„Ach, der Focus“, sagte der Vorübergehende einem Mitmenschen, der angstvoll wiedergab, was die gelesenen Nachrichten ihm in den Kopf pflanzten, „das ist doch diese Burda-Zeitschrift, die nur deshalb ihre sinkenden Verkaufszahlen überlebt, weil sie überall in den Wartezimmern der Arztpraxen ausgelegt wird, um dort den Patienten vor der Behandlung den Rest zu geben“.
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„Nichts ist aus dem Nichts gekommen“, sagte der Vorübergehende zu seinem Zeitgenossen, „ja, man könnte ein ganzes gefühltes Programm der gegenwärtigen ausländerfeindlichen und in ihrem Randbereich zum offenen Terror übergehenden und zur Mordbrennerei bereiten deutschen Volksbewegungen mit Titelbildern von Stern, Spiegel und Focus illustrieren, gewürzt durch die eine oder andere Schlagzeile der Bildzeitung. Was du für ein Randproblem hältst, ist eine Erscheinung, die mit aller publizistischer Macht der bürgerlichen Journaille in die Mitte der Gesellschaft geschrieben wurde“.
Es ist zum Gruseln und widerwärtig, wie leicht sich mit einer nahezu einstimmig und gleichgeschaltet vorgetragenen medialen Kampagne die berechtigte Empörung über die Deutsche Bahn auf die ebenfalls sehr berechtigt für ihre Interessen streikenden Lokführer umlenken lässt — einschließlich Internetpranger mit Aufforderung zum Telefonstalking und nur noch durch eine sehr dünne Schicht Zivilisation davon entfernt, Lynchmobs ins Leben zu rufen.
Zumindest jeder Mensch, der für seine Arbeit immer weniger Geld und immer mehr persönliche Unsicherheit erhält, sollte da wissen, auf welcher Seite der Journalismus steht, der ihm seine politische Meinung bildet.
So genannte Qual.-Journalisten, die es dermaßen sehnsüchtig erwarten, dass endlich der klick- und umsatzträchtige Krieg in Syrien losgeht, dass sie sich gar nicht mehr zurückhalten können und ihren „Live-Ticker“ zum Gemetzel schon Tage vor dem Beginn des Gemetzels bringen. Contentindustrie eben. Kalt, menschenverachtend und widerwärtig.
Temet Nosce!
Da er immer wieder daran scheitert, lauter zu sein, wird er so gern laut — und das mit der Sensibilität einer Schlagbohrmaschine.
Wer das Internet als „Wirtschaftsmotor“ bezeichnet und betrachtet, wird mit derart hinkenden Metaphern im Kopfe auch nichts gegen ein paar Verkehrsschilder, Ampeln und Geschwindigkeitsbeschränkungen haben.