Tag Archive: Wahl


Lächerlich, wenn es nicht so irre wäre

Einer Frau Dr. Franziska Giffey (SPD), die sich allen Ernstes vor die Mikrofone stellt und nach massiven Verlusten ihrer Partei mit ihr als überall plakatierter Spitzenkandidatin emanzipiert von jeglicher Wirklichkeit genug ist, aus einem Vorsprung von 105 Stimmen gegenüber den Grünen einen „Regierungsauftrag“ abzuleiten, könnte man ja einiges an Heiterkeit abgewinnen, wenn sie eine Komikerin wäre. Aber die hat Berlin so lange regiert, bis diese Stadt schließlich so allumfassend dysfunktional wurde, dass nicht einmal mehr die Durchführung einer Wahl möglich war. Für die Menschen in Berlin ist das sicher nicht lustig.

Ich erinnerte mich unwillkürlich an Gerhard Schröder, ebenfalls aus der SPD, der sich in der „Elefantenrunde“ nach seiner Wahlniederlage wie besoffen von einem Erfolg zum Wahlsieger erklärte, unter unverhohlener spontaner Heiterkeit aller anderen Anwesenden. Fortgeschrittene Realitätsverluste scheinen zurzeit kein Hinderungsgrund für eine politische Karriere in der SPD zu sein, sondern ganz im Gegenteil. Die SPD ist eine psychisch kranke Partei, und darin leider nicht nur selbstgefährdend.

Berlin wählt

„Dieser Wahl-o-Mat muss schon ein bitteres Computerspiel sein“, sagte der Vorübergehende zum Berlin-Bewohner, „man kann dabei ja nur verlieren“.

Nichtzustimmung

„Nein“, sagte der Vorübergehende zu seiner Zeitgenossin, „wer schweigt, stimmt damit nicht zu, sondern schweigt einfach. Oft hat ein Mensch einfach nur keine Motivation, seine begrenzte Kraft und Lebenszeit in sinnlosen Diskussionen zu verbrennen. Wer aus dem bloßen Schweigen eines anderen Menschen eine Zustimmung oder gar Mittäterschaft herbeideutelt, macht damit aber immer völlig klar, dass er in seiner Richter- und Henkerhaltung an einem wirklichen Gespräch nicht das geringste Interesse hat, sondern nur an einer Verurteilung. Das gleiche gilt fürs Wählen und für die Verweigerung des Mitwählens“.

Präsentation in der ARD-Sendung zur Wahl -- SPD-Stimmanteile nach Altersgruppen im Vergleich zu 2017 -- 18 bis 24 Jahre: 19 %, minus 12 % -- 25 bis 34 Jahre: 22 %, minus 9 % -- 35 bis 44 Jahre: 22 %, minus 8 %, 45 bis 59 Jahre: 30 %, minus 8 % -- 60 bis 69 Jahre: 41 %, minus 1 % -- 70 und älter: 45 %, plus 5 %

Ehemalige Fortschrittspartei: Je mehr Zukunft ein Mensch vor sich sieht, desto weniger kann er SPD wählen.

Ansichten zu den Verhältnissen in Deutschland -- 'In Deutschland geht es eher ungerecht zu' -- Alle: 51 % -- AfD-Wähler: 84 %

Wenn man „Gerechtigkeit“ nur noch in Gender-Kontexten hört: Die Zeiten, in denen sich Menschen mit gekränktem Gerechtigkeitsempfinden bei den linken Parteien gesammelt haben, sind vorbei.

Beides überrascht mich nicht.

Wahlen in Italien

Wie bemerkenswert, also wert, dass man es bemerkt, es doch ist, dass sich keine einzige Feminist:in¹ öffentlich darüber freuen kann, dass nach der jüngsten Wahl in Italien erstmals in der Geschichte Italiens mit Giorgia Meloni eine Frau zur Präsidentin des Ministerrates wird. Das Schweigen der sonst so Lauten zu diesem vor ein paar Jahrzehnten (die noch deutlich in meine politisch bewusste Lebensspanne hineinragen) unvorstellbaren Erfolg ist tosend, und im Spiegelbild dieses Schweigens zeigt sich, das beim vorgeblichen Einsatz für Frauenrechte und Gleichberechtigung in Wirklichkeit längst andere politische Ziele verfolgt werden, dass es sich nur um eine sympathisch anmutende Reklame handelt, hinter der die Wirklichkeit eines eigentlichen Produktes verborgen werden soll; dass der Feminismus schon in seiner Selbstbezeichnung eine Lüge ist.

¹Neudeutsche Neusprech-Genderschreibweise ausnahmsweise, aber vorsätzlich als Stilmittel eingesetzt.

Siegel

Das Problem am Konzept der Wahl, die dem immer noch viel zu gläubigen Volk als „Volksherrschaft“ verkauft wird, ist, dass die Menschen einen versiegelten Umschlag mit schöner Briefmarke abnicken sollen, ohne in zu öffnen — und erst in den kommenden Jahren, oft sogar erst im Verlauf einer Krise erfahren, was sie da eigentlich abgenickt und zur Herrschaft und damit zu einer prägenden Bedingung ihres Daseins ermächtigt haben. Demokraten würde man daran erkennen, dass sie vor der Wahl die Wahrheit sagten und auf die psychische Manipulation ihrer potenziellen Wähler verzichteten; solche Demokraten hat noch keine parlamentarische Demokratie hervorgebracht. Die Idee der repräsentativen Demokratie ist längst gescheitert, und die Gestalten aus der Classe politique führen sich auf, als wüssten sie das genau.

