Werter Wirtschaftsjournalist aus Presse, Funk und Glotze, gravier es dir so tief in dein Hirntäfelchen, damit du es niemals wieder vergessen kannst: Börsenmeldungen sind keine Wirtschaftsmeldungen, und zwar aus den gleichen Gründen und genau so wenig wie das Verlesen der Quoten vom Totalisator eines Buchmachers schon Sportmeldungen wären.
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Aus der im Christentum gängigen Verlagerung der Erlösung in einen Zeitraum nach dem Tod folgt geradezu unmittelbar die Verachtung derer, die als Lebende unter den Zuständen leiden sowie die offene Kumpanei mit ihren — historisch in christlichen Gesellschaften oft grenzenlos brutalen — Zwingherren unter dem Aspekt, dass diese ja durch ihre Weltverschlechterung den Sinn für den heiligen Willen des christlichen Gottes schärfen. So lange du ein Lebender bist, bist du ein vom Gott der Christen Gehasster. Die letzten Bemühungen der christlichen Kirchen, sich für die mit nach Möglichkeit mit Staatsgewalt durchgesetzte Sicherstellung deines Lebensrechtes einzusetzen, haben aufgehört, nachdem du kein Embryo mehr warst.
Freiheit ist die Möglichkeit, nicht nur dort stehenzubleiben, wo einen andere Menschen mit Gewalt oder ein Zufall mit kosmischer Kälte hingestellt haben; sie erfordert immer Einsicht, Beweglichkeit und die Fähigkeit zur vernünftigen Planung. Für dumme Menschen ist keine Freiheit zu haben. Deshalb werden die Menschen in den „freien Gesellschaften“ ja auch mit so hohem Aufwand dumm gehalten.
„Du erkennst einen intelligenten Menschen daran“, sagte der Vorübergehende zu seinem Zeitgenossen, „dass er dir etwas mitteilt und du verstehen kannst, wie und auf welcher Grundlage er darauf gekommen ist, weil er es dir auch erklären kann. Vielleicht kannst du dann sogar seine Denk- und Schlussfehler erkennen und korrigieren. In der journalistischen Sprachmode, die zurzeit durch alle Medien geknüppelt wird, damit sie auch jeder Mensch besinnungslos nachplappere und für wahr halte, wird ein Computer als intelligent bezeichnet, wenn niemand mehr nachvollziehen oder korrigieren kann, wie er auf das, was er ausgibt, gekommen ist. Und nach den Urteilen und Maßgaben dieser mit simulierten neuronalen Netzwerken erzeugten ‚kryptischen Intelligenz‘ soll die gesamte Gesellschaft umgestaltet werden. Da kann man auch gleich zum Astrologen oder Kartenleger gehen“.
„Was soll ich denn mit Gerechtigkeit“, sagte der Profiteur des Kapitalismus, „wo ich mein ganzes Leben lang für ungerechte Zustände gelernt habe, damit ich mich darin gut einrichten kann“. Und seine Gegner, zumindest jene, die kurz darüber nachdachten, konnten nicht anders, als ihm zuzustimmen.
Nur wer immer auch die realistische Möglichkeit hatte, anders zu handeln, ist für sein Tun verantwortlich.
„Diese Welt ist voller Menschen, die Gutes tun wollen“, sagte der Vorübergehende zu seinem Bruder im Staub, „wenn sie dabei nur möglichst viel gesehen werden, und sie ist voller Menschen, die diesen Selfiewohltätern ihr Geld geben, um einen Ablasszettel für ihre Untätigkeit zu erwerben“.
Wo nach den Maßgaben einer korrupten Politik die Märkte alle Dinge in der Gesellschaft regeln sollen, wird alles zur Ware und alles Knappe und Nötige zum Spekulationsobjekt, das hohe Renditen verspricht, so lange es knapp und nötig bleibt.
Er ist ein Macher, sagen sie; er ist jemand, der die Macht hat, zu machen, was er machen will. Er ist ein Erfolgsmensch, sagen sie; er ist jemand, dessen Erfolg größer ist als seine Menschlichkeit.
„Es ist stets viel später, als du denkst“, sagte der Vorübergehende zum Hoffnungsvollen, um ihn von der Dummheit und Krankheit seiner Hoffnung zu kurieren.
„Die Menschen lernen es schon von früh auf, ihr jeweiliges Glaubensbekenntnis fehlerfrei nachzusprechen“, sagte der Vorübergehende im Vorübergehen an eine große Kirche zu seinem Begleiter, „aber sie lernen nichts über die Geschichte ihrer Glaubengemeinschaft, und so kommt es, dass die Glaubensgemeinschaften immer noch viele Mitglieder haben“.
Das Unerträgliche von heute ist die „gute alte Zeit“ von morgen.