Wenn das aktuelle Regime der BRD sich derartige Erkenntnisse aus allgemeinen Erwägungen einmal nicht mehr wünschte, könnte auch so ein Generalbundesanwalt keinerlei Belege dafür finden, dass Wasser nass ist und würde diese Behauptung als ein völlig unverbindliches Hörensagen abtun.
Tag Archive: Willkür
Eine Kanzlerin der Bundesrepublik Angela Merkel, die in einer Pressekonferenz vorm Bundesadler steht und in die Kameras und Mikrofone hinein ihrer um keinen Deut relativierten Freude darüber Ausdruck verleiht, dass auf der anderen Seite des eurasisischen Kontinents eine Einheit hochspezialisierter Mordarbeiter der USA einen zugegebenermaßen üblen und entbehrlichen Zeitgenossen vorsätzlich erschossen hat, sie belegt in solchem Auftritt, dass die Grundlagen ihres politischen Denkens und Handelns mehr im Staatsverständnis der Deutschen „Demokratischen“ Republik als in den Artikeln des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland verwurzelt sind. Wenn sie — oder ein anderes Mitglied des von ihr zusammengestellten und angeführten Kabinetts — demnächst von rechtsstaatlichen Maßstäben spricht, die irgendwo anzulegen seien, denn hat dieses Reden ein gutes Stück Glaubwürdigkeit verloren. Auf eine unfreiwillig komische Weise macht diese Nachfolgerin von Dr. Helmut Kohl wahr, was dieser einst den Wahlberechtigten der DDR versprochen hat, als sie erstmals eine richtige Wahl bekommen sollten: Es wächst zusammen, was zusammen gehört — nur habens die Menschen damals gern anders herum verstanden.
Und der Nachtwächter sagte, nach der Religion gefragt: Ich habe nichts dagegen, wenn jemand in sich etwas Höheres, Unverstandenes fühlt, mit dem er in Beziehung kommen will, wie immer er dies Höhere nennt und wie immer seine Versuche aussehen, damit in Beziehung zu kommen. Es ist sein Recht als Mensch, und wenn er in diesem Streben echt und selbst ist, kann dieses Streben Beachtliches hervorbringen. Aber ich habe etwas gegen die Religion, die immer eine Massenerscheinung ist, gar nicht unähnlich der indivudellen Erscheinung einer Neurose, und die einen dogmatisch genormten Maßstab für dieses Fühlen an allen Menschen anzulegen sucht und es bei hinreichender gesellschaftlicher Macht mit ermüdender Regelmäßigkeit verboten sehen möchte, dass dieser Maßstab von Menschen hinterfragt und kritisiert werde; gegen die Religion, die an die Stelle einer vernünftigen Begründung für diesen weitgefassten Anspruch nichts setzt als alte Überlieferung — ganz so, als sei jede neue Erkenntnis und jeder mögliche Fortschritt nullwertig — ergänzt um anekdotische Erlebnisse Einzelner, so sie diese alte Überlieferung zu stützen scheinen und ihr nicht widersprechen; gegen die Religion die mit so dürren Belegen ihrer weit reichenden Behauptungen einen autoritären Anspruch an jeden Menschen formuliert und in dieser Sonderlichkeit auch noch einen gesellschaftlichen, geschützten und staatlich geförderten Sonderstatus einfordert. Selbst noch der von Paulus verblendetste Christ, ein Freund der weltweiten Mission mit Zuckerbrot erst nach dem Tod und Höllenangst, er würde mir hierin zustimmen müssen: Wenn ein Mensch, wie man ihn hier immer noch in der Mentalität des Herrenmenschen als „primitiven Menschen“ verunglimpft, die geistige Sackgasse seiner Zivilisation verlässt und sein aus Holz geschnitztes Idol wegschmeißt, denn tut er dies nicht, weil er plötzlich nicht mehr glaubte, dass es etwas Höheres als ihn selbst gäbe, sondern, weil er erkannt hat, dass dieses Höhere, das er die ganze Zeit dumpf fühlte, anders ist als eine hölzerne Figur nach traditionellem Muster; und nachdem er diese Einsicht erst einmal hatte, fällt es ihm auch wie Schuppen von den Augen und er sieht die Lächerlichkeit des Kultes, dem er durch diese Einsicht entkommen ist. Und. Er kann dieses Sehen auch mit der angemessenen Deutlichkeit auf den Punkt bringen, so dass die Lachtränen nur so aus den Augen schießen. Genau dieses Recht, erkennen zu dürfen und andersgläubig zu werden und zu sein, fordere ich für mich selbst und für jeden anderen Menschen gegenüber der überlieferten, staatstragenden und mit viel andersgläubigem Blut besudelten Religion, und es ist genau die Forderung nach einer Beschränkung und Abschaffung dieses Rechtes, die immer wieder als religiöse Forderung formuliert und von allen Menschen — auch allen Andersgläubigen — eingefordert wird. Und zwar. Von Vertretern aller Religionen, die nichts anderes als ihre alten Überlieferungen haben, die sie über jede gegenwärtige Einsichtsmöglichkeit gesetzt sehen wollen — womit die Vertreter dieser Religionen ganz nebenbei belegen, dass sie rückwärtsgewandt sind und jede Möglichkeit eines Fortschrittes verneinen, wenn sie können, gar mit Folter, Knast und Maschinengewehr verneinen. Deshalb habe ich etwas gegen die Religion, weil mir ihr ein friedliches Miteinander nicht möglich ist, und ich wollte, es wäre anders. Wer Ohren hat zu hören, der höre!
