„Alle, die Künstler geworden sind, deren Kunst einen über die von Zufällen und Moden angetriebene Willkür des Marktpreises hinausgehenden Wert hat“, sagte der Vorübergehende zu seiner Zeitgenossin, „sind es aus Verzweiflung geworden“.
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Das Wort „Kunst“ ist ein Kunstwort für das Kunstgeschäft.
„Kunst“, sagte der Vorübergehende zu seinem Zeitgenossen, „ist seit vielen Jahrzehnten nur noch ein Tarnwort für ein brummendes Geschäft mit käuflichen und geldwertbehafteten Objekten; für eine Spielart des gleichen Wahnsinns, der Menschen frisst, Leben ruiniert und Welten zur Wüste macht. Deshalb ist auch die ältere Kunst angesehener und beliebter als die neuere, weil selbst der durchschnittliche Banause an ihren Werken noch erfühlen kann, dass es nicht immer so war wie es jetzt ist“.
Als ich jung war, habe ich strikt widersprochen, wenn irgendwelche tiefspießigen Sittenwächter darüber entscheiden wollten, was als Kunst erlaubt sein sollte und was nicht als Kunst erlaubt sein sollte. Ich wurde dafür als „Linker“ bezeichnet. Dreieinhalb Jahrzehnte später habe ich diese Haltung immer noch, aber inzwischen sind die bourgeoisen „Sittenwächter:innen“ so genannte „Linke“ und ich werde für die gleiche Haltung als „Rechter“ bezeichnet oder gar als Nazi beschimpft.
Witze über Rollstuhlfahrer: Gehen eigentlich gar nicht, aber sitzen immer.
Es wird wirklich gefährlich für die Freiheit, wenn man der Satire vorwirft, dass sie böse und geschmacklos ist und sie bekämpft, damit sie nicht mehr den jeweiligen Gesinnungskitsch der reflexionsunfähigen Schlammseelen in jene unbarmherzige Lächerlichkeit ziehe, in der er gezogen gehört. Mir graut es vorm digitalen Biedermeier.
Kunst wird daran gemessen, was Leute bereit sind, dafür zu zahlen
„Barbaren und Banausen“, sagte der Vorübergehende leise zu seinem Begleiter im Museum, „die das Werk am liebsten gründlich im Sinn ersäufen würden“.
„Durch die Kunstförderung“, sagte der Vorübergehende, „werden Künstler und Vermarkter gefördert, aber nicht unbedingt die Kunst“.
Wenn man darüber nachdenkt, wieviel Kunst- und Kulturförderung aus den Einnahmen des staatlichen Zahlenlottos und der staatlichen Lotterien finanziert werden, ist es gar kein Wunder mehr, dass so viele Menschen in Deutschland kulturell und künstlerisch betrachtet immer und immer wieder die Niete ziehen…