„Nachdem man einem Menschen einen Knebel in den Mund gesteckt hat“, sagte der Vorübergehende, „kann man ihn gefahrlos nach seiner ehrlichen Meinung fragen und Interesse daran heucheln. Die verfeinerte Form dieses Knebels ist übrigens die Umfrage, die viele Antworten gar nicht erst vorsieht“.
Archive for Februar, 2020
Als eine Zeitgenossin dem Vorübergehenden voller Freude erzählte, dass sie ein Pfund abgenommen habe, fragte der Vorübergehende nur: „Hast du dich etwa noch nicht geschminkt?“.
„Es ist doch seltsam“, sagte der Vorübergehende zu seiner Zeitgenossin, „dass es immer mehr Experten und Spezialisten zu geben scheint, aber immer weniger Denker“.
Allzuoft ist die scheinbare Friedensliebe nur ein Mangel an Möglichkeiten. Immer, wenn ich höre, dass jemand „keiner Fliege etwas zuleide tun könne“, frage ich mich unwillkürlich, ob er es überhaupt schaffen würde, eine Fliege einzufangen.
Als der Vorübergehende eine dieser alles überdeckenden, bildfüllenden Aufforderungen auf einer Presseverlags-Website sah, dass man den Adblocker abschalten oder für das Lesen von Inhalten, die freiwillig im offenen Web abgelegt wurden, Geld bezahlen solle, sagte er: „Zum Schein in Lumpen gehüllte Journalismusbettler stellen sich mir in den Weg und betteln mich aggressiv um etwas Kleingeld an, aber es handelt in Wirklichkeit sich um wohlorganisierte, erwerbsmäßige Bettlerbanden. Da kenne ich aber eine Menge besserer Orte, meine Almosen zu geben“.
Die hochnotfrommen ev.-luth. Christen, die unbedingt fäzenfressende Judensau-Motive an ihren Kirchen behalten wollen, weil das ja alles sehr relativ ist, aus seiner Zeit heraus betrachet werden muss und auch zur Kirchengeschichte gehört, sind keinen Deut besser als die Menschen, die weiterhin „Neger“ sagen, weil das ja mal ein ganz normales deutsches Wort ohne gemeinten gemeinen Schimpf war. Der einzige und auch offenbarendeste Unterschied ist es, dass „Judensau“ schon zur Zeit des Kirchenbaus ein klares, verachtungsvolles, herabwürdigendes Schimpfwort war und diesen Charakter gar nicht verlieren kann. Es war eine Vorwegschattung jener industriellen Menschenschlachthäuser, die ein paar Jahrhunderte später von den gleichen Christen gebaut und deren Öfen stets gut befeuert werden sollten. Wer die rassistische Menschenverachtung verstehen will, aber ihre christlichen Wurzeln vergisst, wird sie niemals verstehen. Der von so viel heiliger Herrlich- und Herrischkeit umflirrte Gott der Christen, dieser Quell vergifteter Liebe und dieser Vater aller Angst und Knechtschaft bis hin zu Hartz Fear, in dessen höllendräuendem Willen die gesamte gesellschaftliche Moral sowie die völlig absurden Anteile der Strafgesetzgebung in der BRD bis zum heutigen Tag als zwingende, mit Gewalt durchgesetzte Verbindlichkeit für jeden Menschen in Deutschland unausreißbar tief wurzeln, ist ein rassistisches, menschenverachtendes Arschloch, und seine Anbeter im unheiligen Geiste werden zu seinem Ebenbilde. Kein Wunder, dass kein Richter an einem BRD-Gericht, in dessen Verhandlungsräumen ein römischer Galgen mit angeheftetem Jesusfetisch hängt — der keineswegs zufällig auch das Abbild eines zu Tode gefolterten Juden ist — jemals etwas gegen solche Darstellungen sagen wird, und die Politiktreibenden aus den Parteien mit „C“ und „S“ finden auch den Hate Speech im Internet viel schlimmer und bekämpfenswerter als den heiligen Hass der christlichen Religion.
Der beste Tag für einen Kirchenaustritt ist heute.
Das Lippenbekenntnis der „Toleranz“ ist ein Spiegelbild der praktisch gelebten rigorosen Ausgrenzung durch jene, die so sprechen.
In den Ländern des politischen Christentums ist die Angst vor dem „politischen Islam“ groß und wohlgeschürt.
Im Vorübergehen an einem sehr schnell und laut redenden Menschen sagte der Vorübergehende: „Je hohler der Kopf ist, desto größer ist der Resonanzraum, desto lauter und eindringlicher wird die Stimme. Manche schaffen es damit sogar in eine Talkshow oder in einen Parteivorsitz“.
Viele plakative, sich auf die leicht einzunehmende Geste der Gegnerschaft beschränkende Gegner der BRD und des Kapitalismus sind in Wirklichkeit nur allzu bereit, kapitalistisch erwirtschaftete Geldleistungen ebendieser BRD entgegenzunehmen — und wenn sie dann in ihren Treffen zusammenkommen, klingen sie wie eine Horde Flöhe, die sich saugend auf der Katze treffen, kollektiv die Katze beschimpfen und anschließend, gut gesättigt und mit gegenseitig frisch geklopften Schultern beim Bier noch darüber diskutieren, wie sie demnächst die Katze abschaffen. Und genau so sind die Ergebnisse ihrer politischen Tätigkeit.
„Du bist intelligent und hast die Fähigkeit, aus deinen Fehlern zu lernen“, sagte der Vorübergehende zu seinem Zeitgenossen, „und du wirst noch viel lernen“.