Tag Archive: Braunes


Schulhof

Wenn sich so eine populistische Fäkalmade aus der CDU hinstellt, kurz die Landeleuchten am Deutschen Stammtisch abcheckt und im AfD-Nachäffermodus aus seinem Mund rauspupst, dass auf deutschen Schulhöfen demnächst gefälligst deutsch gesprochen werden müsse, dann meint so ein Berufspopulist wie Mario Czaja damit gewiss nicht die beiden mir bekannten, aus hochnotbürgerlichen Verhältnissen kommenden Schüler an einer internationalen Schule, die sich wie selbstverständlich auf Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch ausdrücken können, weil das schon seit Jahren Bestandteil ihres Alltags ist — das Spanisch und Französisch kann ich nicht beurteilen, es klingt für mich „nur“ flüssig, aber das Englisch ist beneidenswert gut — sondern er meint damit, dass es schlechte und gute Sprachen gibt: Auf der einen Seite solche, die aus Europa kommen, und auf der anderen Seite Arabisch, Persisch und Türkisch, die Sprachen, die hier verstummen sollen.

Vielleicht erklärt ihm mal jemand vorsichtig, dass AfD-Wähler trotzdem eher das Original wählen werden.

Tweet der ARD-Tagesschau, @tagesschau, verifizierter Account vom 5. November 2022, 16:12 Uhr: Anmerkung: In einer früheren Version wurde der Begriff "rassistische oder verschwörerische Ratten" verwendet. Die Passage wurde geändert. Wir bitten um Entschuldigung für die Wortwahl. Es war nie das Ziel, jemanden zu entmenschlichen.

Was, außer dem völlig offensichtlichen Ziel, andere Menschen mit Ungeziefer-Metaphern aus der rhetorischen Goebbels-Trickkiste bis an die Grenze der Entmenschung zu verunglimpfen, könnte denn sonst das Ziel einer derartigen Wortwahl sein, die in der gesamten Tagesschau-Redaktion offenbar vor der Veröffentlichung bei niemandem genügend Anstoß erregt hat, um diese Entgleisung wenigstens ein bisschen abzumildern?

Kann die werte Tagesschau-Redaktion hier mal ein aufklärendes Wort von sich geben? Vielleicht gibt es ja doch ein anderes mögliches Ziel einer solchen Wortwahl, das ich nur gerade wegen meiner Dummheit und mangelnden Bildung nicht erkennen kann.

Ich habe jedenfalls keine Sehnsucht nach einer Welt, in der Journalismus des (mit Zwangsabgaben der Staatsbewohner finanzierten) Quasi-Staatsfunks des deutschen Staates Menschen als Ungeziefer bezeichnet. Das hatten wir schon in Deutschland. Für Menschen, die man als Rassisten und Verschwörungstheoretiker bezeichnen will, gibt es hinreichend klare Wörter, zum Beispiel „Rassisten“ und „Verschwörungstheoretiker“.

Naziproblem

Ein Staat, in dem es möglich ist, dass ein Innenminister eines seiner Bundesländer — der übrigens kein Mitglied der AfD ist, sondern einer „bürgerlichen“ Partei angehört — sich seine private Faustfeuerwaffe von einem Neonazi-Prepper kauft, nachdem er Polizeibeamte seines Bundeslandes jahrelang auf dem Schießstand des gleichen Neonazi-Preppers das Schießen üben ließ, hat ein Naziproblem. Es besteht nicht in den vom politisch-journalistischen Komplex bizzar vergrößerten Demonstrationen derer, die auf der Straße gegen Corona-Maßnahmen demonstrieren und so sehr für alles und jeden offen sind, dass sie nicht mehr ganz dicht sind.

Die naheliegende Frage, warum die NSU-Akten für hundertzwanzig Jahre als Staatsgeheimnis weggeschlossen werden, könnte Teile der Bevölkerung beunruhigen.

Die Parteienverbieter

Die gleichen Dämonkraten, die jetzt von einem Verbot der AfD faseln, haben die NSU-Untersuchungsergebnis für hundertzwanzig Jahre zum Staatsgeheimnis der BRD erklärt, weil tiefere Einblicke die Bevölkerung nur verunsichern würden. Wer Ohren hat zu hören, der höre!

Querdenkerwurzel

Allein schon der Begriff des „Querdenkers“ ist entlarvend, er hat neoliberale Wurzeln. In der Hochphase des Neoliberalismus in Deutschland, als Hartz IV und Agenda 2010 von Rot-Grün durchgepeitscht wurden, galten deren Propagandisten oftmals als mutige Querdenker, die „verkrustete Strukturen aufbrechen“ und „Besitzstandswahrer“ endlich zur Kasse bitten würden. Der Sozialstaatsabbau in der Bundesrepublik wurde mit einer scheinprogressiven Rhetorik propagiert – dies war eine der „Innovationen“ der damaligen Regierung Schröder/Fischer. Die heutigen Querdenker sind – ganz im Sinne des Extremismus der Mitte – nur eine Verwilderungsform ihrer neoliberalen Vorgänger.

Tomasz Konicz

Zwanzig Prozent

So manches gegenwärtig umlaufendes Propagandabild christlich-religiös geprägter US-amerikanischer Judenhasser würde — wenn man nur einige nichtsubtile „Andeutungen“ durch andere überklare Andeutungen ersetzte — auch erschreckend vielen Grünen-Wählern und aktiven Mitgliedern der Grünen in der BRD recht gut gefallen, vor allem solchen aus der grün-esoterischen Ecke. Verwelkendes Laub wird gelb und braun.

Tweet der Bildzeitung, @BILD, verifizierter Account: Melden Sie sich und sprechen Sie bei BILD! -- Waren Sie auf der Reichstagstreppe dabei?

