Aus der im Christentum gängigen Verlagerung der Erlösung in einen Zeitraum nach dem Tod folgt geradezu unmittelbar die Verachtung derer, die als Lebende unter den Zuständen leiden sowie die offene Kumpanei mit ihren — historisch in christlichen Gesellschaften oft grenzenlos brutalen — Zwingherren unter dem Aspekt, dass diese ja durch ihre Weltverschlechterung den Sinn für den heiligen Willen des christlichen Gottes schärfen. So lange du ein Lebender bist, bist du ein vom Gott der Christen Gehasster. Die letzten Bemühungen der christlichen Kirchen, sich für die mit nach Möglichkeit mit Staatsgewalt durchgesetzte Sicherstellung deines Lebensrechtes einzusetzen, haben aufgehört, nachdem du kein Embryo mehr warst.
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Im Gleichnis Christi ist die enge Pforte und der schmale Weg, der zum Leben führt, der des guten Lebenswandels; die weite Pforte und der breite Weg, den viele wandeln, ist die Kirche.
Immanuel Kant (ᛉ 22. April 1724, ᛣ 12. Februar 1804)
Ihr Mund ist voller wohlgewählter „heiliger“ Worte aus den Schriften, aber ihr ganzer Rest ist Gier, Menschenverachtung und Heuchelei.
Mein Reich ist nicht von dieser Welt.
Jesus aus Nazaret zugeschrieben, Joh 18:36
Es ist schon faszinierend, dass genau die gleiche ev.-luth. Kirche, die auch im 21. Jahrhundert noch eine Kirchenmitgliedschaft und eine durchgeführte rituelle Kinderbesprenkelung von jenen Eltern erwartet, die ihre Kinder für Geld in eine ev.-luth. Kinderbetreuungseinrichtung geben wollen, damit sie noch besser und ungestörter vom eigenen Nachwuchs arbeiten können, um sich ihre Wohnung zu leisten… dass genau diese ev.-luth. Kirche keine nennenswerten Probleme damit hat, zwei Menschen hochnotfeierlich auf Sylt zu verheiraten und ihnen zur Abrundung dieser heuchlerischen Show auch noch kirchliche Dienstleistungen (wie einen Segenszauberspruch) erteilt, wenn diese Menschen nur aus der Classe politique der BRD kommen. Im Spiegelbild solcher Inszenierung am Rande des eigenen spirituellen Bankrotts zeigt sich klar und unmissverständlich der staatskirchliche Charakter der ev.-luth. Kirche und die vollständige Begrüßung dieses Zustandes in allen Ebenen dieser Kirche.
„Seit Adam von Eva dazu verführt wurde, die von G’tt verbotene Frucht zu essen, werden Frauen für die Entscheidungen und Verbrechen von Männern verantwortlich gemacht“, sagte der Vorübergehende zu seiner Zeitgenossin, „und schon diese alte Geschichte über ein von Evas Niedertracht zerstörtes Paradies ist eine böse Lüge. Jeder Mensch ist stets verantwortlich für das, was er tut“.
Wenn die christlichen Quasistaatskirchen der BRD damit werben, wie sehr sie sich um die Schwachen, Kranken und Benachteiligten kümmern, dann ist das, was sie in dieser heuchlerischen Lüge beschreiben, so selbstlos und nächstenliebend wie eine Katze, die anbietet, dass sie sich um Vöglein und Mäuse kümmern könne. Und für die, die von diesem „Kümmern“ betroffen sind, ist es ebenfalls eine unnötig lange Zeit voller Aussichtslosigkeit, Angst, Gewalt und Quälerei, die sich nur für den Kümmernden lohnt. Kein Hotelzimmer ist so wuchermäßig teuer wie das Loch, in dem man alte Menschen (oft als fremdbestimmte Verfügungsmasse gegen ihren expliziten Willen) im Alters-KZ unterbringt, und der Ausgebeutete, der dort zum BRD-Mindesthohn in der Nacht sitzt und für neunzig Langsamsterber auf drei Etagen verantwortlich sein soll, kann diesen Preisunterschied kaum erklären.
Die in letzter Zeit die Empörung anheizenden organisierten sexuellen Kindesmissbräuche in der röm.-kath. Kirche sind nur die Spitze jenes Eisberges der Menschenverachtung, der für die christlichen Quasistaatskirchen der BRD längst zum vollwertigen Ersatz für das Herz geworden ist.
Der Pfaffe, der dafür sorgt, dass sie der Kirche ihr Geld geben, damit die Kirche damit ihre vielen Kirchenprobleme lösen kann, aber ihnen das Gebet empfiehlt, um damit ihre Probleme zu lösen.
