Was ich zu gern einmal wüsste? Ich wüsste gern, wie die werte Frau Gender in ihren schmücksamen pseudowissenschaftlichen Universitätswürden mit der grellen, sirrenden Dissonanz in ihrem Hirnkästchen klarkommt, wenn sie das Geschlecht eines Menschen für eine soziale Konstruktion hält, aber gleichzeitig die Auffassung vertritt, dass die sexuelle Orientierung eines Menschen angeboren und damit unveränderlich sei. Für solch selektive Blindheit der Synapsen brauchen andere Menschen mindestens ein Jahrzehnt hingebungsvoller religiöser Praxis.
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Grenzwissenschaft (Asubstantiv, die) — Als G. werden Bestrebungen bezeichnet, die sich am Rande der Wissenschaft befinden. Zwischen Wissenschaftlern sowie denkenden Menschen und so genannten Grenzwissenschaftlern besteht allerdings eine gewisse und bei näherer Betrachtung recht leicht verständliche Uneinigkeit darüber, auf welcher Seite des Randes sich eine G. befindet. Bereiche, die als G. betrachtet werden, zeichnen sich dadurch aus, dass ihre Anhänger gern eine wissenschaftlich klingende Sprache und einen wirrseligen Wust von eigens ersonnenen Fachausdrücken verwenden, um in solcher sprachlicher Mimikry den Mangel an gesicherter Erkenntnis, das Fehlen jeglicher Vorhersagekraft, das weit gehende Scheitern von Vorhersageversuchen und den zum Ausgleich vorhandenen Reichtum an bullshit zu verbergen, wie es sich leicht bei Betrachtung der so genannten „Ufologie“, der so genannten „Alternativmedizin“ oder in den so genannten „Wirtschaftswissenschaften“ zeigt. Dieser armselige Trick funktioniert dermaßen gut, dass wenigstens die Anhänger eine G. regelmäßig darauf hereinfallen und aus ihren nur dürftig von gesicherten Fakten gestützten Postulaten weit reichende gesellschaftliche Forderungen ableiten, deren Nichterfüllung gern als Folge großer Verschwörungen (beliebte Hinwegerklärung in der „Ufologie“) oder eine Auswirkung des Kommunismus (beliebte Hinwegerklärung in der „Wirtschaftswissenschaft“) betrachtet wird — letzteres selbst noch innerhalb von Gesellschaften, in denen Kommunisten und Anhänger verwandter politischer Ideologien bedrängt, kriminalisiert und verfolgt werden. Wache Menschen erklären sich das Wort von der Grenzwissenschaft so, dass in diesen Bestrebungen vor allem die Grenze zum Irrsinn berührt und zuweilen auch überschritten wird.
Diskussion konnte gar nicht aufkommen, da die fingierte Basis des Wissens und Handelns eines Scharlatans sich fachlicher Auseinandersetzung von vornherein entzieht […] Und da die Praxis sich der Umhüllung mit Zauberschleiern, der Begleitung mit betörenden Akkorden eher gefügig zeigte, lenkten diese Vernebler des Bewusstseins von jeder Theorie ab, ja, sie verhöhnten unter dem Beifall der Menge die theoretisch fundierte Wissenschaft. Dieser Ablenkung und zugleich der Schwächung der Urteilskraft galten Prunk und Pomp, mit dem die Scharlatane sich umgaben. Die zeitgenössischen Kritiker der Scharlatane werfen ihnen immer wieder ihren Wortreichtum, die bombastische Unklarheit ihrer Rede und ihre wiederholungsreiche Länge vor […] und übersehen dabei, dass das schillernde Wort methodisch das wichtigste und erfolgreichste Werbemittel jeder Scharlatanerie ist. Immer und ganz besonders in seiner sprachlichen Formulierung ist der Scharlatan prinzipieller Feind jeder Präzision, auf ständiger Flucht vor jeder Klarheit. […] Alles das beweist, dass der Scharlatan auf der Basis halben Wissens halbe Wahrheit verbreitet und bewusst oder unbewusst die Verwandlungshoffnung der Leidbeladenen zum eigenen materiellen Vorteil, zur Befriedigung seines Geltungstriebes ausnutzt. Durch alle Zeiten schreitet seine Gestalt, schillernd in der unerschöpflichen Vielfalt menschlicher Individualität.