In jedem Gesetz, dass eine so genannte „Gotteslästerung“ unter Strafe stellt — interessanterweise ist damit niemals die Anmaßung eines Papstes oder die Verfütterung einer in Gott verwandelten Oblate in christlichen Kirchen gemeint, sondern immer nur die Kritik an solchem Unfug — in jedem solchen Gesetz schwingt überdeutlich zum höheren Spotte Gottes das Eingeständnis mit, dass Gott nicht für sich selbst streiten könne, dass er vielmehr, offenbar ein wenig schwächlich geworden, der besonderen Hilfe der im Staate monopolisierten Gewalt bedürfe. Angesichts der von den Gläubigen vertretenen Annahme, dass die unfassbare Gesamtheit der „Schöpfung“ von Gott in scheinbarer Mühelosigkeit in ein paar Tagen hingeschöpft wurde, dass Gott gar als majestätischer Herr über Leben und Tod anzusehen sei, spiegelt sich in diesem juristischen Schutz Gottes die von den Herrschenden für sicher erachtete Nichtexistenz Gottes wider. Und in diesem Spiegelbild zeigt sich ebenso überdeutlich, dass der Gottesbegriff nur ein Instrument der Herrschaft ist, ein psychologisches Werkzeug, mit dem die Menschen stumm und gefügig gemacht werden sollen. Wenn es einen eifersüchtigen Gott gäbe, der die Lästerung nicht hinnimmt, denn würde auf Herrschende, die solche Gesetze veranlassen, öfter einmal ein bisschen gutes, altes Feuer herunterregnen — so wäre Friede bei Gott und bei den Bedrückten allgemeines Wohlgefallen.
Mit einem derartigen Gesetz steht die Republik Irland — immerhin ein Mitgliedsstaat der Europäischen Union — endlich nicht mehr nur alphabetisch in der Nähe einer repressiven Theokratie wie der Islamischen Republik Iran, sondern auch in der Willkür des zu Recht erklärten Unterdrückens anders gläubiger Menschen.
Mein kleiner YouTube-Kanal liegt ja weitgehend brach, ich veröffentliche dort nur in seltenen Ausnahmefällen etwas. Das meiste sind kleine, gerenderte Videos, die oft nicht mehr sind als technische Experimente, seltsame Kunst, skurrile Wahnbilder, unmögliche Lebewesen oder dadaistische Direktdeutungen deutscher Wörter wie etwa beim Wort „Mondbahn“. Kurz: Es handelt sich vor allem um Kunst, die ich irgendwann einmal am Computer erstellt habe. Es gibt Menschen, denen so etwas gefällt, und es gibt Menschen, denen so etwas nicht gefällt. Nicht zu erwarten ist allerdings, dass jemand ein Problem damit haben könnte.
Eines dieser kleinen Werke wurde gestern von YouTube entfernt. Dies geschah unter Bezugnahme auf die Community-Richtlinen von YouTube, gegen die ich angeblich mit diesem Video verstoßen hätte. Dies ging einher mit dem recht drastischen Hinweis, dass bei einem weiteren Verstoß mein Konto gesperrt würde.
