Archive for Januar, 2021


Der Kampf

Wer sein ganzes Leben nur um Geld, Einfluss und Ansehen bei anderen Menschen ringt, gewinnt in diesem Kampf nichts, wofür es sich zu leben gelohnt hätte. Die Langeweile folgt der Dummheit auf dem Fuß.

Auswärtiges Denken

Niemand soll mehr die Dinge offen beim Namen nennen, das ist heute tabu. Das arme Schwein darf demnach zwar nicht mehr armes Schwein genannt werden, muss aber ein solches bleiben

Die neue Höhle

Es ist doch tatsächlich so, daß in unserem Jahrhundert alle in lauter Einzelne zerfallen sind, ein jeder zieht sich in seine Höhle zurück, jeder entfernt sich vom andern, verbirgt sich und verbirgt, was er hat, und es endet damit, daß er sich von den Menschen abstößt und selbst die Menschen von sich zurückstößt.

Fjodor M. Dostojewski (Die Brüder Karamasoff)

Hochdruck

„Es ist doch klar, dass es nirgends voran geht, wenn die Menschen in ihrem PResseerklärungen immer ‚mit Hochdruck an der Lösung arbeiten'“, sagte der Vorübergehende zu seiner Zeitgenossin, und setzte fort: „Würden sie sorgfältig, überlegt, planvoll und entschlossen an der Lösung arbeiten, kämen sie auch voran, ja, auch mit Rückschlägen, Fehlern und Pannen, aber voran. In der atemlosen Phrase vom Hochdruck spiegelt sich nur allzudeutlich der Unwille, das öffentlich angegebene Ziel auch wirklich erreichen zu wollen, und in diesem Spiegel wird das vorgeführte Gestrampel als Theater offenbart“.

An die Grün:innen

Es gibt kein richtiges Grün im falschen.

Der Kern der Religion

„Menschen, die kaum wissen, was sie mit ihren paar Jahren Lebenszeit anfangen sollen und die schon diese fressende, grollende Leere in sich spüren, wenn sie seuchenbedingt mal ein paar Monate lang weniger Ablenkung als gewohnt haben“, sagte der Vorübergehende zu seinem Gefährten, während sie an einer Kirche vorübergingen, „wünschen sich ein ewiges Leben“.

Security

„Es gibt grundsätzlich keine Kindersicherungen“, sagte der Vorübergehende grinsend, „es gibt nur Erwachsenensicherungen“.

Legal? Illegal? Scheißegal!

„Ich finde es schön, dass Atomwaffen 76 Jahre nach den US-amerikanischen Kriegsverbrechen von Hiroshima und Nagasaki endlich illegal geworden sind„, sagte der Vorübergehende mit breitem Grinsen zum Nachrichtengläubigen, „und ich gehe davon aus, dass auch morgen und in den nächsten fünf bis zehn Jahrzehnten eher ein Cannabisraucher, obwohl er mit seiner ‚Kriminalität‘ niemanden außer sich selbst schädigt, zu einer Freiheitsstrafe verurteilt wird als der jeweilige Liebling der Lobby, Wirtschaft und Diplomatie, der Atomwaffen herstellt, herstellen lässt, kauft, bereithält, mit ihnen droht oder sie gar militärisch für den beschleunigten Massenmord einsetzt“.

Falls der Link auf die Website der ARD-Tagesschau wegen der zum Schutz des Presseverlagswesens politisch erzwungenen Depublikation von teuer bezahlten Inhalten des ÖR-Rundfunks in einigen Monaten nicht mehr funktioniert: Hier ist eine Archivversjon.

Community-Richtlinien

Es gibt in social media keine „Community-Richtlinien“ in dem Sinne, dass sich die Gemeinschaft selbst Richtlinien gegeben hätte, anhand derer sie ihr Miteinander gestaltet. Das Wort ist eine hirnfickerische Lüge, die leider viel zu oft wiederholt wird, als sei sie wahr. Es sind „Richtlinien“ eines digitalen Gutsherren, der nach Gutsherrenart entscheidet und je nach Bedarf oder geschäftlichen Möglichkeiten sein selbst gesetztes Gesetz beliebig anpassen darf, was die „Community“ nur abnicken kann. Oder etwas einfacher: Es ist „gutes altes“ Hausrecht. Dass der digitale Gutsherr sich hinstellt und faselt, als sei dieses Hausrecht aus der „Community“ entstanden und seine eigene Herrschaft so indirekt mit einem „Willen der Community“ begründet, ist nichts als eine dumme propagandistische Metapher für autokratische Tyrannei, und dass dieses fundamentalfalsche Wort „Community-Richtlinien“ von so vielen Menschen (und vor allem: so vielen Journalisten) unreflektiert übernommen wird, ist ein Spiegelbild der Unterordnung unter die Herrschaft eines Tyrannen. Nichts ist so antidemokratisch und antisozial wie social media.

Gluck, gluck, gluck…

Die Deutschsprechenden sind ein seltsames Völkchen mit seltsamer Ausdrucksweise. Wenn jemand trinkt, sagen sie, dass er säuft; aber wenn jemand säuft, sagen sie, dass er trinkt.

101-Jährige schleicht sich aus Senoirenheim -- Um ihrer Tochter zum Geburtstag zu gratulieren, hat sich eine 101 Jahre alte Frau aus einem Braunschweiger Seniorenheim geschlichen. Sie habe dafür den Notausgang genommen, teilte die Polizei gestern mit. Gegenüber den Beamten bestritt sie zunächst, dass sie in dem Altenheim lebt. Im Gespräch mit der Tochter stellte sich aber heraus, dass sie dort seit zwei Wochen wohnt, ihre Tochter aber schmerzlich vermisst. Zumindest aus dem Streifenwagen heraus konnte die Seniorin ihre Tochter kurz sehen, bevor die Polizisten sie ins Heim zurückbrachten.

Wer in einen der diversen rechtsfreien Räume in der BRD kommt, die im Regelfall von den großen christlichen Kirchen der BRD errichtet wurden und die für obszön viel Geld des Staates und der staatlich vorgeschriebenen Zwangsversicherungen aufrechterhalten werden (ohne die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen angemessen zu entlohnen), hat keine Menschenrechte mehr und ist reine Verfügungsmasse geworden. Das damit verbundene unmenschliche Unrecht wird von allen Behörden und Polizeien der BRD mit aller Gewalt unterstützt, es macht im Wirtschaftsfaschimus ja jeder nur seinen Dienst. Es ist gut, das zu wissen und immer ein wirksames Gift dabei zu haben. Lieber ein Ende in schmerz- und bewusstloser Atemdepression als ein bewusstes Erleben der finanziell äußerst lukrativen Entrechtung und Verwurstung.

Ich habe das schon mit acht Jahren als vollständig entrechteter Mensch in der christlichen Folterhölle eines ev.-luth. Kinderheimes gelernt. Andere lernen es leider erst, wenn sie alt sind und sich kaum noch helfen können.

Wahn oder Worte

„Du hast völlig recht“, sagte der Vorübergehende zu seiner Zeitgenossin, „keines meiner oder deiner Worte wird den Lauf der Dinge aufhalten oder auch nur beeinflussen. Aber die Worte müssen dennoch sinnlos gesprochen und geschrieben werden, und sei es, damit die Denkenden und Fühlenden nach uns nicht glauben, wir seien unter den Bedingungen des Prozesses, der über die Gesellschaft abläuft, alle miteinander wahnsinnig geworden“.