Tag Archive: Kirche


Wege

Im Gleichnis Christi ist die enge Pforte und der schmale Weg, der zum Leben führt, der des guten Lebenswandels; die weite Pforte und der breite Weg, den viele wandeln, ist die Kirche.

Immanuel Kant (ᛉ 22. April 1724, ᛣ 12. Februar 1804)

Ein fester Bunker ist euer Gott

Bugenhagenkirche in der hannöverschen Südstadt -- mit dem Liebreiz eines Luftschutzbunkers

In diesem „wunderschönen“ Sakralbau hört man gewiss keinen Knall mehr. 😀

Von der Kirche

Ein Mensch wird in die Kirche aufgenommen für das, was er glaubt — und er wird aus ihr rausgeworfen für das, was er weiß.

Mark Twain

Das heilige Maschinengewehr

Einem besonders lichtscheuen und verachtenswerten Gesindel gehört Kardinal Joachim Meisner an, der die von Soldaten durchgeführten politischen Morde mit den folgenden Worten für völlig unbedenklich erklärt:

Einem gottlobenden Soldaten kann man guten Gewissens die Verantwortung über Leben und Tod anderer übertragen, weil sie bei ihm gleichsam von der Heiligkeit Gottes abgesegnet sind.

Den Unterschied zwischen dieser für die gröbere Form der politischen Gewalt so nützlichen, aus geweihtem Munde geäußerten hl. Auffassung und dem Reden gewisser islamischer Absegner des Mordens mögen sich bitte die röm.-kath. Theolügner aus ihren Fingern saugen. Für jeden einigermaßen denkenden Menschen ist nach Überwindung des ersten Brechreizes leuchtendhell klar, was von einem Menschen zu halten ist, der den Mord für heilig erklärt, wenn er nur mit einem inneren Halleluja ausgeführt wird. Hier ist die Kontinuität der staatstragenden christlichen Geschichte, bis das Blut nur so aus der Bibel strömt. Ich bin beschämt darüber, dass so ein politisch nützlicher Mordheiliger solche Worte reden kann, ohne dass ihm wenigstens ein paar faule Eier in seine schwuppig anmutenden Klamotten und in seine kalte Fratze fliegen.

Urbi et Orbi

Wenn einer seinen Nächsten des Morgens früh mit lauter Stimme segnet, das wird ihm für einen Fluch gerechnet.

Quelle: Spr. 27, 14

Lieblingskalauer

Die Kritik an der Kirche trifft immer ins Schwarze.

Die furchtlosen Heuchler

Das 5. Kapitel (Apostelgeschichte) Ein Mann aber mit Namen Ananias samt seiner Frau Saphira verkaufte einen Acker und entwendete etwas vom Gelde mit Wissen seiner Frau und brachte einen Teil und legte es zu der Apostel Füßen. Petrus aber sprach: Ananias, warum hat der Satan dein Herz erfüllt, daß du den heiligen Geist belögest und entwendetest etwas vom Gelde des Ackers? Hättest du ihn doch wohl mögen behalten, da du ihn hattest; und da er verkauft war, war es auch in deiner Gewalt. Warum hast du dir solches in deinem Herzen vorgenommen? Du hast nicht Menschen, sondern Gott belogen. Ala Ananias aber diese Worte hörte, fiel er nieder und gab den Geist auf. Und es kam eine große Furcht über alle, die dies hörten.

Man merkt es den großen christlichen Kirchen in der BR Deutschland an, dass da schon lange keine „große Furcht“ mehr ist, dass sie genau wissen, dass „ihr“ Gott nicht mehr auf Heuchelei und Lüge reagiert, indem er die Heuchler und Lügner einfach vor versammelter Gemeinde bloßstellt und effektvoll mordet. Dies mag widerspiegeln, dass diese Kirchen sich längst den Satan zum Gotte erkoren haben, oder doch wenigstens seinen glitzergüldnen Bastardsohn, den Mammon.