Nun, ich habe diese Richtlinien daraufhin genau gelesen und mir überlegt, gegen welche ich wohl verstoßen haben könnte. Das Video war nicht einmal ansatzweise sexuell, geschweige denn pornografisch. Es zeigte keine Misshandlung eines Tieres, keinen Drogengebrauch und schon gar nicht eine Anleitung zum Bau einer Bombe, und es hat auch nicht zu so etwas aufgefordert. Keine Gewalt und keine schockierenden Bilder. Es wurde von mir selbst gerendet und verletzt kein fremdes Urheberrecht, nicht einmal in Ansätzen. Es enthielt auch keine sexistische, rassistische oder in anderer Weise menschenverachtende Hassrede, zumal ich so etwas gar nicht überzeugend hinbekäme. Ich verband damit kein rücksichtsloses Verhalten, ich gab niemandes Daten preis, bedrohte niemanden, verletzte keine Privatsphäre. Und Spam war es auch nicht. Übrigens: Wenn ich einmal durch die bildvollen und geistleeren virtuellen Hallen bei YouTube wandele, denn sehe ich dort fast alles, was in diesen hier kurz angedeuteten Richtlinien völlig sinnvollerweise unterbunden werden soll, vor allem sehe ich Verletzungen des Urheberrechtes. Ich mache so etwas nicht, und zwar niemals — was ich bei YouTube hochlade, ist von mir selbst oder ich habe den Rechteinhaber um Erlaubnis gefragt.
Es war einfach nur ein kleines Kunstwerk. Mehr nicht. Es war eines dieser Videos, die jene Menschen langweilig finden müssen, die nach Unterhaltung suchen. Es zeigte nur eine einzige Szene, ohne jeden Ton dazu. Es zeigte eine im Wind flatternde Flagge. Diese Flagge hatte in der Farbgebung eine beabsichtigte Ähnlichkeit zur Flagge des Deutschen Reiches unter der Diktatur Adolf Hitlers, allerdings habe ich die Swastika gegen ein anderes, in seiner „Ästhetik“ verblüffend ähnliches Symbol ausgetauscht, um dieses Symbol auf diese Weise satirisch zu verfremden und damit etwas offensichtlich zu machen. Wie das ausgesehen hat, kann man dem folgenden Standbild entnehmen:
Der satirische Charakter und die zu seiner Erzielung angewendeten Stilmittel sollten aus diesem einen Bild heraus völlig offensichtlich sein. Die Verfremdung einer allzu vertrauten grafischen Gestaltung aus der für viele Menschen sehr bedrückenden Wirklichkeit der heutigen Bundesrepublik Deutschland, die durch eine andere Farbgebung satirisch offen gelegte Ähnlichkeit einer Ikonografie, die für die staatliche Bundesanstalt für Arbeit erstellt wurde, mit einer Ikonografie, die sich mit einem finsteren, unmenschlichen, barbarischen und mörderischen Zeitabschnitt der deutschen Geschichte verbindet, sie lag dabei völlig in meiner künstlerischen Absicht. Dass ich dies mit dem gedanklichen Hintergrund getan habe, dass es in der Verherrlichung der Arbeit um jeden Preis eine in meinen Augen ungesunde Kontinuität in Deutschland gibt und dass ich die jüngeren Entwicklungen der Arbeitsmarktpolitk, insbesondere den unter einer rot-grünen Regierung geschaffenen, staatlich subventionierten Arbeitsmarkt für nicht-existenzsichernde Elendsarbeit im Zustand der größtmöglichen Abhängigkeit von behördlicher Willkür, auf diesem Hintergrund sehr kritisch sehe, wird — meiner Meinung nach — wohl jedem Denkenden beim Betrachten des Werkes selbst auffallen und bedarf keiner weiteren Erläuterung. Es ist dies ein Werk, das sich eigentlich nicht falsch interpretieren lässt; es lässt aber — wie jedes Werk — sehr wohl zu, dass sich ein Mensch daran reibt, dass er nicht damit einverstanden ist, dass er es kritisieren will, dass er es ob seiner Schärfe relativieren will. Ja, es kann sogar auf dem durchscheinenden Hintergrund als völlig geschmacklos, zynisch und widerwärtig verworfen werden, sonst wäre es ja auch keine gute Satire.