Grete de Franceso, „Die Macht des Scharlatan“, 1936
Ursache — Der große Erfolg, den gewisse Geschäftemacher mit ihren meist haltlosen Geschichtchen einer gewaltigen Verschwörung des gesamten etablierten Wissenschaftsbetriebes haben; die große Bereitschaft vieler Menschen, Bücher und Filme zu kaufen und Websites zu besuchen, in denen mit teils hanebüchener Argumentation und viel wissenschaftlicher Mimikry in der Wortwahl postuliert wird, dass die Gesamtheit der scheinbar so gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnis fehlerhaft ist, sie spiegelt vor allem eines wider: Dass trotz des gewaltigen zivilisatorischen Fortschrittes in der Erkenntnis des Weltgefüges die Mehrzahl der Menschen von den Früchten dieses Prozesses ferngehalten werden; dass ein überpersonaler Prozess weiterläuft, der einen erheblichen Anteil der Menschheit mit kalter Hand seiner Lebensmöglichkeiten beraubt, und dass der wissenschaftliche Betrieb längst zum Arm geworden ist, an dem diese kalte Räuberhand befestigt ist, die nach dem Leben greift. Die Betroffenen dieses Raubes hören die Rede gegen die Wissenschaft gern, denn niemand mag lobpreisen, der ihn beraubt. Nicht die Wissenschaft ist falsch, sondern der Prozess, der über die Gesellschaften abläuft, ist falsch. Die Wissenschaftler freilich, sie könnten viel für ihre Ehre tun, wenn sie sich mit dem Missbrauch ihres Tuns gegen die Menschen beschäftigten und endlich aus einer Einsicht in den gesellschaftlichen Kontext ihres Wirkens handeln würden. Dies könnte auch leicht ein wichtiger Beitrag zu einer — mittlerweile sehr not-wendigen — neuen Aufklärung werden.
Diskussion — Der Versuch, mit an den Verstand und die Einsicht gerichteten Argumenten einen geübten Prediger der Irrationalität in den auf Massenmarkt und damit auf Unterhaltung zugeschnittenen Medien zu widerlegen, ist zum Scheitern verurteilt. Diese Leute, wo sie einen hübschen Reibach mit ihrem gefährlichen Unfug machen, sie sind sehr darin geübt, eine gute Show abzugeben, und in den lichtschnellen Flutschmedien des Rundfunks „gewinnt“ nicht die Vernunft und die Nachvollziehbarkeit einer Darlegung, sondern nur die gute Show. (Fast) Niemand macht sich die Mühe, noch einmal eine Aufzeichnung gründlich durchzuschauen, um festzustellen, dass dort jemand einfach nur in selbstgewisser Haltung mit vielen Worten nichts gesagt hat, dass jemand, wenn er für eines seiner „Argumente“ in die Enge gedrängt wurde, sich gar nicht darum kümmerte, sondern schnell das nächste „Argument“ hervorkramte, um mit gut geübter Pose die Gesamtheit seiner „Belege“ zu präsentieren; mehr Unfug, als jede bedächtige Nüchternheit ergreifen, zusammenfalten und ablegen könnte. Dazu im Hintergrund der lärmende Applaus von Menschen, die zwar nichts verstehen, aber sich doch wenigstens in ihrem schon vorher vorhandenen, dumpfen und vorbewussten Gefühl bestärkt wurden; den Rest erledigt die gebieterische Gruppendynamik, den man unter dem Wort „Publikum“ zu fassen sucht. Eine Show treibt keinen Prozess der Einsicht voran, auch keine so genannte „Talkshow“. Besser ist es, den Unfug dort zu widerlegen, wo die Widerlegung besonnen und langsam von interessierten Menschen aufgenommen wird, auch auf die Gefahr hin, dass auf diese Weise nicht jeder Mensch erreicht wird. Insbesondere das Fernsehen ist eine Brutstätte für jede Form der Dummheit, Irrationalität, psychischen Prostitution, Geistlosigkeit und Wahnhaftigkeit; und der größte Teil der auf Papier geschmierten Journaille steht in diesen Punkten kaum nach. Wer eine neue Aufklärung will, und auf dieses Medium setzt, zeigt damit nur, dass er über sein Vorhaben ohne die äußere Wirklichkeit durchziehen will, dass er lediglich intellektuell masturbiert.
