Archive for November, 2012


Übrigens, Zeitungsmacher…

…übrigens ist Tradition kein Ersatz für ein Geschäftsmodell. Aber wenns um den wirtschaftlichen Erfolg geht, ist ein Geschäftsmodell sehr viel wichtiger als jede Tradition.

Nur, falls ihr es in eurer Parallelgesellschaft immer noch nicht gemerkt habt.

Desinfektion

Selbstverständlich sagte er, dass er kein Alkoholiker sei, obwohl er anzustreben schien, keinen Tag seines Lebens völlig nüchtern zu sein. Er scheint sich nicht für jemanden zu halten, der gewohnheitsmäßig ungesunde Mengen Alkoholes zu sich nimmt und diesem Verhalten eine verhungerte Freude entnimmt, dachte der Vorübergehende, er scheint vielmehr den Alkohol wie ein Desinfektionsmittel für seine inneren Verletzungen zu benutzen, ohne etwas von seinem dauerhaften Rausch zu haben.

Werte Damen und Herren Abgeordnete der SPD, von Bündnis 90 / Die Grünen und der Linkspartei,

wie sie sicherlich schon wissen oder zumindest wissen sollten, wird der Deutsche Bundestag morgen, am 29. November 2012 in der Zeit zwischen 2:35 Uhr und 3:15 Uhr mitten in der dunkelsten und stillsten Nacht über das „Leistungsschutzrecht“ für Presseverleger debattieren und anschließend einen Beschluss fassen, der dieses absurde, gegen das Internet als solches und gegen seine Mitgestalter gerichtete Standesrecht in Gesetzeskraft erhebt.

Wie sie sicherlich wissen, ist der Deutsche Bundestag laut aktueller Geschäftsordnung beschlussfähig, wenn mehr als die Hälfte seiner Abgeordneten bei der Abstimmung zugegen ist. Der gewählte Termin für diese „Debatte“ und die anschließende Abstimmung machen jetzt schon völlig klar, dass es sich um eine pseudodemokratische Veranstaltung handeln wird, bei der zu erwarten steht, dass der Plenarsaal ausgesprochen dünn besetzt sein wird.

Wie sie sicherlich wissen, kann die Beschlussfähigkeit von einer Fraktion oder von fünf Prozent der anwesenden Abgeordneten angezweifelt werden und muss dann durch Zählen der Stimmen festgestellt werden.

Werte Abgeordnete der SPD, von Bündnis 90 / Die Grünen und der Linkspartei! Sie sprechen aus der Opposition gern so, als ob sie eine andere Netzpolitik haben wollten. Sie behaupten in ihrer öffentlichen Kommunikation, dass sie dieses absurde „Leistungsschutzrecht“ ablehnen. [Hier die Belege für die SPD, für die Linkspartei und für die mindestens teilweise Ablehnung durch Bündnis 90 / Die Grünen.]

Sie haben Fraktionsstärke.

Sie haben die Möglichkeit, mit einem einfachen Antrag ihrer Fraktionen dafür Sorge zu tragen, dass zumindest die Abstimmung nicht eine weitere parlamentarische Farce wird, die einen weiteren Beitrag zur so genannten „Politikverdrossenheit“ leistet, die das Ansehen des Deutschen Bundestages in die Lächerlichkeit zieht, die viele Einwohner der Bundesrepublik in dem immer mehr zur Gewissheit werdenden Gefühl bestärkt, dass die Bundesrepublik eine von geldmächtigen Lobbyisten gesteuerte, weitgehend korrumpierte Kryptokratie¹ sei. Sie können vermutlich nicht verhindern, dass dieses absurde Gesetz schließlich doch mit der Stimmmehrheit der gegenwärtigen Regierungsparteien beschlossen wird, aber sie können einen Beitrag dazu leisten, dass dieser Beschluss in einer Weise erfolgt, der wenigstens demokratischen Mindeststandards genügt.

Sie können damit übrigens auch belegen, dass ihre netzpolitischen Äußerungen mehr sind als Wahlkampfgetöse, das nur dazu gemacht ist, nach der Wahl wieder vergessen zu werden. Es kann gar nicht in ihrem Interesse liegen, angesichts ihres Tuns und Lassens, das im Gegensatz zu ihrem Reden steht, als Lügner wahrgenommen und bezeichnet zu werden.

Deshalb: Bitte tun sie das!

Mit Grüßen
Der Nachtwächter

¹Kryptokratie: Niemand weiß, wer wirklich regiert…

Google wäre mit seiner gegen das idiotische „Leistungsschutzrecht“ — dieses Wort ist ein Kompositum, bei dem jede der drei Komponenten „Leistung“, „Schutz“ und „Recht“ falsch ist — gerichteten Kampagne unter dem plakativen Titel „Verteidige dein Netz“ viel überzeugender, wenn das selbe Google auch in der Vergangenheit gegen die vielfältigen Bedrohungen und Anfeindungen des Internet, seiner Nutzer und seiner Gestalter durch deutsche Schmalspurpolitiker neben der Datenautobahn mit vergleichbar guten Aufklärungskampagnen vorgegangen wäre. Und. Nicht erst dann, wenn es an das eigene Geschäftsmodell geht.

