Hören ihre Bedeutung entfaltet, vergisst sich nicht so leicht.

Die Musik aus der Contentindustrie ist das genaue Gegenteil einer ergreifenden, bedeutsamen Mitteilung dessen, was Worte nicht mehr zu sagen vermögen; die Texte aus der Contentindustrie, seien sie Journalismus oder Reklame, sind das genaue Gegenteil von Literatur; die Bilder aus der Contentindustrie sind so bedeutungslos, dass sie kaum noch jemand wahrnimmt und das genaue Gegenteil von Kunst — und die gesamte Contentindustrie, die Herstellung von Inhalten zum Zweck des Reibachs durch Verkauf oder Werbeplatzvermarktung, ist das genaue Gegenteil einer erfreulichen Kultur.

Es ist die Kultur, in der wir leben müssen.

Demokratischer wäre es, endlich einmal auf allen Ebenen des Staatswesens eine Politik für die Bedürfnisse aller Menschen anzustreben, und nicht nur eine für die Bedürfnisse der Herrschenden und Besitzenden.

Optik

Was du im Spiegel siehst, ist viel näher, als es dir erscheint.

Wert

„Früher hatten die Dinge oft einen Preis, weil sie einen Wert hatten“, sagte der Vorübergehende zu seinem viel jüngeren Zeitgenossen, „und in der heutigen waste economy haben die Dinge nur noch einen Preis“.

Kaum etwas anderes in einer menschlichen Zivilisation ist so demokratisch wie die Sprache, die im ständigen Ringen aller sprechenden Menschen um die beiden widersprüchlichen Anforderungen der Schnelligkeit und der Klarheit in einem endlosen Prozess geschliffen und verschliffen wird und wird und wird. Und. Kaum etwas anderes ist ein so regelmäßiger Begleiter totalitärer, noch nach Gedankenkontrolle strebender Staaten wie eine Sprachpolitik, die viele bis alle Erscheinungen der Sprache reglementieren und, wann immer sie nicht zu den jeweiligen Beglückungsideen der Herrschenden und Besitzenden passen, durch Bestupsung und tägliche Konfrontation mit massenmedialer Kunstsprache verändern oder gar durch Kriminalisierung verbieten will. In dem einen Staat darf man einen Krieg nicht mehr einen Krieg nennen, in dem anderen Staat darf man einen Mann nicht mehr einen Mann, eine Frau nicht mehr eine Frau nennen und soll vor jedem Gespräch nach den gewünschten Pronomen fragen.

Deko

Eine „Kunst“, der es nicht mehr erlaubt sein soll, aufzuwühlen, zu verstören und zu verwirren, ist keine Kunst mehr, sondern bürgerliches Dekorationshandwerk mit dem Vorbild des Gartenzwerges.

Die Politik besser kommunizieren

Das narzisstisch völlig verblendete Selbstbild eines Politikers aus der Parteienolgarchie der Bundesrepublik Deutschland lässt sich am Trefflichsten so beschreiben: „Unser politischer Kurs stimmt, aber die Wähler sind leider viel zu dumm, um das zu verstehen“. Vielleicht sollten sie sich mal andere Wähler wählen.

Politporno

Das „inhaltliche Stellen“ der AfD ist der Versuch, jemanden zu entlarven und bloßzustellen, der sich nicht versteckt, nicht verstellt und nicht von lästigen Schamempfindungen belastet wird. Es bringt beinahe so gute Einschaltquoten wie richtige Pornos.

Bemerkenswert

„Es ist schon bemerkenswert, also wert, dass man es bemerke und sich merke“, sprach der Vorübergehende in eine leere Echokammer, die ihn dafür zumindest nicht beschimpfen würde, „wie groß die Aufregung ist, wenn in der Bundesrepublik Deutschland mal ein Parlament-Arier auf der Straße zusammengeschlagen wird und nicht einfach nur, wie wir aus dem Alltag nur zu gewohnt sind, ein Ausländer, ein Obdachloser, ein Bettler, ein Schwuler“.

Die „Queerdenker“ sind nicht besser als die „Querdenker“. Was sie „denken“, ist oft schon vor jedem Denkvorgang klar.

Verkauf

Wer sich ein Auto als „Freiheit“ verkaufen lässt, lässt sich auch eine korrupte Parteienoligarchie als „Demokratie“ verkaufen.