Tag Archive: Absurdes


Journalistischer Maßstab

In der lichtlosen Arbeitskammer des contentindustriellen Journalismus könnte eine große, osrambestrahlte, blinkende und unübersehbare Tafel aufgehängt sein: Je schlechter sich eine Nachricht anhört, desto besser ist die Nachricht fürs Geschäft.

Fitness

Im Vorübergehen am Parkplatz eines so genannten Fitnesscenters sagte der Vorübergehende zu seinem Zeitgenossen: „Deutschland fährt mit dem Auto zum Standbike“.

Fahrradinfrastruktur…

Foto des Radweges am Maschsee in Hannover mit den Markierungen, die im Folgendem beschrieben werden

…könnte man auf vielerlei Weise schaffen. Man könnte zum Beispiel Radwege neu bauen. Oder man könnte auf Straßen, auf denen das Verkehrsaufkommen so etwas möglich macht, eine Radspur markieren und mithilfe des Ordnungsamtes dafür Sorge tragen, dass sie kein Parkplatz wird. Oder man könnte überall Verkehrsführungen ausprobieren, die nicht lebensgefährlich für Radfahrer sind. Oder man könnte Drängelgitter und Bettelampeln für Radfahrer entfernen. Oder man könnte die bestehenden, meist vom Fußweg weggenommenen Radwege an den großen, verkehrswichtigen Straßen zumindest in einen baulichen Zustand versetzen, bei dem man nicht sofort versteht, woher der innenstädtische Trend zum Mountainbike kommt — und dafür sorgen, dass diese nicht weiterhin als „Vielzweckflächen“ zum Abstellen von Müll, Sperrmüll, Bauschutt und Autos, sondern als Verkehrswege genutzt werden. Oder man könnte durch bauliche Maßnahmen dafür sorgen, dass Radfahrer auf benutzungspflichtigen Radwegen nicht für den Kraftfahrzeugverkehr unsichtbar gemacht und dadurch gefährdet werden. Oder man könnte enge Straßen, die niemals etwas anderes als Einbahnstraßen hätten sein dürfen, zu Einbahnstraßen machen.

Man kann es allerdings auch so machen wie die rot-grün regierte niedersächsische Landeshauptstadt Hannover unter ihrem grünen Bürgermeister Belit Onay: Einfach auf Radwegen, die schon seit Jahrzehnten als gute und praktische Radwege gern von vielen Menschen genutzt werden, zusätzliche grüne Markierungen anbringen, so wie oben im Foto gezeigt. Das schafft zwar kein bisschen neue Fahrradinfrastruktur, aber es vermittelt zumindest das Gefühl, dass etwas getan wird und kostet nur ein bisschen Farbe. So etwas ist ein treffliches Symbol für die Landeshauptstadt eines Bundeslandes der Bundesrepublik Deutschland, dessen leider immer noch viel zu beliebter und erschreckend ambitionierter SPD-Ministerpräsident Stephan Weil seine Regierungserklärung vor dem Vortrag in der Bütt des Niedersächsischen Landtages bei VW korrekturlesen lässt [Archivversion]. Denn in einem derart bananigen Umfeld hat Fahrradinfrastruktur keine Priorität. Und das merkt man.

Kraft

„Wenn ich nur die Kraft dazu hätte“, sagte der Vorübergehende zu seinem nach der Motivation fragenden Zeitgenossen, „dann würde ich nichts mehr tun“.

Traurigkeit

Wer scheinbar ohne Grund traurig wird, hat die besten und zwingendsten Gründe, traurig zu sein; die, die keinen Anlass mehr brauchen.

Katze

Der Vorübergehende sagte zum Christen: „Kennst du das Gedankenexperiment mit Schrödingers Katze? Die christliche ‚Dreieinigkeitslehre‘ bei angeblichem Monotheismus ist so etwas wie Schrödingers Polytheismus, und die gesamte zugehörige Theologie ein einziger Katzenzustand“.

Unsichtbar

„Seltsam“, sagte der Vorübergehende zum Christen, „dein Gott hat mich also nach seinem Bilde gemacht, aber ich bin gar nicht unsichtbar“.

Saubere Verbrennungsmotoren…

Kommen die Kinder und fragen: „Mutti, dürfen wir im Schlamm spielen?“, und die Mutter antwortet: „Ja, geht los, aber nur im sauberen Schlamm!“, denn sie lässt sich auch von Politikern, Werbern und Journalisten einreden, dass es „saubere Verbrennungsmotoren“ gibt.

„Political Correctness“ ist eine intellektuelle Gruppenmasturbation ungebildeter Bildungsbürger, die lieber Wörter austauschen, als Zustände zu verändern.

Erst dann…

Erst wenn das letzte Stäubchen Braunkohle verstromt wurde, nur, damit ihr immer weiter Bitcoin „schürfen“ konntet, werdet ihr bemerken, dass man Daten auch nicht essen kann.

Zeit

„Ich habe es zu nichts gebracht, und darum habe ich stets sehr viel Zeit zu meiner freien Verfügung, Zeit für das Nichtsnutzige, das Warme und das Wichtige“, sagte der Vorübergehende, als ein geld- und medienverblendeter Zeitgenosse von seinen Karrierewünschen und Lebensplänen sprach, „und damit habe ich es schließlich doch zu mehr gebracht als die meisten meiner Mitmenschen in ihrer Hatz nach dem, was sie selbst verwarfen“.

Abendlandsverteidiger

Wieviele von denen, die zurzeit das „christliche Abendland“ so bedroht sehen, dass sie deswegen auf Demonstrationen gehen, wohl jeden Sonntag in die Kirche gehen…