So hingegen…

Nachtrag: Und nein, die Propaganda der Verleger ist nicht weniger verlogen.

Doofe Arten zu sterben

Die Haare in Brand stecken;
Mit einem Stock nach einem Grizzy stochern;
Medikamente essen, die abgelaufen sind;
Deine Weichteile als Piranha-Köder benutzen:

Doofe Arten zu sterben, so viele doofe Arten zu sterben…

Dein Toastbrot mit einer Gabel rausholen;
Eigene elektrische Installationen machen;
Sich selbst das Fliegen beibringen;
Zwei Wochen alte, ungekühlte Torte essen:

Doofe Arten zu sterben, so viele doofe Arten zu sterben…

Einen Psychomörder nach Hause einladen;
Das neue Auto eines Drogendealers zerkratzen;
Deinen Helm im Weltraum abnehmen;
Einen Wäschetrockner als Versteck benutzen:

Doofe Arten zu sterben, so viele doofe Arten zu sterben…

Eine Klapperschlange als Haustier behandeln;
Beide Nieren im Internet verkaufen;
Eine Tube Sekundenkleber essen;
Ich frage mich, was der rote Knopf hier tut…

Doofe Arten zu sterben, so viele doofe Arten zu sterben…

Sich während der Jagdsaison als Elch verkleiden;
Ein Wespennest ohne vernünftigen Grund belästigen;
Am Rand des Bahngleises herumstehen;
Am Bahnübergang um die Schranken herumfahren;
Auf die Schienen zwischen den Gleisen laufen;
Das reimt sich vielleicht nicht, aber es sind ziemlich sicher
Die doofsten Arten zu sterben:
So viele doofe Arten zu sterben…

„Dumb Ways to Die“, eine an Kinder gerichtete Kampagne der Melbourne Metro | Homepage | YouTube-Direktlink

Weitsichtig wie ein Zeitungsverleger

Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist nur eine vorübergehende Erscheinung.

Wilhelm II, 1859-1941, Deutscher Kaiser und König von Preußen

Mehr Museum, Eltern haften für ihre Kinder

Mehr Museum: Werbetransparent am Sprengelmuseum zu Hannover.

Baustelle Sprengelmuseum, vom Maschsee aus betrachtet.

Baustelle Sprengelmuseum, vom NDR aus betrachtet.

Kurt Schwitters wäre vermutlich von der Reklame „Mehr Museum“ begeistert gewesen. 😀

Nicht regierungsfähig

Nicht, dass ich wählen würde, nicht, dass ich der classe politique mit diesem Schritt auch noch den Schwindel erlaubte, sie würde mich mit ihren Taten und Tätlichkeiten „vertreten“. Aber wenn ich dennoch einmal wählte, dann wählte ich niemals eine Partei, die im Sinne des von der Milliardärspresse verbreiteten Musters politischer Betrachtungen als „regierungsfähig“ bezeichnet würde.

Fahnenschwenkende Gespenster

Nachdem den letzte gedruckte Zeitung untergegangen ist, wird sie noch als spukhafte Erscheinung über ihrem Grabe dünsteln; und sie wird in dieser Gestalt unentwegt das lächerlicherliche Fähnchen mit dem ©-Symbol durch den warmen Wind schwenken; und sie wird in dieser Haltung jedem Vorübergehenden mit gruselig gewordener Stimme zurufen, dass sie doch wenigstens im Recht war.

Streicheleinheit

Wenn mir vor fünfzehn Jahren jemand erzählt hätte, dass ich noch eine Zeit erleben würde, in der die Menschen schier unentwegt ihre Telefone streicheln…

Windows 8 (Christmas Edition): Jeden Tag eine neue Kachel klicken und hoffen, dass am 24. Dezember der Mann vorbeikommt, der den alten Desktop zurückbringt.

Wer sich über „Christmas“ aufregt, soll froh sein, dass ich nicht einfach Xmas geschrieben habe…

Gut, dass ihr kontrolliert…

BIO - Hafer-Cookies - Kontrolliert ökologische Erzeugung

Gut, dass ihr bei Aldi kontrolliert, dass eure Junkfood-Kekse der markanten Marke „Bio“ für die „Zielgruppe“ der nicht ganz so zahlungskräftigen Ökoablasskäufer auch wirklich „ökologisch“ erzeugt werden. Wenn ihr jetzt nur noch dazuschreiben könntet, wie diese Kontrolle aussieht und vor allem, was bei dieser Kontrolle eigentlich herausgekommen ist… :mrgreen: