Als ihm ein Zeitgenosse zum Geburtstag gratulieren wollte, sagte der Vorübergehende: „Ich gehöre zu den Menschen, die ihren Geburtstag nicht feiern, weil ich weder der Astrologie noch dem passiven Herausgequetschtwerden eine Bedeutung zumesse. Wenn ich ein Kind hätte — diesen klimaschädlichen Vermehrungsdrang habe ich mir selbst und der Welt erspart, es gibt ja auch genügend hungrige Münder — würde das Kind auch nicht von mir gelernt haben, Geburtstag zu feiern. Stattdessen hätte ich den Tag notiert, an dem das Kind zum ersten Mal in seinem Leben im vollen Bewusstsein der Bedeutung ‚Nein‘ sagt, und diesen Tag würde ich mit ihm jedes Jahr anstelle des Geburtstages feiern, denn im Worte ‚Nein‘ steckt die Freiheit. ‚Ja‘ darf man immer sagen. Erst, wer ‚Nein‘ sagen kann und von diesem Recht immer Gebrauch macht, wenn ihm jemand etwas zumuten will, ist Mensch geworden. Und das ist ein Grund zum Feiern. Wer sich gebären lassen hat, hat damit nur gezeigt, dass er Dinge passiv über sich ablaufen lassen kann; wer das feiernswürdig findet, hat niemals auch nur eine Spur von Bewusstsein entwickelt“.
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„Freiheit“, sagte der Vorübergehende zu seinem von Infektionszahlen, Impfquoten und Kommentaren aus den Massenmedien aufgescheuchten Zeitgenossen, der nach dieser Lektüre genau zu wissen glaubte, was für andere gut und richtig ist, „Freiheit ist die Möglichkeit, ’nein‘ sagen zu dürfen, ohne dafür bestraft und reglementiert zu werden oder eine andere Konsequenz als die naturgesetzlich unvermeidliche zu erleben. ‚Ja‘ darfst du immer und überall sagen, auch noch unter der Gewaltherrschaft des fürchterlichsten Despoten, aber das Wort ’nein‘ ist der Keim aller individuellen Freiheit. Jeder, der dir unter irgendeinem Vorwand etwas anderes als ‚Freiheit‘ verkaufen will, will nichts weniger als deine Freiheit beenden“.