Die nützliche und kleinhaltende Todesangst vor Gott ist für die Anderen, nicht für die kirchlichen Heuchler und ihr Geschäft.

Wenn der Vorübergehende sein schattenhaft dünstelndes Dasein durch die dröhnvolle Stadt schleppt, muss er an vielen Schaufenstern vorübergehen, in denen sich kirchliche und kirchennahe Organisationen mit Hilfe der Schergen Satans, der bildbunten Brut der Werber, zur Schau stellen. In diesen zur Schau stellenden Fenstern warmgetünchter Hochglanz von glücklichen Alten und Kranken, fotografiert durch den Lächelfilter der Reklamelüge, und zu diesen Bildern kurze, hehre Wortfetzen von Pflege und Geborgenheit, zu stanzen einen Eindruck von sozialem Engagement im Kopfe der weniger Bewussten.

Niemand soll sich darüber verwundern, dass es diese Läden erst gibt, seit die so genannte „Pflegeversicherung“ aus solchem Tun einen guten deal gemacht hat. Nein! Engagiert und „sozial“ soll es aussehen, was da getrieben wird, wie ein Akt selbstloser Liebe.

Das sieht der Vorübergehende und spürt den unwiderstehlichen Reiz und würde sich zur Erleichterung zu gern erbrechen, wenn er doch nur etwas im Magen hätte. Denn er kennt die andere Seite, die nicht so glänzt, er weiß aus persönlichen Gesprächen von flugs angelernten Menschen, die sich in erzwungener, staatlicher Hartz-IV-Elendsarbeit für einen Nichtlohn in der so genannten „Pflege“ verschleißen müssen, damit auch ja der Profit stimme, er hat die ausgebildeten Schwestern kennengelernt, die einen befristeten Vertrag als Hilfsschwester nach dem anderen kriegen, immer mit dem mündlich gegebenen Versprechen einer anschließenden Übernahme in einer festen Anstellung und so knebelnd gehalten, dass sie sich noch krank zur unterbezahlten Maloche schleppen müssen, um ja nicht kurzfristig gekündigt zu werden und vor dem völligen persönlichen Nichts zu stehen. Er weiß von ständiger Verfügbarkeit, Einsparungen am Personal, selbstverständlich erwarteten, unbezahlten Überstunden und der völligen Unmöglichkeit einer persönlichen Lebensplanung im Zustand der totalen Ausbeutung und der täglichen, telefonischen Abrufbarket, die selbst noch im „Urlaub“ erwartet wird. Er hat mit diesen vom christlichen Pflegemoloch zu Material gemachten Menschen zu viele Tränen geweint, um angesichts des Zynismus und der werbenden Kälte dieses lichtscheuen Gesindels keinen Ekel zu empfinden. Und. Er ist sich sicher, dass auch die „Pflegefälle“ wie Material behandelt werden, weil es in diesem ganzen, asozialen Treiben der Kirchen und ihrer Geschäftsstellen nur auf eines ankommt: Auf den Reibach.

Und dies alles wissend findet der Vorübergehende es schon manchmal sehr schade, dass die zynischen, geldgeilen, pfäffischen Heuchler ohne jeglichen Respekt vor den missbrauchten Menschen nicht einfach wie in gewissen biblischen Berichten tot umkippen.

 

Quelle des Scans: Die Bibel, Apostelgeschichte, 5. Kapitel, Verse 1 bis 5, revidierte Luther-Übersetzung von 1956. Sorry für den heute schwer lesbaren Fraktursatz, aber ich habe gerade keine andere Bibel zur Hand — zudem zeigt dieses Schriftbild trefflich, wie obsolet dieses Buch im institutionalisierten Christentum wirklich ist. Mit Gruß an I. und C.

Über alles wächst Gras

Intellektuell hervorragende Menschen glauben in ihrer großen Mehrheit nicht an die christliche Religion, aber in der Öffentlichkeit und in der Politik halten sie diese Tatsache geheim, weil sie Angst haben, ihr Einkommen zu verlieren.

