„Die christliche Religion ist in erster Linie ein Trost“, sagte der Vorübergehende zu seinem religiösen Mitmenschen, „und als solche setzt sie permanent aufrecht erhaltenes Unglück vieler Menschen voraus. Wer ihren Trost nicht nötig hat, weil er glücklich ist, wer sich von ihr nicht für sein entgangenes Leben auf ein größeres Glück vertrösten lassen will, den erreicht die christliche Religion nicht, und dafür wirft sie ihn in die psychopathischste Hölle, die sich Menschen jemals ausgedacht haben. Es ist kein Zufall, dass christlich gepräge Kulturen dermaßen viel Leid, Mord, Armut und Unglück über den Rest der Welt gebracht haben, sondern es ist christliche Missionsarbeit“.
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„Ja, darin hast du recht“, sagte der Vorübergehende zum Sedierten auf der Jagd nach Lust und Ablenkung, „ich kann eh nichts machen, und du auch nicht. Aber nein, ich werde deshalb nicht auch noch schweigen, verdrängen, vergessen und schließlich verdummen, wie du es von mir forderst, damit du dich in deiner ergebenen Haltung noch gerechtfertigter und getrösteter fühlen kannst“.
„Religion“, sagte der Vorübergehende zum Beharrenden, „dieser trunkene Taumeltänzer zwischen Trost und Terror“.
Nostalgie ist eine verhungernde Ersatzbefriedigung, die viele Menschen selbsttröstend der unbefriedigenden Gegenwart und der absehbaren, völlig trostlosen Entwicklung der nächsten Jahre entgegenhalten.
Wie entrüstet doch Mitmensch Spießer im Bierdunst ist, wenn Mitdämon Journalist bei ihm die richtigen psychologischen Knöpfchen drückt, weil ein korrumpierter, geltungsgeiler Bischof lügt — als wenn nicht der ganze Trost der christlichen Religion eine einzige jesuserbärmliche Lüge wäre — wie schnell er, wenn der Speichelfluss des Affektes aus ihm herausquillt, aufgeregt nach dem Glase grabscht und mit richtig laut werdender Stimme den Rücktritt eines verlogenen Kirchenbonzen fordert, und wie gewillt er ist, eine darin völlig schamlose, durch und durch verlogene und korrupte Regierung wiederzuwählen…
Beim Wandeln zwischen den leuchtenden Kaufhäusern sagte der Vorübergehende zu seinem beinahe ebenso armen Zeitgenossen: „Aber immerhin, wir sind von Luxus umgeben“.
Trost und Hoffnung — das einlullende, lähmende und letztlich tödliche Gift für die Seele.
Zeitgenossin: Was für eine Raupe das Ende ist, das ist für den Rest der Welt ein bunter Schmetterling.
Nachtwächter: Was für ein Schwein das Ende ist, das ist für die Kunden des Metzgers eine leckere Wurst.
Zeitgenossin: Aber du wirst dafür geliebt, wie du bist, nicht für das, was du tust. [Gefolgt von einigem esoterisch verbrämten Versatzstücken der christlichen Religion…]
Nachtwächter: Ich bin ein Mensch, kein Stein. Ein Stein kann an sich hübsch oder ungewöhnlich sein, und er „hat daran genug“ und kann dafür geschätzt oder mit gleichgültigem Blick ignoriert werden. Ich bin ein Mensch, und deshalb will ich nicht an den Möglichkeiten eines Steines gemessen sein. Mein Sein ist, so lange ich noch bin, das — und nur das — was ich tue.
Nicht gerade tröstlich…