Bei gar nicht so wenigen Menschen fällt ihre völlige Humorlosigkeit erst dann so richtig auf, wenn sie lachen.
Archive for November, 2010
Was doch im Lichte der trivialkulturellen Astrologie als „günstiges Merkmal“ durchgeht — völlig klar, dass eine „Neigung zum Okkulten“ beim Käufer derartigen Tinnefs zumindest aus der Sicht der Hersteller und Verkäufer dieser Feuerzeuge recht „günstig“ ist.
Nein, das ist nicht meins…
Hallo Elias,
ich glaub die mail ist eher an dich gerichtet…
Bis dann
Frank=== Original-Nachricht ===
Betreff: Interview-Anfrage zum Thema: Hannover-Blog
Datum: Mon, 01 Nov 2010 15:12:36 +0100
Von: [Name und Mailadresse von mir entfernt]
An: [Mailadresse hier entfernt]Hallo!
Ich bin [Name von mir entfernt] und möchte einen Artikel über Blogs mit dem Thema Hannover schreiben. Er soll auf dem Internetportal der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (www.haz.de) veröffentlicht werden. Ich würde mich freuen, wenn ich Dich dazu interviewen dürfte.
Wir könnten uns in einem Café treffen und ich stelle Dir einige Fragen oder ich schicke dir eine E-Mail mit den Fragen und Du beantwortest sie.
Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen.Herzliche Grüße
[Name von mir entfernt]
Werte Frau [Name von mir entfernt],
sie haben es mir wirklich nicht leicht gemacht, auf ihre Anfrage zu antworten — was bereits damit begonnen hat, dass sie ihre Mail zum Thema „Bloggendes Hannover“ an die falsche Adresse gesendet haben, obwohl dort an jeder möglichen und unmöglichen Stelle ein Kontaktformular verfügbar ist, mit dem sie mich direkt erreicht hätten. Wie sie sich vielleicht vorstellen können, ist die offiziell angegebene Kontaktadresse nicht meine, sondern die eines guten Freundes, der mir netterweise den Webspace für meine wenigen noch in der Bundesrepublik gehosteten Projekte zur Verfügung gestellt hat, weil er diese Projekt schätzt und fördern möchte. Es ist für jemanden wie mich, der nur noch von dem lebt, was im kampflos gegeben wird, nicht immer leicht, meine Absichten umzusetzen.
Aber gut, so etwas kann in der geschäftigen Hektik der kommerziellen Content-Produktion schon einmal passieren; auch für mich gibt es keine Sache, die so einfach wäre, dass ich sie nicht falsch machen könnte.
Obwohl jede Mitteilung an diese öffentlich angegebene Adresse in einer Flut der Spam zu ertrinken droht, hat es ihre Mail ja dennoch zu mir geschafft. Trotz ihrer Absenderadresse bei einem großen deutschen Freemailer, der sich durch seine Reklame-Kooperation mit der Nutzlosdienst-Abzocker-Firma „Antivirus Security“ seinen hoffentlich nachhaltig schlechten Ruf verdient hat. Dass Mails mit einer Absenderadresse dieses Freemailers bei uns pauschal als Spam aussortiert werden, können sie vielleicht nachvollziehen. Für alle Menschen, mit denen wir kommunizieren, sind dermaßen plumpe Überrumpelungsversuche eines Freemail-Providers so widerwärtig, dass sie froh über die Existenz von Alternativen sind.
Zumal es recht erstaunlich ist. Dass sie zwar für die HAZ Content erstellen, aber nicht einmal eine Mailadresse in der Internetdomain dieses Blattes haben. Da ich auch bei einer kleinen Benutzung der Suchfunktion der HAZ-Homepage nach ihrem Namen und nach plausiblen Kürzeln dieses Namens nicht fündig geworden bin, musste ich zu dem Eindruck kommen, dass sie nicht regulär bei der von ihnen angegebenen Zeitung arbeiten, sondern dort im besten Falle als preisgünstige Kraft — ob im Praktikum oder Volontariat kann ich natürlich nicht so leicht herausbekommen — jene Inhalte erstellen, deren einzige Aufgabe es ist, das eigentliche Geschäft der Contentindustrie zu ermöglichen, nämlich die Menschen mit möglichst geringen Aufwand an Arbeit und Geld zu den vermarkteten Werbeplätzen zu locken, auf dass es auch viele viele geldwerte page impressions gebe. Es weiß ja jeder Angler, dass die Fische nicht nach dem Haken schnappen, sondern nach dem Köder. Und dieser. Muss dann auch den Fischen gefallen, nicht unbedingt dem Fischer. Da macht so ein Vermarkter wie der Madsack-Verlag denn auch gern einmal solche „hübschen“ Autorenenteignungsversuche wie dieses unsägliche Ding unter dem ebenso unsäglichen Namen „MyHeimat„, um noch preisgünstiger an regional eingefärbte Inhalte zu gelangen. Auf dem Hintergrund des eigentlichen Zieles beim Geschäft mit der Zeitung verblüfft es mich auch nicht weiter, was als Ergebnis meiner früheren Begegnungen mit Zuarbeitern der Contentindustrie in der redaktionellen Aufbereitung für die Vermarktung verschwiegen wurde, und was in teilweise sinnentstellender Weise grell hervorgehoben wurde — und auch die in den wie einbalsamiert anmutenden Darbietungen des institutionalisierten Kulturbetriebes liegenden Schwerpunkte des „Kulturteiles“ der HAZ erklären sich wie von selbst, während die Stadt Hannover kulturell verödet und die letzten im Rahmen der so genannten „Stadtentwicklung“ unerwünschten Nischen lebendigen Kulturlebens ausgetilgt werden, weil sie schlicht nicht glatt und kalt genug sind.
Wenn sie auch nur einen kleinen Teil des Abriebes meines Daseins im Internet wahrgenommen hätten, denn hätten sie sich vermutlich ausmalen können, dass ich nach alledem eine derartige Vermarktung meiner Person nur noch als wandkalt und weit unterhalb meiner Würde erachten kann. Allerdings weiß ich, dass die emotionale Regung, die im Betrieb einer Zeitung am schnellsten verlernt wird, die Scham ist.
Es steht ihnen selbstverständlich frei, sich aus der Fülle der von mir veröffentlichten und recht marginalen Inhalte zu bedienen, sie sind beinahe alle unter den Bedingungen der Piratenlizenz veröffentlicht. Wenn dies ohne jegliche Verlinkung und Quellenangabe geschieht, entspricht das durchaus denjenigen Gepflogenheiten der Contentindustrie, an die ich mich — zusammen mit beinahe jedem anderen Mitgestalter des deutschsprachigen Internet — gewöhnen musste.
Dass ich einen derartigen Schriftwechsel (selbstverständlich anonymisiert, denn ich bin keine Presse) verbloggen werde, gehört gewiss zu den Dingen, auf die sie eingestellt waren, als sie Kontakt zu einem Blogger wegen des Bloggens gesucht haben.
Lassen sie es sich gut gehen!
Elias
„Wie hübsch doch die Blümchen im Garten des Metzgers blühen“ — sagte der Vorübergehende, als er die Gedenkstätte sah.