Achtet darauf, dass nicht eure Aufmerksamkeit verschoben wird, wie das gerade von Journalisten und Politikern, aber auch von scheinbar antifaschistischen Kreisen versucht wird! Walter Lübcke wurde nicht mit Social Media und nicht mit Hate Speech ermordet (und übrigens auch nicht von der AfD, so sehr der Mord von einigen ihrer Mitglieder und Sympathisanten auch hämisch kommentiert und offen begrüßt wurde), sondern mit einem hinrichtungsartig abgegebenen, aufgesetzten Kopfschuss aus einer Faustfeuerwaffe, der ihm von einem mutmaßlichen Täter verpasst wurde, der schon lange nicht mehr irgendwelcher Websites bedurfte, um sein in sich weitgehend geschlossenes, lange vor Internet-Zeiten aufgebautes, rechtsradikales Weltbild zusammen mit einer ordentlichen Portion Verlangen zur mörderischen Tat zu erwerben; ein mutmaßlicher Täter, der Polizeien und Geheimdiensten der BRD schon jahrzehntelang einschlägig bekannt war und sich in den Neunziger Jahren seine ebenfalls einschlägige Vorstrafe als Bombenleger erwarb.
Erbärmliche BRD-Politiker und ihre speichelleckerischen Kumpels im contentindustriellen Journalismus haben nicht einmal vor einem ermordeten Kollegen so viel Respekt, dass sie die Leiche nicht noch für ihre Zensur-, Entrechtungs- und allgemeinen Überwachungsfantasien instrumentalisieren würden. Deshalb achtet darauf, dass nicht mit der affektiven Kraft einer mörderischen Tat eure Aufmerksamkeit verschoben wird! Hass ist kein Verbrechen. Mord ist ein Verbrechen. Die Internetzensur, deren Verschärfung sicherlich bald noch weniger leise und viel deutlicher in statt zwischen den Zeilen gefordert werden wird, wird keinen Mord und keine andere Gewalttat verhindern. Sie drückt nur Existierendes in die Unsichtbarkeit. Sie ist Verdrängung.
Die, die jetzt so tun, als fielen sie aus allen Wolken, haben sicherlich in den letzten fünfzehn Jahren niemals etwas anderes in Internet gesehen als ihre eigenen kommunikativen Blasen. Kein Wunder, dass sie auch in anderen Punkten so weit weg von der Wirklichkeit des größten Teils der Menschen in der BRD sind — eine Wirklichkeit übrigens, die viel mehr und viel nachhaltigeren Hass auslöst als jedes hasserfüllte Posting, das auf einer Social-Media-Website durchscrollt.
Der Name des mutmaßlichen Täters ist hier mit Absicht unerwähnt, ganz im Gegensatz zum Namen des Ermordeten.