In nichts zeigt sich die psychische Kraft des Sexualtriebes (und damit der Liebe) so sehr, wie in den skurillen Umgestaltungen, die dort entstehen, wo dieser Trieb unterdrückt wird. Das anrührende Kunstwerk, die abstoßende Architektur, die psychische Krankheit, die fanatische Religion, die Perversion und der glühende Hass des Menschen, der keine persönliche Aussicht mehr hat — alles sind Umgestaltungen der einen Liebe, die mit keinem Mittel zu unterdrücken zu sein scheint.

Auch die Werber, Gottesverkäufer und Populisten wissen wenigstens instinktiv um diese Kraft. Deshalb bieten sie affektive Besetzungen von eigentlich der Liebe fern stehenden Dingen an, um diese Kraft bei anderen Menschen zu fesseln. Das beste Mittel gegen diese böse (und ihrerseits aus fehl geleiteter Liebe entsprungene) Manipulation ist es, selbst unbeschränkt und angstfrei zu lieben.