Ich habe dafür durchaus Verständnis. Kein Verständnis habe ich hingegen dafür, dass dieses Werk von YouTube — übrigens, nachdem es dort weit über ein Jahr lang weit gehend unbeachtet in einem praktisch unbekannten Kanal herumlag — unter Verweis auf Community-Richtlinien gelöscht wurde, an deren Kriterien gemessen schlicht nichts daran auszusetzen ist. Es handelt sich um einen Akt der Willkür. Und mir bleibt angesichts dieses Aktes der Willkür, über dessen Begründung ich neben dem Verweis auf die „Community-Richtlinien“ keine weitere Information erhalten habe und zu dem ich keinerlei Möglichkeit einer eigenen Stellungnahme habe, nur eine einzige Interpretation: Es ist für die gegenwärtigen Betreiber von YouTube (das ist Google) völlig unerwünscht, dass sich jemand künstlerisch mit gegenwärtigen gesellschaftlichen Themen auseinandersetzt, und wo dieses doch einmal geschieht, wird dieser Ausdruck eines Menschen unterdrückt. Stattdessen sollen auf YouTube leicht verdauliche und unterhaltsame Inhalte präsentiert werden, selbst, wenn sich dieser Vorgang mit systematischen Verletzungen des Urheberrechtes verbindet — denn diese Form der „Kreativität“ passt wohl besser zum geschäftlichen Ziel, über eingeblendete Werbung Profit zu erzielen. Wer bei YouTube ein Video einstellt, sollte dies wissen und in Betracht ziehen, dass seine Inhalte einfach willkürlich entfernt werden können.
Ich betrachte diese Sperrung meines Videos auf YouTube jetzt als Bestandteil des Werkes — zeigt sie doch, dass auch die jetzige Gesellschaft über Strukturen verfügt, die gewisse Formen der Kommunikation gewaltsam unterdrücken. Gerade dadurch zeigt sich, wie groß der wahre Kern in der Satire wirklich war.
An sich ist dies ein weitgehend harmloses Blog. Ich vermeide bewusst an dieser Stelle die ganzen Minenfelder, die fast immer zu gewissen Entgleisungen der Kommunikation führen; wann immer ich aber das Betreten eines solchen Gebietes nicht völlig vermeiden kann, pflege ich einen wenig zur prollen Pöbelei einladenden Stil und ich nehme dafür auch gern in Kauf, dass es deshalb oft ein bisschen langweilig ist. Wer gute Unterhaltung und Ablenkung von der Trübsal seines Lebens sucht, wird hier nicht fündig werden. So unterhaltsam Eskalationen für einige spektakelgeile Zeitgenossen sein mögen, so wenig nützen sie. Wer nach dem modernisierten Motto „Wo zwei sich streiten, schaut der dritte eine Talkshow“ lebt, soll sich zumindest hier, bei den lumières dans la nuit, völlig fehl am Platze fühlen.
So weit zumindest die Absicht. Diese kann sich — wie jede andere Absicht auch — als unrealistisch entpuppen, auf ganzer Linie scheitern. Das würde ich als ein Scheitern des ganzen Projektes betrachten, und es wäre nicht das erste meiner Projekte, das gescheitert wäre. Fehlschläge gehören nun einmal dazu, wenn man etwas tut. Nur, wer niemals handelt, wird garantiert um die Erfahrung herum kommen, dass das Tun manchmal vergebens ist — und manchmal eben auch nicht.
Diese harmlose Absicht kann einem aber auch auf andere Weise ganz ordentlich vergällt werden.
Zum Beispiel kann einem eine solche Absicht durch Zeitgenossen vergällt werden, die es nicht gut finden, wenn jemand seine offensichtlich persönlich eingefärbte Schau auf die Dinge auf einer wenig beachteten Site in das Internet stellt, um sie dort der Kritik der Leserschaft auszusetzen — so wie ich das hier seit zweieinhalb Jahren tue. Diese Zeitgenossen können einfach nicht damit umgehen, dass es wegen der wunderbaren technischen Möglichkeiten des Internet inzwischen nicht nur die breit wirksame Einwegkommunikation einer an der Nabelschnur der Werbewirtschaft hängenden und damit auch alles andere als unabhängigen Journaille gibt, sondern auch die Einfalt und Vielfalt der persönlichen, aus dem einfachen Leben sprechenden Standpunkte in Blogs, Webforen und auf persönlichen Homepages. Warum diese Zeitgenossen nicht einfach ihre Standpunkte auf die gleiche Weise kund tun, bleibt mir allerdings etwas rätselhaft — vielleicht liegt ihnen das offene Kommunizieren nicht so und sie suchen deshalb andere Wege.
