Archive for Dezember, 2012
Diese Alleinerziehende, die als selbstbewusste Frau den Vater schnell wie etwas Staub aus der Kleidung abschüttelt, die ihre Kinder so früh wie möglich in institutionaliserte Betreuung weggibt, um sich in einer Arbeit für den Profit anderer Menschen „selbst zu verwirklichen„, wie sie die allmediale wirtschaftsgesteuerte Propaganda wiederkäut; sie ist die hl. Muttergottes-Ikone 2.0, das niemals hinterfragte, alternativlose Mutterideal der gegenwärtigen feministischen Wirtschafts- und Familienpolitik in der BRD, nach dessen Bilde die Wirklichkeit gestaltet werden soll. Willkommen in der Zeit, in der der Feminismus der Vergangenheit gesiegt hat und zum Establishment der Gegenwart geworden ist.
Der Zeitgenosse sagte immer wieder, dass er „seinen Traum leben“ möchte, und er sagte im Spiegelbild dieser Worte ohne es jemals recht zu bemerken, dass sein Leben für ihn nur etwas Traumhaftes, Illusionäres, der ständig fordernden Mitwirklichkeit, in der sein Dasein gespensthaft aufscheint, Widersprechendes sei.
Der Zeitgenosse sagte zum Vorübergehenden: „Ich mag gern Katzen. Aber meine Wohnung ist zu klein, es wäre Tierquälerei, hier eine Katze zu halten“. Er hielt seine Wohnung für zu klein, um eine Katze darin zu halten. Und. Er hielt seine Wohnung nicht für zu klein, um einen Menschen darin zu halten.
Die Zuschauer, denen es nur darauf ankommt, dass die Glotze läuft, denen das ausgestrahlte Programm aber egal ist, wird das Fernsehen immer behalten. Und damit sind sie in guter Gesellschaft. Denn den Machern ist das Programm ja auch egal.
Fernsehlexikon: Das deutsche Fernsehen wird 60 — Warum es gescheitert ist
„Ihr ganzen Menschen in der BRD: Überwindet bitte mal euren Egoismus!“, sprach der Mann aus seinem Schloss in die Kamera des quasistaatlichen Fernsehens. Auf einen glitzegüldnen Thron hätte er sich diesbehufs auch gesetzt, wenn das noch üblich wäre.
Und morgen im gleichen Kino vom gleichen Darsteller: Die alltägliche politische Fraternisierung mit den größten und zerstörerischsten Egoisten, die dieses Land aufbieten kann. Was ist der Herr Pastor doch froh, dass sein Gott so kraftlos geworden und nicht mehr auf biblische Weise mit Heuchelei umgeht.
Christliche religiöse Fundamentalisten, nachdem sie erst einmal damit begonnen haben, die alten hebräischen Legenden für eine wortwörtliche Wahrheit zu halten, versuchen, den Sündenfall wieder rückgängig zu machen, indem sie sich die „Frucht der Erkenntnis“ nicht schmecken lassen, sondern sie mit aller Gewalt wieder herauswürgen, damit sie auch so richtig bratze dumm sein können. Doch selbst nach dieser energischen Hirntötung — in keinem ihrer Liederbücher findet sich auch nur ein jubilierend Wort des Dankes für den autonomen, planenden und Wege eröffnenden Verstand — sind sie noch nicht so steinhaft bewusstlos, dass sie nicht mehr ihre eigene Sterblichkeit erahnen würden, und deshalb nehmen sie es der Eva so übel, nicht von diesem Unsterblichkeitsbäumchen genascht zu haben, dass ihr Frauenhass in allen ihren geäußerten Gesellschaftsideen greifbar wird.
Wenn in der bunten Lüge der Reklame passend zum gegenwärtig üblichen Schenkwahn zum Weihnachtsfeste von einem „Fest-Geschenk“ die Rede ist, hat es der richtig-dichtende Geist des Vorübergehenden nicht mehr schwer, in dieser Frechheit durch Austausch eines einzigen Buchstabens wieder die Wahrheit zu sehen: Ein Fast-Geschenk.
Dem gleichermaßen kindischen wie psychisch so wirkmächtigen angstvollen Glauben vieler Menschen, dass am 21. Dezember 2012 die Welt untergehen würde, weil ein längst nicht mehr benutzter Kalender „ablaufe“, ihm ging mehr als ein Jahrtausend einer jedes Miteinander prägenden christlichen Vergötzung des Kalenders in Form des „Kirchenjahres“ voraus, ein theo-verlogenes Instrument, das darüber hinwegtrösten musste und muss, dass bei den Religionsanhängern die täglich gefühlte Erlösung ausblieb und ausbleibt. Die schrillbunten Blüten des Bullshits sind so hoch gewachsen durch die Düngung auf dem Mist der Religion. Frohe Weihnachten.
Er sagte etwas von seinem „gesunden Volksempfinden“, als er seine dumpfe, unreflektierte Verachtung aller Menschen mit offen gezeigter Lebensfreue in wenig friedfertige Worte verpackte, aber das Wort „Volksempfänger“ wäre ein ungleich passenderes Wort gewesen.