Wenn es den Menschen nicht gelingt, sich das von Journalisten, Werbern und Vermarktern schwer missbrauchte Internet zurückzuholen und aus ihm wieder ein Netzwerk der Menschen für Menschen zu machen, dann wird vom Internet nichts weiter übrig bleiben, als ein Netzwerk von Maschinen, die mit anderen Maschinen kommunizieren, um damit jene Maschinen zu beeindrucken, welche die von Unternehmen hineingeworfenen Werbegelder verteilen — und das alles wird mithilfe von Texten, Bildern und Videos geschehen, die von dafür angelernten neuronalen Netzwerken generiert wurden, ohne dass ein lästiger, langsamer und teurer Mensch daran beteiligt sein wird. Der Marktwert der künstlichen Dummheit ist bereits jetzt, in einer frühen Phase dieses Prozesses, höher als der Marktwert natürlicher Intelligenz.
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Das Internet in den ländlichen Bereichen der Bundesrepublik Deutschland: Dort, wo sich die Bits und Bytes noch „Gute Nacht“ sagen.
Beinahe niemand in der BRD ist auf ein durchzensiertes Internet vorbereitet, das gerade erst in der nützlichen Gelegenheit des Krieges Russlands gegen die Ukraine als Maßnahme „gegen russische Propaganda“ eingeführt wurde und in Zukunft wohl weiter nach den Vorgaben des jeweiligen politischen Tagesgeschäftes ausgebaut werden wird, damit nicht Teile der Bevölkerung durch beunruhigende Informationen verunsichert werden. Beinahe niemand in der BRD weiß, wie man Zensurmaßnahmen umgehen kann, und noch weniger Menschen wissen, dass es überhaupt ein Internet jenseits des Webbrowsers gibt. Beinahe niemand in der BRD weiß, wie man der Überwachung seiner gesamten Kommunikation entgehen kann, auch nicht nach den Enthüllungen Edward Snowdens — der zur Schande Europas ausgerechnet in Putins Russland Asyl gefunden hat und dort Zeugnis von der Wirklichkeit der Presse- und Meinungsäußerungsfreiheit in den westlichen „Demokratien“ ablegt — und auch nicht nach den Skandalen um den rechtswidrigen Einsatz von staatlicher Schadsoftware in der BRD.
Aber alle tragen sie ständig das Internet in der Tasche. Und fühlen sich frei.
„Die meisten Mitglieder der Classe politique und ihre Freunde, die Journalisten“, sagte der Vorübergehende zum Genießer der Nachrichten und des Journalismus, „reden so vom Internet, wie ein Milliardär von der Arbeit spricht: Objektiv kenntnislos, voller bizarrer Vorstellungen und falscher Metaphern und dabei doch voller idiotischer Selbstgewissheit und Überzeugung“.
Und der Vorübergehende setzte fort: „Pass nur auf, gleich kommt hier die Online-Streife vorbei, wird langsamer, wenn sie uns sieht, hält schließlich neben uns an, will unsere Online-Ausweise kontrollieren und nach der Kontrolle dürfen wir weitersurfen“.
Ich habe ein Problem mit Politikern, die ein Problem damit haben, dass es Internetdienste gibt, die beinahe keine Inhalte löschen.
Diejenigen Herrschenden, die am liebsten die selbstständige Denk- und Urteilsfähigkeit eines jeden Menschen mit Gewalt auslöschen würden, damit sie nicht mehr ihren Ambitionen im Wege steht, an diesem ersten Ziel aber trotz aller ihrer Versuche und Propaganda scheitern, diese verbrennen dann irgendwann als Ersatzhandlung Bücher, zensieren das Internet, überwachen die Kommunikation, verbieten Wörter und kriminalisieren mit Willkürgesetzen Äußerungen; und sie haben dafür stets hunderte von angeführten Gründen, die nicht nach Gewalt, sondern nach Schutz und Fürsorge für höhere „Güter“ als individuelle Freiheiten klingen.
Der, der da steht und diktieren will, was geschrieben wird, während alle schreiben, der ist der Analphabet.
Früher gab es auch Idioten, aber ohne das Internet wussten die nichts voneinander.
Erwin Pelzig
„Wenn Daten das ‚Öl des 21. Jahrhunderts‘ sind“, sagte der Vorübergehende zu seinem Zeitgenossen, „dann ist das Internet eine riesige Ölpest. Diese wird aber von niemanden bekämpft, sondern alle pumpen immer noch mehr Öl hinein, egal, wieviel Schönes und Lebendiges dabei verendet“.
Die Zensoren für das Internet werden, von ihren PR-Agenturen beraten, schon in Kürze davon zu sprechen beginnen, dass sie nicht die Meinungsfreiheit unterdrücken, sondern sie durch ihre Schutzmaßnahmen ganz im Gegenteile erst ermöglichen und dass sie damit die eigentlichen Helden und Verwirklicher der Demokratie sind.