Der -ismus ist Mus — Ein wichtiger Teil der wissenschaftlichen Mimikry, mit denen irrationale Blendredner und Seelenausweider über die Substanzlosigkeit ihrer Postulate hinwegtäuschen, ist eine in ihrem Formen an den wissenschaftliche Neologismen angelehnte Kunstsprache. Sehr fein wird hier reflektiert, dass die Wissenschaftler (insbesondere in Europa, in den USA ist das Problem nicht so groß) über lange Zeit hinweg eine Parallelgesellschaft gebildet haben und sich geweigert haben, nach außen, zu den anderen Menschen, in verständlicher und lebendiger Sprache zu kommunizieren. (Stattdessen nahmen sie ihre Begriffe zu gern aus den Sprachen von Zivilisationen, die seit Jahrtausenden nicht mehr existierten, als ob das ein gutes Symbol für den Fortschritt der Erkenntnis und die Aufklärung wäre. Dabei hätte doch die röm.-kath. Religionsgemeinschaft damit mahnen müssen, dass sie über Jahrhunderte hinweg das gleiche versucht hat, ebenfalls, um mit diesem faulen Trick Privilegien zu sichern.) Was in solcher Sprache gesagt ist, sollte dann — die Dressur der Schule hats jedem eingeimpft — geglaubt, auswendig gelernt und reproduziert werden. Es ist ein köstlicher Witz, dass das auf die Wissenschaft zurückschlägt und dass auch dümmste „Argumentationen“ in derartige Sprache verpackt werden. Das Wort „Kreationismus“ klingt ja gleich ganz anders als „der Glaube daran, dass eine antike Sammlung orientalischer Legenden buchstäblich und wörtlich wahr ist“; das Wort „Spiritismus“ klingt anders als „der Glaube an Gespenster, Spuk und die Kommunikation mit Toten“; das Wort „Astrologie“ klingt andes als „der Glaube daran, dass sich die Zukunft durch Berechnung zukünftiger Konstellationen der Planeten vorausberechnen lässt und dass sich Schicksal und Charakter eines Menschen in größerer Abhängigkeit zu Millionen von Kilometern entfernten Himmelskörpern als zu seinem gesellschaftlichen und famillären Umfeld bilden“; und auch das Wort „Anthroposophie“ klingt anders als „der Glaube an die Richtigkeit eines esoterischen Weltbildes, das sich Rudolf Steiner aus Vorgaben der Theosophischen Gesellschaft der geistergläubigen Helena Petrowska Blawatski ergänzt um einige eigene Gedanken und Erfahrungen zusammengezimmert hat“. Verzichtet man in der Beschreibung auf die ganzen Ismen, Logien und Phien, mit denen der Verstand umnebelt werden soll, beginnt man mit einer Umschreibung der Inhalte hinter dieser Fassade, so wird klar, dass jedes dieser Konzepte mit dem Wort „Der Glaube“ beginnt, und dass jeder dieser angebotenen Glauben auf objektive und reproduzierbare Überprüfbarkeit verzichten soll und stattdessen auf die individuelle Bestätigung in einem allzu leicht manipulierbaren Seelenleben setzen soll. Das ist der Unterschied, und das muss jedem Menschen klar gemacht werden!
Höchste Gefahr — Die gefährlichste esoterische Pseudowissenschaft der gegenwärtigen Zeit sind die so genannten „Wirtschaftswissenschaften“, und diese Gefahr rührt daher, dass sie für echte Wissenschaften gehalten werden. (Es wird sogar ein angeblicher „Nobelpreis“ dafür verliehen, den Alfred Nobel weder gewollt noch gestiftet hat, damit die Hohenpriester dieses Kultes auch in Ansehen kommen, trotz allen offensichtlichen Versagens und aller mordgrimmen Kälte in Ansehen.) Verglichen mit dem Leergeschwafel dieser faulen Zauberer stand sogar die esoterische Alchimie des Mittelalters auf festem Boden, ging sie doch immerhin noch von der beobachtbaren und reproduzierbaren Umwandelbarkeit chemischer Stoffe aus und hatte damit Wurzeln in der materiellen Tatsächlichkeit des Kosmos. Ausgerechnet auf Grundlage dieser illusionären Unwissenschaft, die sich eine Wissenschaft der Wirtschaft nennt, aber in Wirklichkeit nur eine moderne Formulierung eines babylonisch kabbalaistischen Voodoo Vorhöllenspuk Zaubers ist, ausgerechnet auf der Grundlage dieses herz- und hirnfaulen Hokuspokus sollen ganze Gesellschaften umgebaut werden. Mit Verlaub, ich liebe meine Freiheit, aber da ist mir selbst der Islam lieber.
