Dieser heilige Geist der Christen, er flattert nur zu gern und oft in ein nicht ganz so heiles Gehirnchen.
Archive for Mai, 2020
Es gibt keine Blasphemie. Es gibt nur Menschen, die Angst davor haben, dass sie ins Zweifeln und ins Denken kommen könnten — und ihre gottlose, gewalttätige, institutionaliserte Angstabwehr. Würden sie wirklich glauben, was sie zu glauben vorgeben, hätten sie diese Gewalt nicht nötig.
„Vermutlich fänden die meisten Menschen ihr Leben trotz vieler leidiger Umstände viel erträglicher und erfreulicher“, sagte der Vorübergehende zu seinem traurigen Zeitgenossen, „wenn sie doch nur den Mut fänden, ihr eigenes Leben zu leben“.
Gerade diejenigen, die auch hinterher nicht schlauer geworden sind, sagen am häufigsten „Hinterher ist man immer schlauer“.
Von einem Zeitgenossen mit der Mutmaßung belästigt, er scheine sich wohl selbst zu hassen, so wie er aussehe, sagte der Vorübergehende lächelnd: „Was meinst du wohl, wie liebevoll ich mit meinem Verstand umgehe“.
Viele Menschen, und auffallend viele davon sind Frauen, denken vor allem darüber nach, was andere Menschen über sie denken werden.
Größere Ansammlungen von Geld wirken auf kriminelle, korrupte und charakterlich unerträgliche Menschen so wie die Lichtquelle auf einen Schwarm durstiger Mücken: Als ein unwiderstehliches Lockmittel.
Es ist doch erstaunlich, dass niemand nachdenklich wird, wenn angeblich die ganze Wirtschaft zugrunde geht und Milliarden Euro Sonderalarmsubventionen an notleidende börsennotierte Betriebe verschenkt werden sollen, weil die Menschen in der BRD nur zwei Monate lang lediglich das gekauft haben, was sie wirklich brauchen.
Die meisten Menschen glauben immer noch daran, dass Religion, was immer sie auch für Unzulänglichkeiten haben möge, wenigstens als Mittel zur Begründung und Errichtung einer minimalen Moral tauge, die den Menschen das Zusammenleben ermögliche. Aber dieser Gedanke ist ein genau so blinder Glaube wie der Glaube des Religiösen selbst. Wenn man nur hinschaut, finden sich die Belege, dass das genaue Gegenteil der Fall ist, ohne lange Suche wie von allein; die Belege dafür, dass nichts unmoralischer als die organisierte Religion ist, und dass der Glaube an diese Religion die Menschen gemein, gierig, selbstbezogen, passiv, gewaltbereit und vor allem dumm macht. Das menschliche Miteinander ist nicht durch die Religion möglich, sondern trotz der Religion, und je geringer die Rolle der Religion in diesem Miteinander ist, desto erfreulicher wird es.
Fernseh-Talkshows, deren Teilnehmern — ich bin fast geneigt, sie Darsteller zu nennen — es nicht um ihre Behauptung geht, sondern um ihre Selbstbehauptung: Auch nichts anderes als eine Art Dschungelcamp für den Bildungsbürger.
„Ja, arme und beengte Verhältnisse machen den Sinn eines Menschen klein und eng“, sagte der Vorübergehende zu seinem Zeitgenossen, „aber diese Beobachtung kann man nicht umkehren. Noch keines Menschen Sinn ist allein durch Reichtum und Raum gewachsen, und die Dummheit, Gier und Asozialität vieler materiell gutgestellter Menschen zeigt das sehr deutlich. Für das Wachstum des Sinnes bedarf es schon eines Strebens, sonst wird der Zuwachs an Möglichkeit, der mit jeder Erleichterung einher geht, zur Fütterung des psychischen Apparates und zur Ablenkung gegen die Langeweile benutzt“.
Im Lande der Psyche, in Social Media, funktioniert die Meinungsbildung so: Jemand wird dich so lange provozieren, bis du eine hässlichere Seite von dir zeigst, und wenn du das tust, wird sich dieser jemand als Opfer darstellen. Und zwar erfolgreich.