Die davon sprechen, dass Straßenblockaden die Gesellschaft spalteten, sprechen niemals davon, dass Altersarmut, Kinderarmut, Pflegenotstand, Schul-, Universitäts- und Bildungsnotstand, Wohnungsmangel, Wuchermieten, Massenverarmung und wachsende Ungleichheit bei korrupter Klientelpolitik für Reiche und Millionenerben die Gesellschaft spalten, und im Spiegelbild dieser Auslassung zeigt sich deutlich, dass ihnen der Zusammenhalt der Gesellschaft außerhalb einer propagandistischen Nutzung völlig gleichgültig ist.
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Man könnte das niemals explizit so formulierte, aber seit Jahrzehnten durch den gesamten politischen Gestaltungswillen hindurchschimmernde, totalitäre und faschistoide Programm von CDU, CSU, SPD, Grünen und FDP in den Worten „Du bist nichts, deine Bedürfnisse sind irrelevant, die Märkte sind alles“ zusammenfassen. Und die „Alternative“ ist keine Alternative.
Die Töne a-f-d sind auch nur ein abwärts gespielter, gebrochener Mollakkord. Genau das Richtige für den Trauermarsch auf den Zerfall der BRD.
Inzwischen ist es so weit gekommen, das ausgerechnet die von Journalisten immer als rechtsradikal oder rechtspopulistisch bezeichnete AfD in ihrer kurzen Geschichte mehr klare, offene Faschisten aus der Partei ausgeschlossen hat als CDU und CSU in den vielen Jahrzehnten seit 1945.
„Die AfD“, sagte der Vorübergehende kaum vernehmbar seufzend zum Aufgebrachten, „ist auch nichts anderes, als ob die seit Jahrzehnten allseits von Sport und Politik hörigst hofierte Bildzeitung endlich auch eine politische Partei gegründet hätte, nach der Volkszeitung, den Volksprodukten jetzt die Volkspartei. Die AfD ist längst ein Denkmal dafür geworden, was herauskommt, wenn die scharf emotionalisierenden, offen psychomanipulativen Methoden des contentindustriellen Journalismus unreflektiert als Politik verwendet werden; und die AfD ist dabei nur geringfügig weniger selbstgerecht, dumm und eitel als der durchschnittliche Journalist“.
Es scheint angesichts der in öffentlichen Quellen vorliegenden Materialien unbestreitbar, dass der Mörder von Hanau geistig „ziemlich durch“ war (die wenig zusätzliche Einsicht gewährende, genauere Benennung überlasse ich gern Fachärzten) und dass er ein klar rechtsradikal-rassistisches Weltbild hatte. Aber eine Frage bleibt: War dieser Mörder auch Mitglied der AfD? Hatte er jemals irgend etwas mit der AfD zu tun? Gibt es irgendeinen Beleg dafür? E-Mail? Brief? Foto? Erinnerung? Augenzeuge? Oder wird dieser Zusammenhang zurzeit allmedial in Presse, Glotze und Politik künstlich und beleglos hergestellt, um über diesen Hebel politische Propaganda zu betreiben? Von Menschen, die sich selbst für Qualitätsdemokraten halten, aber eben auch der faschistischen Idee zuneigen, dass der „heilige Zweck“ einer Sache auch die angewendeten Mittel heilige?
Es ist nicht so, dass ich die extremistische Barbarei von Faschisten nicht fürchterlich fände.
Aber ich weiß auch, wie fürchterlich die „alternativlose“ Barbarei der „extremen Mitte“ von den Grünen bis zur CSU in den letzten Jahrzehnten war, und ich erwarte davon ebenfalls für die Zukunft nichts Gutes.
Immerhin haben die Mitglieder der Classe politique in der Bundesrepublik Deutschland ein gewisses „diplomatisches“ Talent — in der Form, dass sie den Hund so lange streicheln, bis sein Maulkorb fertig ist.
So schwer diese Regung auch fällt: Man sollte der AfD dafür dankbar sein, dass sie der ja immer schon etwas verdächtigen CSU so gründlich die freundliche bürgerliche Maske vom Gesicht gezogen und die hässliche menschenverachtende Fratze darunter so öffentlich gemacht hat, dass es niemand mehr übersehen kann. Wenn dabei ebenso deutlich geworden ist, dass sowohl für die CDU als auch für die SPD Machterhalt einen höheren Stellenwert als irgendwelche Prinzipien wie das Bekenntnis zu den Menschenrechten aus der festlich-worttrunkenen Sonntagsrede hat, so dass die Koalition mit der CSU fortgesetzt wird, als wäre nichts geschehen, ist dies ebenfalls klärend, wenn auch für viele leichtgläubige Wähler dieser Parteien eher unerfreulich. Wer sich, wie CDU und SPD, aus Machtkalkül mit der gegenwärtigen CSU zusammentut und eine Koalition bildet, die Politiker der CSU in die Regierung bringt — nichts gegen Zusammenarbeit in einigen Sachfragen, die auch bei großen Differenzen immer möglich sein sollte, nein, möglich sein muss — würde auch aus Machtkalkül mit der AfD koalieren und hätte kein Problem damit, Politiker der AfD in die Regierung zu bringen.
Ab jetzt wirds hier wieder unpolitisch. Versprochen!
Tomorrow has no colors, it feels like the night
Front 242, Sacrifice
„Linke“, die in einem aufkonditionierten Reflex zu zehntausenden gegen einen Parteitag der AfD demonstrieren, aber einen Parteitag der SPD — eine rechtspopulistische Partei in der BRD, die für staatlich subventionierte Lohndrückerei, die Riester-Entrentung der Mehrzahl der Menschen, die Verarmung breiter Bevölkerungsschichten und den Hartz-IV-Terror der Jobcenter verantwortlich und darauf bis heute offen und öffentlich stolz ist, und die damit jeden gesellschaftlichen Albtraum wahr gemacht hat, den die Unionsparteien jahrzehntelang nur versprechen konnten — unwidersprochen geschehen lassen, sollten sich nicht darüber verwundern, wenn „soziale“ Themen aus der Sicht der Wahlberechtigten in absehbarer Zeit, ja, vielleicht schon im nächsten Jahr, glaubwürdiger von der AfD besetzt werden können als von ihnen selbst. Es ist so absehbar.
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