Ausfall — Die letzte Aussage bitte nicht zitieren und gegen mich verwenden, wenn es einmal darauf ankommt… 😉
Alles ist falsch — Es ist nicht möglich, gegen die neueren Forderungen der Irrationalität anzugehen, ohne dabei eine längst etablierte, allgegenwärtige und als gesellschaftliche Stütze betrachtete Form der Irrationalität zu sehen und energisch zu bekämpfen, nämlich die Irrationalität des Konsumismus. Längst sind Magie und Geisterglaube fester Bestandteil jeder Werbung, längst hat der Markenkult einen Zustand erreicht, der das aufgestempelte Amulett einer Marke für wichtiger und preiswürdiger hält als das damit bestempelte, oft minderqualitative Produkt, längst sind Menschen auch bereit, sich für diesen Unsinn völlig aufzuopfern. Diese neue Religion ist überall Staatsreligion geworden, die Banker sind ihre Priester, der Kult frisst mehr Opfer als alle glühendheißen Moloche des alten Orients. Wer einen Eindruck von der tiefen Magie und der direkten Kontinuität auch noch der irrwitzigsten religiösen Wahnvorstellungen in der Werbung bekommen möchte, der schaue sich (am besten aufgezeichnet und beim Abspielen auf 25 Prozent verlangsamt, um nicht vom Tempo der Darbietung überrumpelt zu werden) die Autowerbung im Fernsehen an.
Keine Toleranz — Es kann nicht die geringste Toleranz gegenüber irrationalen, auf bullshit beruhenden gesellschaftlichen Forderungen erbracht werden, so klein und lächerlich diese Forderungen auch wirken mögen. Der Unfug ist wie ein Gift; in kleinen Dosen schadet er nicht, kann sogar ein bisschen anregend sein — aber in großen Dosen ist er tödlich. Dieses Gift hat allerdings die Eigenschaft, sich zu vermehren, wenn es nicht bekämpft wird, beinahe so, als sei es ein Virus. Am Ende des gesellschaftlichen Anspruches der „Kreationisten“ stehen Scheiterhaufen, Todesstrafen für Homosexuelle und „Gotteslästerer“ und „Heilige Kriege“ gegen die „Ungläubigen“. (Wer das hart formuliert findet, der verfolge bitte die Entwicklung in Uganda, dem afrikanischen Musterland der evangelikalen Christen! Hier geht Reinhard Bonnkes Saat blutig auf.) Und. Am Ende des gesellschaftlichen Anspruches der „Konsumisten“ steht eine Gesellschaft, die das Lebensrecht eines Menschen nur noch danach ermisst, ob er mit möglichst seinem ganzen Leben Konsumgüter produziert und mit dem dabei erwirtschafteten Lohn Konsumgüter erwirbt und in Müll verwandelt; wer dies nicht tut, muss von Sozialpädagogen „nacherzogen“ (die nennen das wirklich so!) werden, und wer dies trotz solcher Maßnahmen nicht tun kann, bekommt schließlich jedes Recht auf seine Existenz entzogen, im Zweifelsfall auch durch eine Tötung, wenn die Sedierung und das Wegsperren zu unwirtschaftlich werden. Vom letzteren der beschriebenen Zustände ist die Gesellschaft in der BRD nicht mehr sehr weit entfernt, weil zu viel Toleranz gegenüber der Intoleranz herrscht.
Lochlabern — Jeder Mensch, der keinem Gespräch aus dem Wege geht, kann diese Beobachtung leicht selbst machen und bestätigen: Wenn man mit einem Anhänger einer Pseudowissenschaft, der modernen Esoterik oder einer Religion spricht und diesen Menschen auf eines der (oft zahlreichen) großen logischen Löcher in seiner „Argumentation“ hinweist, so versucht dieser Mensch, so er nur geübt genug in der Abwehr des Zweifels ist, im Folgenden ganz schnell die Aufmerksamkeit auf hunderte jener verwirrenden Kleinigkeiten seiner seltsamen Gedankengebäude zu lenken, mit denen der Außenstehende nicht mehr vertraut sein kann. Mit diesem Labern um das Loch herum erspart sich der Verblendete das Betrachten des logischen Loches, in dem seine Ideologie untergeht — und schummelt sich um seine argumentative und intellektuelle Verantwortung für dieses Loch herum. Jeder fühle sich aufgefordert, dies einmal mit einem beliebigen Mitmenschen auszuprobieren, der in einer Sekte ist, radikalen Ideologien anhängt, Esoteriker ist oder glaubt, dass die Erde regelmäßig von Außerirdischen besucht wird. Nachdem dieses irrationale „Argumentationsmuster“, dass nur auf eine Abwehr des Zweifels durch Verdrängung gerichtet ist, erst verstanden wurde, findet es sich überall. Vor allem. In jedem Interview eines Politikers und in jeder Talkshow.
