Archive for Januar, 2022


Feuer frei!

Der so genannte „Standpunkt“ wertet Unterdrückung rechtfertigendes Politikergeschwätz genau so wenig auf, wie der vorgebliche Zweck die angedrohten Mittel heiligt.

Pflichten

„Es ist doch bemerkenswert“, sagte der Vorübergehende zu seinem Zeitgenossen, „dass die gleichen Menschen, die eine allgemeine Wehrpflicht für gar nicht so schlimm, ja, für eine weitere wichtige Schule der Gesellschaft halten, beinahe allesamt eine allgemeine Impfpflicht ablehnen würden“.

Alle elf Minuten…

Alle elf Minuten, so stanzen die allgegenwärtigen Reklameplakate mit breitem Photoshop-Lächeln in jedes Gehirnchen, fällt in der BRD ein Menschen auf eine so genannte „Partnervermittlung“ mit wucherhaft gesalzenen Preise herein. Und alle neun Minuten beendet in der BRD ein Mensch sein aussichts- und traumlos gewordenes Dasein durch einen Freitod.

Erlösung

Wenn der gleiche Jemand, der dir „Erlösung“ anbietet, dir auch Bestrafung und Folter anbietet, falls du die Erlösung zurückweist, handelt es sich nicht um eine Erlösung, sondern um eine Schutzgelderpressung.

Seht euch vor vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Kann man auch Trauben lesen von den Dornen oder Feigen von den Disteln? Also ein jeglicher guter Baum bringt gute Früchte; aber ein fauler Baum bringt arge Früchte. Ein guter Baum kann nicht arge Früchte bringen, und ein fauler Baum kann nicht gute Früchte bringen. Ein jeglicher Baum, der nicht gute Früchte bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. Darum an ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.

Jesus aus Nazaret zugeschrieben (Mt.7,15:20, zitiert nach der 1912er-Revision der Luther-Übersetzung)

Der beste Tag für einen Kirchenaustritt ist gestern.

Pandemie

Es gibt eine schlimmere Pandemie als die Corona-Pandemie, und das ist die Pandemie der Dummheit. Sie hat alles ergriffen, und nirgends wird sie bekämpft.

Humor

Humor ist das, was verloren geht, so bald man es erklären und definieren muss.

Lügenwerk

„Gleich, ob Pfaffen oder Politiker“, sagte der Vorübergehende zum Erzürnten, „wenn sie doch einmal bei ihrer Berufstätigkeit, der Lüge, erwischt werden, tun sie mit großer Übung so, als ob sie sich nur ganz menschlich geirrt hätten, verweisen auf ihr mangelhaftes Gedächtnis, bitten sie ohne große Reue für ihren Irrtum um Entschuldigung und kommen immer und immer und immer wieder damit durch, ohne, dass die Menschen vor ihnen weglaufen. Kaum ist ein halbes Jahr vergangen, schon erinnert sich niemand mehr an die Unverschämtheit; kein Scherge von Journalist bohrt mit bohrenden Fragen oder schaut auch nur vorm Erbringen seiner bezahlten Schreibleistung zur Förderung der Werbeplatzvermarktung in sein Archiv; die Fassade sieht schnell wieder bürgerlich-hübsch aus, als gehöre sie zu einem anständigen Menschen, den man wählen und mit Herrschaft ausstatten kann, damit sich auch einmal etwas ändert. Wer leidet, wird vergessen. So lange Journalismus nur darin besteht, dass Nachrichten von den immer wieder neueren Nachrichten weggespült werden wie die Fäzen in der Toilettenschüssel, so lange ist die gesamte korrupte Parteienpolitik ein Paradies für dumme, verkommene, kriminelle, antisoziale, heuchlerische, intelligenzverachtende Gestalten — und die in Staatskirchen gepflegte Religion ist nichts als Organisierte Kriminalität, die den Zustand stützt und ergänzt. Alles das ist nichts als ein Spiegelbild eines Journalismus, dessen Geschäft es ist, die Lüge der Reklame mit den scheinbaren Wahrheiten des redaktionellen Teiles besser schmecken zu lassen“.

Zeithaber

Der Vorübergehende sagte lächelnd zu seiner Zeitgenossin: „Es gibt doch keinen Grund zur Eile; ich habe genug Zeit, denn ich habe es zu nichts gebracht“.

Erschrecken

„Manchmal habe ich es mit Menschen zu tun, die ein rohes und übles Laster haben“, sagte der Vorübergehende zu seinem Zeitgenossen, „und dann erschrecke ich mich oft kurz vor diesem Laster, bevor ich es hinnehme und hin und wieder ein Wort dazu von mir gebe, wenn sich eine Gelegenheit bietet. Aber manchmal habe ich es auch mit Menschen zu tun, deren Leben von so viel Moral geprägt ist, dass mir dermaßen dauerhaft vor dieser gesamten moralischen Neurose mit ihrer psychisch hoch bequemen Selbstbedienungs-Gerechtigkeit gruselt, das ich es nicht aushalten kann. Und nein, diese Menschen sind nicht allesamt religiös, obwohl das sehr hilft bei der Neurose. Heuchelei, Moral und Selbstgerechtigkeit sind tief bürgerliche Werte, die sich keineswegs bei den Sonderlingen, Sektierern und schrägen Menschen häufen, und mit ihnen kommt regelmäßig ein Maß an Überzeugung, das genau so groß wie die Dummheit ist“.

Fernes Land

Das, was den Menschen als Ideal des menschlichen Miteinanders und den religiösen Menschen als beste Annäherung an ihr Paradies erscheint, sieht um so schöner und verführerischer aus, je weiter sie davon entfernt sind.

Alte Feinde

Wir müssen uns der alten Feinde erwehren – Wirtschafts- und Finanzmonopole, Spekulation, rücksichtslose Banken, Kriegsgewinnler. Sie betrachten die Regierung schon als ein bloßes Anhängsel ihrer eigenen Geschäfte…

Franklin Delano Roosevelt bei einer Wahlkampfrede im Jahr 1936