Tag Archive: Frieden


Seit rd. zweitausend Jahren…

…beten die Pfaffen aller aktuellen oder künftigen Kriegsparteien zu den hohen Festen höchst feierlich für den Frieden, wenn sie mal nicht die Waffen der eigenen Armee segnen, damit sie besser töten und wenn sie mal nicht den Soldaten der eigenen Armee mit jahrhundertlang eingeübten Lügen kindischen Trost spenden, damit sie besser funktionieren und nicht so oft desertieren. Und die Gläubigen fallen immer noch auf diese uralte Nummer rein und beten mit.

Den Schreibtischmördern ins Poesiealbum

Frieden ist viel wertvoller als ein Stück Land.

Muhamad Anwar Al Sadat

Ruhe in Frieden

Dass so häufig „Ruhe in Frieden“ in die Grabsteine gemeißelt wird, ist ein Spiegelbild der Tatsache, dass den Menschen von ihren Mitmenschen so selten ein Leben in Frieden ermöglicht wird.

Gier

Es ist im Lande der stets allmedial angestachelten, als gesellschaftskonstituierend verstandenen Gier nicht üblich und erst recht nicht erwünscht, das haben zu wollen, was man bereits besitzt oder leicht erlangen kann und deshalb zufrieden zu sein. Wo aber niemand zufrieden ist, da geht der Frieden von selbst.

Innerer und äußerer Frieden

Der Weg zum Leben im inneren Frieden beginnt mit fünf leicht zu verstehenden Wörtern: Das ist nicht mein Problem — und in der strikten Meidung aller Menschen, die ihre eigenen Probleme nicht bewältigen, sondern anderen Menschen aufbürden wollen; sei es im Kleinen und Persönlichen, sei es im Großen und Politischen. Der äußere Frieden ist komplizierter, da er konfliktträchtigen Interessenausgleich erfordert, aber ohne ein hohes Maß inneren Friedens aller Beteiligten ist er unmöglich.

Militärischer Friedenseinsatz

Sie schaffen eine Wüste und nennen es Frieden.

Publius Cornelius Tacitus, römischer Historiker, 55-120

Pazifisten

Dass manche so in ihren Träumereien gefangen sind, dass sie nicht einsehen, dass nicht mit jedem. Frieden möglich ist. Die Pazifisten, die mir im Vorübergehen immer wieder einmal begegnen und die so gern so wortreich in jedes halbwegs offene Ohr für die Gewaltfreiheit um jeden Preis werben — sei es, dass sie dieses Nichts religiös begründen, sei es, dass sie dieses Nichts mit ihrer persönlichen Ersatzreligion einer Ideologie begründen — diese Pazifisten, die so gern so lang unter Ihresgleichen sind und sich in solch friedhofsliebender Gesellschaft gegenseitig in ihrer Haltung bestätigen, damit sie wenigstens etwas aus ihrer Haltung machen; sie, diese Pazifisten, sie erinnern mich immer häufiger an einen Stall voll von lustigen Hühnern, die allen Ernstes daran glauben, dass der Fuchs ein Vegetarier sei.

Pazifistischer Selbstmord

Das Königreich des Vaters ist gleich einem Mann, der wollte einen Mächtigen töten. Er zog in seinem Haus das Schwert und durchstach die Mauer, um herauszufinden, ob seine Hand stark genug wäre. Dann tötete er den Mächtigen.

Jesus aus Nazaret zugeschrieben, Thomas-Evangelium, Logion 98

Sie sprach mich auf die Gewalt an, nicht auf jene abstrakte, strukturelle Gewalt, die mein Leben formte, sondern auf jenen greifbareren Teil dieser Gewalt, der mich zur unmittelbaren Reaktion nötigte. Und sie nannte mich, trunken des feigen Stolzes, sogar einen Gewalttäter. Und ich konnte dieser worteifrigen Pazifistin für Andere nur sagen, dass ich schon lange keine dritte Wange mehr zum Hinhalten habe, und dass damals schon die zweite Wange zu viel war. So sehr ich den Frieden schätze, ich werde nicht mehr nach Frieden mit jenen Menschen streben, die den Frieden verachten, weil sie in ihrem schlundhaften psychischen Verhungert niemals zufrieden sein können. Solches Streben kommt einem schleichenden Selbstmord gleich, den man vor lauter Feigheit durch die Hände eines Anderen ausüben lässt. Wo es keinen Frieden gibt, da sollte niemand unter Absagen ethikartiger Phrasen so tun, als sei Frieden. Denn. Alles vermeidbare Elend der Menschen beginnt mit dem Selbstbetrug.

Kein Frieden

Die Begegnung mit der Gewalt lässt einem Menschen, der nicht neben sich stehen will, um zuzuschauen, wie er als Opfer der Gewalt agiert und sich dabei selbst fremd wird, nur zwei Möglichkeiten: Kampf oder Flucht. Es gibt keinen Frieden mit der Gewalt.