Bertrand Russell

Fremde Ware — Als ein Mensch, der zwar (wann immer er sich Tabak leisten kann) raucht, aber kaum kifft, kenne ich dennoch die Hanfpflanze sehr genau, während ich kaum etwas über die Tabakpflanze weiß. Denn viele Menschen aus meinem Umfeld wurden durch die Kriminalisierung dieser Pflanze dazu gedrängt, selbst in aller Heimlichkeit ein paar Pflänzchen für ihren Bedarf zu kultivieren, um nicht die überhöhten Schwarzmarktpreise für ein dope von oft zweifelhafter Qualität zu zahlen — zumal dieses Geld auch nicht gerade in die Schaffung ewiger Blumenkraft fließt. In der Folge weiß ich sehr genau und aus direkter Anschauung, wie Hanf aussieht, wie sich seine Blätter und Stängel anfühlen, wie er riecht und wie seine Blüten gebildet sind, dies sind alles Dinge, die ich über den von mir recht regelmäßig konsumierten Tabak nicht weiß. Wie doch das völlig unsinnige Verbot einer Pflanze dazu führen kann, dass der entfremdete, zum Fetisch gewordene Charakter aller gehandelter Ware zum Gegenstand der direkten Erfahrung wird!

Von Gott — Zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschheit zählt mit Sicherheit der Schlafmohn. Schon aus der Jungsteinzeit (vor rund 8000 Jahren) gibt es archäologisch erschlossene Spuren eines systematischen Anbaus der hübschen Blumen mit ihren lila Blüten; die frühesten bekannten schriftlichen Überlieferungen der Mohnkultur finden sich in 6000 Jahre alten Keilschrifttafeln der Sumerer. Der Mohn hatte auch einen Namen in diesen Tafeln, er war die „Freudenpflanze“. Der getrocknete, milchige Saft, der durch Anritzen der Samenkapsel gewonnen wurde (und der immer noch auf diese Weise gewonnen wird), er war in der Tat eine Freude. Er gewährte dem Schlaflosen Schlaf und dem Kranken Schmerzfreiheit; er wird wohl auch als frühestes bekanntes Narkotikum viele schmerzhafte medizinische Eingriffe erst ermöglicht haben. Kaum abzusehen, wie viele Leben diese Blume während der größten Zeit ihrer zivilisatorischen Verwendung wohl erhalten und wie viele sie wohl erträglich gemacht hat. Gewiss, auch als Droge fand das Opium Verwendung, denn noch verdammte keine lustfeindliche Moral die Freude am Rausch. Im Jahre 214 unserer Zeitrechnung wurde eine Inventur des kaiserlichen Palastes zu Rom erstellt, bei der unter anderem siebzehn Tonnen Opium entdeckt wurden. Beendet wurde die große zivilisatorische Errungenschaft des Opiumbaus erst durch ein Christentum, das jede Krankheit als eine Strafe Gottes betrachtete, die der Mensch hinzunehmen habe — und das deshalb die Anwendung von schmerzstillenden Mitteln zunächst für die eigenen Gläubigen und später für ganze Kulturkreise verbot und das dieses Verbot zunehmend mit staatlicher Gewalt durchsetzen konnte (und es bis heute mit Gewalt durchsetzt). Der einst so freudevolle Saft des Mohnes galt unter der Lebensverachtung dieser Lichtverneiner als ein Werk des Satans, und der Schmerz wurde stattdessen als ein Gesandter Gottes angesehen. Unter Karl dem Großen wurde das einst christliche, später staatsreligiös römische Verbot im Jahre 810 unserer Zeitrechnung erneut zum Gesetz für alle Menschen im hl. römischen Reich deutscher Nation, und es gilt bis heute für alle Menschen, auch für solche, die dem lebensverachtenden Irrsinn der christlichen Religion nicht anhängen. Es gilt selbst für Menschen mit schweren Schmerzen, denn die bürokratischen Anforderungen an die Verschreibung von Morphium zur Bekämpfung schwerer Schmerzen sind in der christlichen Welt derart hoch, dass viele Ärzte den Aufwand scheuen. Wenn heute schwer kranke Menschen unter unzureichend behandelten, höllischen Schmerzen verrecken müssen, denn ist dies direkt auf die kulturellen Wirkungen einer Religion zurückzuführen, die sich selbst in satanischer Schamlosigkeit als eine „Religion der Liebe“ vermarktet. Wer das Opium oder sein heute leichter illegal erhältliches Derivat Heroin unter der Herrschaft dieser „Liebe“ hingegen als Droge benutzt, wird in einem kriminellen und skrupellosen Schwarzmarkt gestoßen und kann noch froh darüber sein, wenn er sich neben dem gewünschten Stoff nur so verhältnismäßig „harmlose“ Substanzen wie Waschmittel in die Vene pumpt und keine wirklich gefährlichen Gifte. Die erbärmliche Verelendung der junkies ist die sich in der „Streckung“ der Droge selbst erfüllende Falschprophetie vom Schlafmohn als Werk des Teufels — und das wirklich Teuflische im Prozess, der über die Gesellschaften abläuft, versteht es immer wieder prächtig, sich als fromm zu tarnen.