Für Andreas und Thomas
Der damalige französische König Philipp VI. beauftragte im Jahre 1348 die medizinische Fakultät von Paris mit einer Untersuchung, festzustellen, welches die Ursache dieser schrecklichen Pestepidemie sei, die aus der Moderne rückblickend der „Schwarze Tod“ genannt werden sollte. Die zu Paris „forschenden“ Mediziner hatten sich offenbar nicht so sehr mit Medizin befasst, und deshalb hatten sie auch nicht versucht, den Weg und die Geschwindigkeit der Ausbreitung der Krankheit aus einer Vielzahl vorliegender Berichte zu untersuchen, damit sich auch ja nicht ihre Augen öffneten und sie die Wiederentdeckung machten, dass es Infektionskrankheiten gibt. Statt dessen betrieben sie das, was sie für Wissenschaft hielten. Und. Nach sicherlich langwierigem und angestrengtem Schauen in viele Tabellen und nach Anfertigung etlicher Diagramme, die dieses umfangreiche Datenmaterial aufschließen sollten, kamen die hochgeehrten Herren Doktoren schließlich zu dem folgendem, sehr präzise formulierten Ergebnis: Die Pest wurde am 20. März 1345 ausgelöst, und zwar durch eine ungünstige Konstellation der Planeten Mars, Jupiter und Saturn.
Diese Erklärung wurde in ganz Europa als die wissenschaftlichste angesehen und in jede europäische Sprache mit einer nennenswerten Sprecherzahl übersetzt. Irgendwelche hygienischen Maßnahmen folgten aus ihr nicht, und so konnte das große Sterben in Europa weitergehen, bis ein gutes Drittel der damals lebenden Menschen verreckt war und sich die Epidemie „biologisch erledigte“ — gegen die Planeten kann man ja nichts machen.
Inzwischen ist die Medizin in ihren Erkenntnissen und Methoden doch etwas weiter, auch sehr zum Vorteil aller Menschen, die sich mit Krankheiten und Medizinern herumschlagen müssen. Allerdings scheinen sich die meisten Universitäten in Europa und in den USA noch nicht im wünschenswerten Maß vom irrationalen Bullshit und wissenschaftlich verpacktem Hokuspokus abgekehrt zu haben, denn sonst würden dort nicht mehr diese so genannten „Wirtschaftswissenschaften“ gelehrt, deren Vertreter immer wieder zu vergleichbar unsinnigen Urteilen wie die oben beschriebenen Mediziner kommen. Und. Dies wegen des politischen Einflusses dieser Wisschenschaft sehr zum Schaden aller davon betroffenen Menschen.
Und weiter sah ich den Sisyphos in gewaltigen Schmerzen: wie er mit beiden Armen einen Felsblock, einen ungeheuren, fortschaffen wollte. Ja, und mit Händen und Füßen stemmend, stieß er den Block hinauf auf einen Hügel. Doch wenn er ihn über die Kuppe werfen wollte, so drehte ihn das Übergewicht zurück: von neuem rollte dann der Block, der schamlose, ins Feld hinunter. Er aber stieß ihn immer wieder zurück, sich anspannend, und es rann der Schweiß ihm von den Gliedern, und der Staub erhob sich über sein Haupt hinaus.