Nicht wundern, nur wahrnehmen!

So lange die Ermittlungsakten der NSU-1.0-Mordserie — von ermittelnden Polizeien auch gern als Dönermorde bezeichnet, selbst, wenn dabei ein Grieche ermordet wurde — für unfassbare 120 Jahre als Staatsgeheimnis weggeschlossen werden, weil ihre Inhalte Teile der Bevölkerung doch nur beunruhigen würden; solange der Geheimhaltungsdeckel drüberliegt und die Geheimdienste und Polizeien unter diesem Schutz einfach konsequenzenlos weitermachen können wie gehabt; so lange braucht sich auch niemand über einen NSU 2.0 zu wundern. Ganz im Gegenteil, in der Wahrnehmung des Gesamtbildes ist diese Fortsetzung sogar folgerichtig, und bis zum Bruch individueller Amtseide antreibend verantwortlich für den neuen, zum Glück noch nicht mörderischen Terror ist die offenkundige Ermittlungsverweigerung des gesamten in dieser Sache versagenden Staates BRD auf allen nur denkbaren Ebenen. Der „nationalsozialistische Untergrund“ aus dem Bürgertum ist nur ein Spiegelbild des verborgenen faschistoiden Geflechtes, das die gesamte Herrschaftsausübung in der BRD durchzieht.

Reformationtag

Wie passend, dass man am Reformationstag auch das importierte Totenfest Halloween feiern kann.

Wi(e)der die Verschiebung und Verdrängung!

Achtet darauf, dass nicht eure Aufmerksamkeit verschoben wird, wie das gerade von Journalisten und Politikern, aber auch von scheinbar antifaschistischen Kreisen versucht wird! Walter Lübcke wurde nicht mit Social Media und nicht mit Hate Speech ermordet (und übrigens auch nicht von der AfD, so sehr der Mord von einigen ihrer Mitglieder und Sympathisanten auch hämisch kommentiert und offen begrüßt wurde), sondern mit einem hinrichtungsartig abgegebenen, aufgesetzten Kopfschuss aus einer Faustfeuerwaffe, der ihm von einem mutmaßlichen Täter verpasst wurde, der schon lange nicht mehr irgendwelcher Websites bedurfte, um sein in sich weitgehend geschlossenes, lange vor Internet-Zeiten aufgebautes, rechtsradikales Weltbild zusammen mit einer ordentlichen Portion Verlangen zur mörderischen Tat zu erwerben; ein mutmaßlicher Täter, der Polizeien und Geheimdiensten der BRD schon jahrzehntelang einschlägig bekannt war und sich in den Neunziger Jahren seine ebenfalls einschlägige Vorstrafe als Bombenleger erwarb.

Erbärmliche BRD-Politiker und ihre speichelleckerischen Kumpels im contentindustriellen Journalismus haben nicht einmal vor einem ermordeten Kollegen so viel Respekt, dass sie die Leiche nicht noch für ihre Zensur-, Entrechtungs- und allgemeinen Überwachungsfantasien instrumentalisieren würden. Deshalb achtet darauf, dass nicht mit der affektiven Kraft einer mörderischen Tat eure Aufmerksamkeit verschoben wird! Hass ist kein Verbrechen. Mord ist ein Verbrechen. Die Internetzensur, deren Verschärfung sicherlich bald noch weniger leise und viel deutlicher in statt zwischen den Zeilen gefordert werden wird, wird keinen Mord und keine andere Gewalttat verhindern. Sie drückt nur Existierendes in die Unsichtbarkeit. Sie ist Verdrängung.

Die, die jetzt so tun, als fielen sie aus allen Wolken, haben sicherlich in den letzten fünfzehn Jahren niemals etwas anderes in Internet gesehen als ihre eigenen kommunikativen Blasen. Kein Wunder, dass sie auch in anderen Punkten so weit weg von der Wirklichkeit des größten Teils der Menschen in der BRD sind — eine Wirklichkeit übrigens, die viel mehr und viel nachhaltigeren Hass auslöst als jedes hasserfüllte Posting, das auf einer Social-Media-Website durchscrollt.

Der Name des mutmaßlichen Täters ist hier mit Absicht unerwähnt, ganz im Gegensatz zum Namen des Ermordeten.

Toxisch

Wer eine Gruppe von Menschen wegen eines phänotypisch sichtbar gewordenen genetischen Merkmales allen Ernstes als „toxisch“ bezeichnet und es mit dieser Begriffswahl inzwischen sogar in die Fernsehreklame bringt, hätte sicherlich auch Gefallen am Schädelvermessen und am Befüllen der Menschenviehtransportzüge in Richtung Auschwitz gefunden. Im Spiegelbild dieser faschistoiden Begriffswahl zeigt sich die psychische Vergiftung derer, die zu solchen Begriffen greifen — und die sich vor allem dann für „links“ halten, wenn sie in den Spiegel schauen. Gender. Ist Opium für die Linke.

Rechtsstaat 2.0

Wenn es um die Einführung neuer Polizeigesetze geht, hat niemand in der Classe politique ein Problem damit, alle Menschen in der BRD unter Generalverdacht zu stellen und dementsprechend behandeln zu lassen, scheiß auf Menschenrechte und aufs Grundgesetz. Wenn es hingegen um rechtsterroristische Netzwerke¹ innerhalb der Polizei geht, gilt selbstverständlich die Unschuldsvermutung für die Polizeibeamten, es ist ja immer noch ein Rechtsstaat hier…

¹Wer sich nach einer Neonazi-Mörderbande in der Unterschrift eines Morddrohbriefes selbst als ein NSU 2.0 bezeichnet, ist ein bekennender Terrorist und sollte auch so genannt werden.