Tag Archive: Gerechtigkeit


Gerechtigkeit

„Was soll ich denn mit Gerechtigkeit“, sagte der Profiteur des Kapitalismus, „wo ich mein ganzes Leben lang für ungerechte Zustände gelernt habe, damit ich mich darin gut einrichten kann“. Und seine Gegner, zumindest jene, die kurz darüber nachdachten, konnten nicht anders, als ihm zuzustimmen.

Präsentation in der ARD-Sendung zur Wahl -- SPD-Stimmanteile nach Altersgruppen im Vergleich zu 2017 -- 18 bis 24 Jahre: 19 %, minus 12 % -- 25 bis 34 Jahre: 22 %, minus 9 % -- 35 bis 44 Jahre: 22 %, minus 8 %, 45 bis 59 Jahre: 30 %, minus 8 % -- 60 bis 69 Jahre: 41 %, minus 1 % -- 70 und älter: 45 %, plus 5 %

Ehemalige Fortschrittspartei: Je mehr Zukunft ein Mensch vor sich sieht, desto weniger kann er SPD wählen.

Ansichten zu den Verhältnissen in Deutschland -- 'In Deutschland geht es eher ungerecht zu' -- Alle: 51 % -- AfD-Wähler: 84 %

Wenn man „Gerechtigkeit“ nur noch in Gender-Kontexten hört: Die Zeiten, in denen sich Menschen mit gekränktem Gerechtigkeitsempfinden bei den linken Parteien gesammelt haben, sind vorbei.

Beides überrascht mich nicht.

Brust-Kopf-Rechnen

„Feminist*innen“, sagte der Vorübergehende zu seiner Zeitgenoss*in, „haben eine ganz einfache Betrachtungsweise, wenn sie das ausrechnen, was sie ‚gesellschaftlichen Fortschritt‘ nennen. Wenn immer irgendwo Geld, Ansehen und hohes Gehalt für wenig körperliche Mühe zu holen ist, denn zählen sie die Anzahl der Köpfe und die Anzahl der Brüste, und wenn die Anzahl der Brüste genau so groß oder gar größer, im Idealfall doppelt so groß wie die Anzahl der Köpfe, ist, dann ist alles in Ordnung, und ansonsten muss man diesen Zustand im Zweifelsfall mit politischer Gewalt herstellen. Aber dort, wo für viel Arbeit weder Dank noch Geld noch Achtung verdient wird, kümmern sie sich nicht um das Brust-Kopf-Verhältnis und wollen alles so belassen, wie es ist. Den Zustand, den sie so erreichen wollen, nennen sie ‚Gerechtigkeit‘, weil das ein schön klingendes Wort ist. Es gefällt dem Bürgertum gar sehr, dieses Wort ‚Gerechtigkeit‘, ja, es gefällt ihnen besser als die Gerechtigkeit selbst, und manche glauben gar, es handele sich bei dieser sexistischen Lobbypolitik um Wissenschaft“.

Paradise and Hell Papers

Ich habe volles Verständnis für jeden Menschen, der keine Steuern zahlt, denn damit wird der staatlichen Korruption der BRD das Geld vorenthalten, mit dem sie ihre Günstlinge heimlich fördert, ihre Pracht obszön offen in der Wüste der Verarmung entfaltet, ihre Bürgermisshandler entlohnt und allerhand dumme Politideen — wie zum Beispiel die U-Boot-Schenkungen an Israel — finanziert. Das einzige Problem bei der Steuerflucht ist ein Gerechtigkeitsproblem; es liegt darin, dass dem „Paradise Paper“ jener Zeitgenossen, die ihr Geld am schmarotzenden Staate vorbeischaffen können, das ohnmächtig machende „Hell Paper“ jener lohnabhängig Beschäftigten und Arbeitenden gegenübersteht, denen diese Chance niemals gewährt werden wird: Die Lohnsteuerkarte bzw. das mittlerweile an ihre Stelle gesetzte papierlose Verfahren.

Niemand wundere sich über das feuerheiß servierte Adrenalin, wenn die Volksseele nur lang genug gekocht hat!

Gerechtigkeit im Kapitalismus

Als der Vorübergehende mit einem Zeitgenossen an einer der vielen Baustellen in den Randbereichen der Stadt vorüberging, deutete er mit spitzem Finger auf einen Bauhelfer, der einen Heizkörper trug und sagte dazu: „Was ‚Gerechtigkeit‘ im Kapitalismus wirklich bedeutet, siehst du daran, dass der Mensch, der rückenbrechend schwere Lasten in die fünfte Etage trägt, mit deutlich geringerer und oft nicht einmal existenzsichernder Entlohnung abgespeist wird als der andere Mensch, der irgendwo unsichtbar sitzt und seinen ganzen langen Arbeitstag lang nur ‚Entscheidungen trägt‘, ohne dafür eine Verantwortung zu tragen. Politiker aus der CDUSPDCSUAFDPGRÜNETC sprechen in ihren Wahlkämpfen und ihren Sonntagsreden SED-mäßig gleichgeschaltet vom ‚Leistungsprinzip‘, um diese ‚Gerechtigkeit‘ so zu beschreiben, dass bei niemandem die angemessene Übelkeit aufkommt“.

Was das wieder kostet!

„Ja, du hast recht“, sagte der Vorübergehende zum etwas erstaunt dreinblickenden besorgten Bürger, „es ist falsch und ungerecht, dass ‚du‘ über deine Steuern und auf anderen Wegen indirekt für die Flüchtlinge bezahlen musst. Ich bin ja dafür, dass die gesamten Kosten für die Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge von den gleichen Rüstungsunternehmen bezahlt werden, die mit den Ursachen der Flucht ihr von allen Parteien der BRD politisch gewünschtes und laut brummendes Geschäft gemacht haben und machen, genau so, wie jeder Brandstifter zivilrechtlich in Haftung genommen wird für die Folgen seines Tuns“.

Nicht hier…

Sie, eine sehr religiöse Frau, sagte zum Thema der Gerechtigkeit, dass es in dieser Welt keine Gerechtigkeit geben könne, mitnichten, sondern dass diese nur bei Gott zu finden sei. Und. Sie sagte mit diesem Versuch, ihre bequeme, selbstverliebte Kälte und Gleichgültigkeit zu heiligen, dass ihr Gott in diesem Kosmos, in dem wir Lebenden leben müssen. Nicht gegenwärtig. Ist.