Weltverbesserer

Dem aufgeregten Wahlberechtigten sagte der Vorübergehende: „Du verbesserst die Welt nicht durch Wahlen, sondern ganz im Gegenteil, du machst sie sogar schlechter, wenn du ihren schlechten Zustand mit deiner Stimme legitimierst. Du verbesserst die Welt mit Empathie, Ehrlichkeit, Respekt, Angstfreiheit und Vernunft, also mit dem genauen Gegenteil des gesamten politischen Betriebes in allen seinen schillernden Farben als Anstrich über der gleichen kranken Machtsucht und narzisstischen Selbstverherrlichung. Und nicht anders“.

Der Sieg der Demokratie

Als der Vorübergehende im Vorübergehen eine Äußerung die SPD-Vertreterin im Fernsehen wahrnahm, dass das Wahlergebnis in Sachsen-Anhalt ein Sieg der Demokraten gegen die AfD sei, sagte der Vorübergehende zu seinem Zeitgenossen: „Diese Frau hat eben zwischen den Zeilen gesagt, dass die Wahlberechtigten in Sachsen-Anhalt die CDU für demokratischer und — trotz solcher ekelhaften Bräunlinge wie Hans-Georg Maaßen in der Landesliste für die kommende Bundestagswahl — für antifaschistischer halten als die SPD mit ihren achteinhalb Prozent. Und sie hat es bei ihrer Hervorbringung von Sprechbläschen nicht einmal gemerkt, denn wenn sie es gemerkt hätte, wäre sie auf der Stelle vor Scham und Hoffnungslosigkeit verstummt“.

Wer noch eine Zukunft vor sich hat…

Diagramm der ARD. Landtagswahl Sachsen-Anhalt 2021 -- Wahlverhalten nach Altersgruppen. Jeweils unter 25 Jahren und mehr als 60 Jahre alt -- CDU: 18%, 46% -- AfD: 17%, 15% -- Grüne: 15%, 4% -- FDP: 12%, 4% -- Linke 11%, 13% -- SPD: 6%, 11% -- infratest dimap

Wer noch eine Zukunft vor sich hat, wählt nicht die Partei, die zusammen mit den Grünen den Menschen in der BRD Hartz IV, Riesterrenten, staatlich subventioniertes Lohndumping, Jobcenterterror und die Militarisierung der Außenpolitik beschert hat. Das kann nur attraktiv finden, wer schon Freund Hein begrüßt.

Schade ist allerdings, wie schnell in Vergessenheit geraten ist, das für das alles die Grünen genau so verantwortlich sind wie die SPD — und dass die Grünen darauf ebenfalls nicht mit Aufarbeitung und Umkehr, sondern mit Verdrängung reagieren. Die Grünen haben aber immerhin auch nicht ihren Generalsekretär aus der Schröder-Ära zum Kanzlerkandidaten gemacht.

Wahldilemma

„Dein Glaube an die ‚Demokratie‘ im Parteienstaat ist unlogisch und dumm“, sagte der Vorübergehende zu seinem Zeitgenossen, „du kannst keine richtige Wahl treffen wenn du nur verkehrte Auswahlmöglichkeiten angeboten bekommst. Niemand kann das. Und so werden die Parteien zum Staat, und diese nennen das zum Hohn für die Bevölkerung eine Demokratie“.

Kinderhabende

Wer Kinder hat und dennoch bei jeder Wahl die Feinde der Zukunft und Lebensfähigkeit seiner Kinder wählt, sollte sich sehr gründlich Gedanken darüber machen, warum er Kinder hat — und dann endlich wie jemand handeln, der Kinder hat. Wer das nicht tut, war offenbar nur zu dumm zum Verhüten.

Lohndumping

„Politisch die Bedingungen dafür zu schaffen und aufrecht zu erhalten, dass Menschen für ihre Arbeit immer weniger Lohn bekommen und von Jobcentern in reine Ausbeutungsmodelle der Marke Zeitarbeit gezwungen werden“, sagte der Vorübergehende zu seinem vom Wahlergebnis entsetzten Zeitgenossen, „ist niemals eine Politik der ‚Mitte‘ gewesen, sondern immer eine gegen die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung machtvoll durchgedrückte politische Gestaltungsidee zu Gunsten einer winzigen Minderheit. Das Gleiche gilt für die scheibchenweise Abschaffung der Rente und der Krankenversicherung. Im wenig Mitleid und viel Spott erweckenden Jammerton der angeblichen ‚Parteien der Mitte‘, dass sie so viele Stimmen an den ‚extremen Rand‘ verloren hätten, spiegelt sich ein dermaßen vollumfänglicher Realitätsverlust, dass er in solch wahnhafter Breite, wenn er einmal bei einem Menschen statt bei einer Partei aufträte, dazu führte, dass vom Richter ein Vormund bestellt werden müsste. Die Classe politique in der CDU, CSU, SPD, FDP und bei den Grünen hat sich vollständig von der gesellschaftlichen Wirklichkeit der BRD emanzipiert. Sie kreist um sich selbst und um gefährliche Wahnideen“.