Homer, Odyssee, 11. Gesang, 593-600
Sisyphos, Sohn von Aeolos und Enarete, wurde in der griechischen Mythologie als der gerissenste aller Menschen bezeichnet. Nichts. Könnte weniger wahr sein. In Wirklichkeit war diese wie ein Held hingestellte Figur des überpersonalen antiken Kopfkinos das Abziehbild eines verdammten Idioten. Den Prometheus, den kann der Mensch ja noch verstehen, denn dieser konnte nichts mehr machen, wenn jeden Tag der hundsköpfige Adler kam, um seine Leber zu vernaschen. Er war das typische Opfer der Herrschaft, gefesselt, darbend, dürstend und schlaflos, mit Eisen an den Fels gehauen, so blieb ihm keine andere Option, als die ewige Folter des ausgelieferten Gefressenwerdens über sein Dasein ergehen zu lassen und vergebens um Gnade zu flehen. Nichts von alledem findet sich in der Gestalt des Sisyphos. Da ist keine Fessel, die nicht in seinem Kopf gewesen wäre. Wenn er. Nur einen Hauch von Einsicht oder gar Gerissenheit gehabt hätte, denn hätte Sisyphos diesen blöden Stein einfach liegen lassen; soll der Thanatos doch selbst sehen, wie er den Stein mit seiner göttlichen Macht nach oben bringt.
Und ganz genau so dumm. Sind sie alle. Die diesen von Homer im Auftrage der damaligen Herrschenden zum Held gemachten Sisyphos nacheifern. (Vor allem die Pädagogen nehmen ja gern diese jammervolle Pose ein, um ein wenig davon abzulenken, dass sie nicht so sehr arbeiten, sondern vielmehr ihnen ausgelieferte, junge Menschen zu gefügigen und leicht verwertbaren Batterien im betrüblichen betrieblichen Produktionsprozesse machen.)
Übrigens hat Sisyphos bis heute einen gesellschaftlichen Nachklang, denn die so genannten „Wirtschaftswissenschaftler“ haben sich ein schönes Wort ausgedacht, um eine kranke Idee in ihrem verdammten Aberglauben damit zu bezeichnen. Dieses Wort lautet „Sisyphismus“ und bezeichnet ein System, in dem die Arbeit um ihrer selbst willen — auch dann, wenn die Arbeitenden durch ihre Arbeit keinerlei ökonomischen Vorteil haben — als schätzenswert betrachtet wird. Es ist das System, das den Menschen in der BR Deutschland seit der von Gerhard Schröder angeführten Regierung aus SPD und Grünen mit allerlei irrationaler Propaganda in das Hirn implantiert werden soll, damit es auch ja zum überpersonalen Kopfkino der Jetztzeit werde, woran der Mensch sich selbst und jeden anderen Menschen messe. Der gesamte Wahnsinn eines staatlich subventionierten „Marktes“ für schäbig entlohnte Elendsarbeit, der von der derzeitigen großen Koalition fröhlich weiter aufrecht gehalten wird, ist die politisch gewollte Einrichtung eines sisyphistischen Systemes, den Verfluchten zur Last und den Besitzenden zum Wohlgefallen. Ein Unterschied zu Sisyphos besteht freilich; denn wer heute in diesem fremden Film seines mit hohem Aufwand von außen induzierten Kopfkinos nicht Platz nehmen mag, der wird mit existenzbedrohenden Sanktionen gefügig gemacht.
Sisyphosse dieser Zeit, lasst den verdammten Stein liegen! Sollen die fluchbringenden, großkopferten „Götter“ sich doch selbst daran zerplagen!
Mit fröhlichem Gruß an Ralf
Neulich habe ich gelesen, dass Erich von Däniken an einem neuen Buch arbeitet, natürlich mit den alten Themen. Überall aus der Vergangenheit werden uns aus den Texten und Fotos die erdrückenden Beweise dafür anspringen, dass immer wieder Außerirdische die Erde besucht haben und unsere ganze Kultur gestiftet haben. Eine tolle, modern parareligiöse Hypothese, die bei aller ihrer Monotonie und Einfallslosigkeit bislang doch immer wieder ein gutes Geschäftchen ermöglicht hat und die dabei so viel erklärt, dass sie gar nichts erklärt — natürlich wie immer durchaus flüssig und packend geschrieben.
Aber eines scheint Erich von Däniken noch gar nicht bemerkt zu haben. Es gibt inzwischen ein Internet, das diese Form der „Literatur“ völlig entbehrlich macht und ihm wohl diesmal das so bewährte Geschäft versalzen wird. So viel wirrer Spinnekram, wie er sich in weniger als fünf Minuten durch gezieltes Googlen nach passenden Begriffen finden lässt, kann sich der „kreativste“ Deuter von Artefakten der Vergangenheit nicht mehr ausdenken. Der hat doch tatsächlich so sehr nach Zeugen technischer Vorrichtungen in der Vergangenheit gesucht, dass er die technische Entwicklung der Gegenwart verpasst hat.