Obwohl ich als Heimatloser mit unstetem, ständig wechselndem Dach über mir keine Postanschrift habe, ermögliche ich es jedem, mir über das Kontaktformular im Impressum eine Nachricht zukommen zu lassen. Im Allgemeinen lasse ich mich über derartige Mitteilungen, die ja bewusst und gesucht die Öffentlichkeit des Kommentarbereiches vermeiden, nicht weiter aus, behalte ihnen die vom Schreiber gewünschte Privatheit. Nur so viel sei dazu gesagt: Neben einigen auf diesem Wege eingehenden Richtigstellungen und ernsthaften Kontakten (zum Glück gibt es trotz des sehr einfachen Schutzmechanismus noch keine Spam über diese Schnittstelle) könnte ich mit diesen Mitteilungen ein ganzes Kompendium der Vorurteile gegen gesellschaftliche Minderheiten, des unreflektierten Hasses gegenüber Menschen anderer Meinung oder Glaubensausrichtung und der ungebildeten Barbarei zusammenstellen — also alljener Erscheinungen, die mir schon im Alltag immer wieder begegnen und die hier auch ihren trüben Spiegel gefunden haben.
Und. Gelegentlich wird auch versucht, einzelne Inhalte dieses größtenteils harmlosen Blogs mit juristischen Mitteln aus dem Internet zu entfernen, indem mir mit Klagen oder Abmahnungen gedroht wird.
Da dieses Blog auf dem Server eines schwer kranken und zudem verarmten Freundes läuft, bin ich solchen Aufforderungen bislang stumm nachgekommen, um nicht von meiner Seite etwas zu seiner Last hinzuzufügen. Dies habe ich auch in jenen Fällen getan, in denen ich mich persönlich ganz anders entschieden hätte, und ich habe es oft mit großem Widerstreben getan. Jedes Mal habe ich dabei gehofft, dass sich die hier verwendete Piratenlizenz auch als ein Mittel erweist, die an diesem Ort mundtot gemachte Stimme an anderer Stelle weiter klingen zu lassen.
In letzter Zeit nimmt mir solches Fordern aber ein wenig überhand, und ich stehe inzwischen viel zu regelmäßig vor diesem Problem. Das ist es, was mir die Lust am Bloggen nachhaltig verdirbt. (Und wer sich hier des Archives bedient, um einmal einen tieferen und nüchternen Blick in die Vergangenheit dieses Blogs zu werfen, wird wohl kaum verstehen können, was jemand daran auszusetzen haben könnte, sind es doch vor allem beiläufige Gedanken, Begegnungen, Gespräche und Eindrücke.)
Als ich eben meine Mail überflogen hatte und neben anderen, ebenfalls betrüblichen Mitteilungen wieder einen derartigen Schrieb darin fand, ist mir wirklich schlagartig jede Lust vergangen, weiterhin etwas an dieser Stelle zu veröffentlichen. Es ist gut möglich (aber noch nicht sicher), dass ich dieses Blog zum Ablauf der Frist, die mir in diesem recht patzig formulierten Stück deutschsprachiger „Kommunikationskultur“ gesetzt wurde, lösche. Einfach nur, weil ich so etwas nicht einen Tag länger ertragen will.
Was ich als die recht irrelevante Flaschenpost eines Menschen begonnen habe, der mit seinem Leben Schiffbruch erlitten hat, was ich als Tagebuch der alltäglichen Kälte geführt habe, es ist in dieser Kälte langsam, langsam, ganz langsam erfroren.
Und, ganz ehrlich gesagt: Mir wird auch immer kälter.
Bevor hier derartige Fragen in den Kommentaren kommen: Nein, ich werde hier auf keinen Fall die Identität der Person preisgeben, die es für nötig befindet, mir gegenüber zur Einschüchterung mit der großen Rechtskeule zu winken. Ich werde auch auf keinen Fall den Inhalt dieses Schreibens veröffentlichen. Auch gegenüber Menschen, die mir das volle Maß ihrer Verachtung zeigen, respektiere ich zunächst einmal den gesuchten Wunsch einer nichtöffentlichen Kommunikation. Ich bin mir übrigens wegen des besonderen Stiles, der gewählt wurde, sehr sicher, dass beim Absender ein völliges Desinteresse an diesem Blog besteht.