Archive for Mai, 2021


Die kirchliche Frucht der Dummheit

Es ist gar viel Dummes in den Satzungen der Kirche. Aber sie will herrschen, und da muss sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.

Johann Wolfgang von Goethe

Der Wagen

Als sie an einer Mutter vorübergegangen waren, sagte der Vorübergehende zu seinem Begleiter: „Diese Frau schiebt so gleichgültig und missmutig einen Wagen mit ihrem Kind vor sich her. Und ihre Zukunft“.

Wissenschaft und Kultur

Foto des niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur, dessen hässliche Fassade eher an einen Bunker erinnert

Keine App gefunden

Im Vorübergehen an einen Smartphone-Zombie, der sich mit gesenktem Kopf auf sein Display blickend blind und seelenlos durch die Straßen bewegte, sagte der Vorübergehende zu seinem Zeitgenossen: „Manche Menschen leben wohl nur deshalb, weil sie immer noch keine App gefunden haben, die ihnen beibringt, wie man den Knoten für den Strick knüpft“.

Auswärtiges Denken

Bei Betrachtung der gegenwärtigen Situation fällt auf, dass die klare Konstellation, die einen Rechtsstaat ausmacht, in Virulenz geraten ist. Da sind die Mandatsträger in Regierungsverantwortung, die sich in einem Habitus und einer Diktion an das Volk richten, als seien sie Herrscher und hätten es mit Unmündigen zu tun, was die in diesen Tagen von ihnen meist gebrauchten Vokabeln wie „streng“, „hart“ oder „Lockerungen“ belegen. Trotz der Fehler und Malaisen, die seitens der Funktionsträger begangen wurden, sind es immer wieder die Zweifel an der Mündigkeit des Souveräns, die sie beflügeln, Gesetze zu formulieren und zu verabschieden, die als Attacken gegen die verbrieften Rechte zu werten sind. Wenn sich in dieser Krise jemand als reif und diszipliniert erwiesen hat, dann war es der Souverän. Und wenn es Zweifel an Loyalität und Verantwortungsbewusstsein gegeben hat, dann betraf es Mandatsträger, die ihrerseits die Krise genutzt haben, um sich schnöde zu bereichern

Gerhard Mersmann: Rechtsstaat Makulatur?

Die Influencerin

…und am Ende des anstrengenden Tages wird zur Entspannung diese Influencerin angeschaut, dieses Bewundernswerte, die immer so hübsch aussieht mit ihrer stundenlang hergestellten Frisur und Schminkung, und diese erzählt mit wie gewohnt etwas übertriebener Gestik und viel zu dynamischer Stimme — irgendwie muss man ja den längst erlittenen Verlust echter Gefühle überspielen — dass sie heute das schönste Kleid trägt, das sie jemals getragen hat, natürlich nicht, ohne die Nennung der Marke zu vergessen und ihren Abonnenten einen 10-Prozent-Rabatt-Link in die Videobeschreibung zu setzen. Wenn man hinschaut, was sie trägt, ist es eine eng anliegende Zwangsjacke mit sehr fest gezogenen Gurten. Hach, wie sich die Nippel ihrer Brüste auf dem straffen Stoff abzeichnen!

Nagel

Für einen Mann mit einem Hammer sieht alles wie ein Nagel aus, und für eine Frau mit dem Deutungsmodell des Feminismus sieht jeder statistisch sichtbare Unterschied wie eine strukturelle Diskriminierung aus.

Antwortfrage

In der Frage spiegelt sich die Antwort, ohne gegeben zu werden: Ein Leben, das einen Sinn hätte, fragte nicht nach dem Sinn des Lebens.

Was andere denken

Der Vorübergehende sagte zu seiner Zeitgenossin: „Du machst dir so viele Gedanken, was andere über dich denken würden — und bemerkst gar nicht, wie selten sie an dich denken“.

Keine Deutschen unter den Opfern

Oh komm, heiliger Geist!

Also ein jeglicher guter Baum bringt gute Früchte; aber ein fauler Baum bringt arge Früchte

Jesus aus Nazaret zugeschrieben, Mt. 7:17

Der Vorübergehende sagte zu seiner Zeitgenossin: „Ich interessiere mich nicht für theologische Schwätzereien, uralte Legenden und pfäffische Heilsversprechen. Ich beurteile eine Religion nur danach, ob sie aus ihren Anhängern bessere, weisere, offenere, aufmerksamere und schlauere Menschen macht. Nach diesem einfachen Maßstab sind sämtliche Religionen so falsch, dass sie direkt vom Teufel zu kommen scheinen. Aber bislang hat es noch jede Religion geschafft, ihre Anhänger psychisch so weitgehend einzulullen, dass sie selbst nicht mehr bemerken können, welche Fratze hinter dem Gottesbild ihrer Religion grinst“.

Entwurf und Werk

Foto aus der Ruine des Ihmezentrums. An der geplanten Durchwegung zwischen Blumenauer Straße und Ida-Arenhold-Brücke aufgehängtes Transparent mit diversen Architekturzeichnungen und den Text 'Das Beteiligungsverfahren ist abgeschlossen, und das ist der Entwurf'. An der Baustelle ist seit über einem Jahr nichts mehr passiert. Im Foto ist der Zerfall der Ruine gut sichtbar.