Ein Prost auf das Blut des Herrn — Und der Industrielle betete, nachdem er die Zahlen aus dem Controlling mit sichtbarem Gefallen überflogen hatte, voller Dank vor seinen Brauereien und Schnapsbrennereien und sprach: „Mein Herr Jesus, ich danke dir dafür, dass du am Abend deines Todes etwas Alkohol in der Form von Wein getrunken hast und dass du dies auch in die Bibel hast schreiben lassen. Ich danke dir dafür, dass du dafür gesorgt hast, dass der Alkohol in einem zentralen Ritual einer sich auf dich berufenen Religion unverzichtbar geworden ist. Ich danke dir, dass ich deshalb gesellschaftliche Anerkennung, den Schutz des Staates und deiner Kirchen und ein sicheres Einkommen von den ganzen Trinkern habe, und dass ich nicht so ein Krimineller bin wie dieser verkommene, sündige Haschdealer da hinten in der Ecke am Rande der Gesellschaft, verflucht und verknastet sei er.“ Seine Fabriken, der Segen seines Reichtums, sie standen auf einem Berg von Säuferlebern, höher als der Hügel Golgata. Im Geweih des Hirsches, den die Werber auf den Leberkleister drucken lassen, erscheint ein Kreuz, den Pfaffen und Bankern ein Wohlgefallen. Auf der linken Seite des Kreuzes das elende Siechen der vom Suff zerrütteten Familien, auf der rechten Seite das leise Wimmern der verängstigten, für Nichtigkeiten zu Brei geschlagenen Kinder, deren Zukunft schon beendet ist, bevor ein selbstbestimmtes Leben nur begonnen hätte. Im alkoholischen Atem, der die Luft durchsetzt, dünstelt Freitod. Dahinter der Glockenturm, laut in den Abend bimmelnd, weil da einer am Altar steht, der mit neurotischer Sorgfalt und gut geübter Feierlichkeit die Worte abliest, die einen Becher Wein in das Blut Christi verwandeln sollen. Und über alles, über diesen ganzen durch die Jahrhunderte hindurch gepflügten Gottesacker, wächst Gras.

Für „Menne“

Was die Kirche fürchtet

Es ist gar viel Dummes in den Satzungen der Kirche. Aber sie will herrschen, und da muß sie eine bornierte Masse haben, die sich duckt und die geneigt ist, sich beherrschen zu lassen. Die hohe, reich dotierte Geistlichkeit fürchtet nichts mehr als die Aufklärung der unteren Massen.

Johann Wolfgang von Goethe (zu Eckermann)