Kaum etwas anderes in einer menschlichen Zivilisation ist so demokratisch wie die Sprache, die im ständigen Ringen aller sprechenden Menschen um die beiden widersprüchlichen Anforderungen der Schnelligkeit und der Klarheit in einem endlosen Prozess geschliffen und verschliffen wird und wird und wird. Und. Kaum etwas anderes ist ein so regelmäßiger Begleiter totalitärer, noch nach Gedankenkontrolle strebender Staaten wie eine Sprachpolitik, die viele bis alle Erscheinungen der Sprache reglementieren und, wann immer sie nicht zu den jeweiligen Beglückungsideen der Herrschenden und Besitzenden passen, durch Bestupsung und tägliche Konfrontation mit massenmedialer Kunstsprache verändern oder gar durch Kriminalisierung verbieten will. In dem einen Staat darf man einen Krieg nicht mehr einen Krieg nennen, in dem anderen Staat darf man einen Mann nicht mehr einen Mann, eine Frau nicht mehr eine Frau nennen und soll vor jedem Gespräch nach den gewünschten Pronomen fragen.