Politiker sind die Menschen, denen es egal ist, ob etwas für die beherrschten Menschen richtig oder falsch ist, wenn sie nur Worte finden, mit denen sie es richtig erscheinen lassen können. Und Journalisten sind die Menschen, die ihnen dabei durch schlichtes Weitertragen dieser Sprechakte helfen, statt diese Verblendungsversuche mit der kombinierten Macht der Logik und des Archives zu zerlegen und mit dieser Tun die beherrschten Menschen zum Denken zu ermächtigen, zu Beherrschern ihres Denkens und Wollens zu machen. An den Taten wird Vernunft, Plan und Ziel erkannt, am Getue das Geschmeiß.
Tag Archive: Verdummung
Der contentindustrielle Journalismus, der wie eine Flut alles in einem Strom immer neuerer vermeldeter Neuigkeiten hinfortträgt, ist ein hervorragendes und erfolgreiches Training. Er trainiert das menschliche Gedächtnis, schneller und gründlicher zu vergessen.
„Informationen zu haben“, sagte der Vorübergehende zu seiner Zeitgenossin, „ist nicht das Gleiche wie Wissen oder gar Einsicht und Weisheit zu haben“.
Der Zweck allmedial vorgetragener, moderner Propaganda besteht längst nicht mehr darin, dass man fehlinformiert wird oder dass politische Absichten vorangetrieben werden, sondern im Wesentlichen darin, das Denken, die Lust am Denken und die Fähigkeit zum Denken wie eine Kerze auszupusten. Belege für Behauptungen sind dabei genau so wenig nötig, wie Selbstwidersprüche und doppelte Maßstäbe störend sind; ganz im Gegenteil: Die ständige Verwirrung möglichst vieler Menschen ist förderlich für diesen einzigen Zweck.
Aus jedem Wissen kann einmal zum Können werden; aber aus Nichtwissen wird nichts, außer vielleicht Aberglaube und hilfloses magisches Denken, das mit allerlei Hokuspokus betrogen und ausgebeutet werden kann. Nicht alles, was man versteht, kann man verändern, indem man es aktiv gestaltet; aber man kann nichts aktiv gestalten, was man nicht versteht. Die, die nicht andere Menschen zum Verstehen ermächtigen, sind die, die keine aktiv gestaltenden, freien, glücklichen Menschen um sich haben wollen, sondern Opfer. Man nennt sie Lehrer, und sie werden staatlich besoldet; man nennt sie Pfaffen, und sie werden staatlich besoldet; man nennt sie Journalisten, und sie arbeiten darauf hin, irgendwann auch für ihre Schergenrolle staatlich besoldet zu werden. Wer Einsicht hat, nennt sie Feinde.
Ich denke, also bin ich… hier falsch.
Nach der Dummheit der meisten Mitmenschen gefragt, antwortete der Vorübergehende: „Die meisten Mitmenschen lassen ihre Sinne von Journalisten auslenken, aber Wissen, Einsicht und Intelligenz spielen im Journalismus keine Rolle. Jeder dahergelaufene bezahlte Fußballspieler mit seinem abgrundtief inhaltsleeren Tun und Reden nimmt in den journalistischen Machwerken im Rundfunk, Druck und Internet mehr Raum ein als ein Nobelpreisträger. Der Niedergang der denkenden Menschheit mit allen seinen unerfreulichen Folgen ist direkt vom contentindustriellen Journalismus herbeigeführt worden — immer in dem Bewusstsein, dass Dummheit ein besseres Umfeld für die Vermarktung von Reklameplätzen ist“.
Nur Dummköpfe kann man bestupsen, um sie zu einem bestimmten Verhalten zu treiben; ein Mensch mit Intelligenz muss überzeugt werden. In der in Reklame und Propaganda breit aufgenommenen Idee des Nudgings spiegelt sich die Verdummung der Menschen wider.
Eine logisch fehlerfreie Argumentation aus geraden Gedanken und klaren Beobachtungen ist wie ein gut gezielter Schuss mit dem Gewehr: Die Wirkung auf das Ziel ist die selbe, egal, ob da ein Schwächling oder ein Kraftprotz geschossen hat. Deshalb wird ja auch von Journalisten, Werbern und Politikern so viel dafür getan, um Menschen im möglichst zarten Alter beginnend an klaren Beobachtungen und geraden Gedanken zu hindern.
Es gibt einen oft übersehenen Grund dafür, warum in den Medien und zunehmend auch im ernstgemeinten Journalismus nicht mehr Tatsachen und Zusammenhänge, sondern nur noch Emotionen übermittelt werden: Wer nicht selbst weiß, hat keine andere Möglichkeit, als anderen zu glauben — und wird damit weitgehend manipulierbar, zum Beispiel auch durch die Reklame, deren Platz im contentindustriellen Geschäft der Medien gewinnbringend verkauft werden soll. Ein erheblicher Anteil der Irrationalität und Dummheit im ausgehenden 20. Jahrhundert und im beginnenden 21. Jahrhundert ist der mittelbaren Verdummung breiter Schichten der Menschheit durch Reklame geschuldet, dem Kerngeschäft der Presse. Von daher wirkt es schon gleichermaßen arrogant, unterkomplex und dämlich, wenn sich Journalisten hochnäsig über jene Dummheit lustig machen, die sie selbst mit ihrer täglichen Arbeit hervorgebracht haben.
Die von Werbern so bildreich und bequem allgegenwärtig propagierte „moderne Lässigkeit“ dient nur der Erziehung der Konsumenten zur Nachlässigkeit.
Die Informationstechnik macht die Menschen nicht „smarter“, also schlauer, sondern nur informierter; sie ist immer zentraler ausgewählte, stets reklameoptimierte und von Denkanstößen befreite Information, damit die Menschen besser in Formation gehen können. Und. Sich dabei für wissend halten.