Diejenigen, die das Dogma der „unbefleckten Empfängnis“ erfunden haben, haben im Spiegelbild jeden Geschlechtsverkehr zur fleckenfördernden, dreckigen Sache erklärt, und ihr neurotischer Irrsinn macht bis heute die Menschen irre, bis zur Verachtung ihres eigenen Lebens irre.
Genau die selben konservativen Christen aus den USA, die ganz schnell davon sprechen, dass ihre Gebete und Gedanken bei den Opfern des jeweiligen bewaffneten Mordläufers sind, um dann alles wie gehabt weiterlaufen zu lassen, zeigen im Spiegelbild dieses eispsychischkalten Gefasels ganz genau, dass sie selbst nicht an ihre hohle, nichtsnützige Phrase glauben: Wenn es um die Abtreibung noch nicht geborener Menschen geht, soll das nicht etwa mit Gebeten und Gedanken behandelt werden, sondern mit gesetzlichen Verboten. So fein belegen diese gottverdammten Heuchler, dass es ihnen bei Abtreibungsverboten nicht einen Moment lang um den „Schutz des Lebens“ geht, sondern nur darum, dass die Frauen die Schwangerschaft und jahrelange Beelterung unerwünschter Kinder als „göttliche Strafe“ für ihren Geschlechtsverkehr erleiden sollen — selbst noch vergewaltigte Frauen sollen die Sexstrafe des Kindes und die Kindesstrafe für den unfreiwilligen Sex haben, und die betroffenen Kinder sind dabei ebenfalls völlig gleichgültig.
Verkauft wurde die christliche Religion an Ungebildete über die vorgeblichen Alleinstellungsmerkmale der Güte und Gnade, aber zur Macht gebracht und an der Macht gehalten hat sie sich danach mit der Gewalt, auch Gewalt in der kältesten und brutalsten Darreichungsform.
Pat Robertson, ein in den Vereinigten Staaten eines Teils von Nordamerika sehr bekannter christlich-fundamentalistischer Fernsehprediger und Ig-Nobelpreisgewinner des Jahres 2011 für Mathematik, hat sich neben der üblichen Dämonisierung von Andersgläubigen, Beschimpfung von Homosexuellen und Verbreitung von Verschwörungstheorien nicht nur ein bisschen bei seiner Bibellektüre verrechnet, als er das Ende der Welt für den Zeitraum von Oktober bis November 1982 voraussagte, er hat sich von diesem kleinen Misserfolg im Prophetenhand auch nicht vom weiteren Prophezeien zukünftiger Ereignisse abhalten lassen. Kurz vor dem Beginn der Hurrikan-Saison 1998 hat er Bürger und Verwaltung von Orlando (Florida) dazu aufgefordet, nicht das Schwulenfestival „Gay Days“ zu unterstützen, weil diese ganzen sittenlosen und unschuldige Leute zum Abfall verführenden Schwulen seinen Gott geradezu dazu auffordern würden, die Stadt mit Hurrikans und Tornados heimzusuchen.
Der erste Hurrikan des Jahres 1982 hat ausgerechnet das Hauptquartier Robertsons in Virgina Beach zerstört. Pat Robertson sagt von solchen Fingerzeigen seines zerstörerischen Gottes völlig unverblendet immer noch das Kommende voraus, und er hat immer noch genug offenbar gut zahlende Anhänger, die sich seinen knüppelfromm verpackten Quatsch anhören. So schade, dass Intelligenz nicht unter den Früchten des Hl. Geistes aufgeführt ist.
Wenn die Christen in den USA das Leben schützen wollten, dann würden sie sich nicht so einseitig auf den Schutz des ungeborenen Lebens vor einer Abtreibung konzentrieren, sondern sich auch um den Schutz des geborenen, ausgewachsenen und sehr viel bewusster leidensfähigen Lebens kümmern, das in Form von Soldaten eines Staates mit zwei relativ ungefährlichen Grenzen überall auf der Welt mordet und verreckt, wo es Öl oder außenpolitische Ziele gibt. Dass sie das nicht tun, nicht einmal in Ansätzen, zeigt deutlich, dass es ihnen auch bei der Abtreibung nicht um den lediglich vorgeschobenen „Schutz“ eines Lebens geht, sondern nur um die Bestrafung einer Frau für den Geschlechtsverkehr.
So schade, dass der G’tt der Christen auf religiöse Heuchelei nicht mehr wie in biblischen Zeiten mit sofortiger Ermordung der Heuchler reagiert! Es wäre viel mehr Platz in den Kirchen, und sie wären viel ruhiger…