Krebs: Bei verschiedenen — auch ernsten — Fällen hat sich das folgende Kräutermittel als sehr wirksam erwiesen: 30g Veilchenblätter (Viola odorata), 30g gelben Ampfer (Rumex obtusifolius; nicht Oxalis, wie in Nr. 24/32 irrtümlich angegeben wurde) und 30g roten Klee (Trifolium pratense) in einundeinhalb Liter Wasser 20 Minuten lang gelinde kochen, dann durchseihen und alle vier Stunden ein Glas voll trinken. Wenn äußere Geschwüre vorhanden sind, können die benutzten Kräuter zu einem Umschlag verwendet werden, den man abends und morgens erneuert.
Aus dem Artikel „Kraut zum Dienste des Menschen“ in der Publikation „Goldenes Zeitalter“ der Zeugen Jehovas, Ausgabe vom März 1933.
Die Verfolgung der Zeugen Jehovas im Nationalsozialismus –
Forschung, Rezeption und Erinnerung
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Von allen erfaßten Haftopfern kam die Hälfte, rund 4 000, in ein Konzentrationslager – rund 2 600 deutsche und 1 400 „nichtdeutsche“ Bibelforscher-Häftlinge. (Dabei wurde die subjektive Wahrnehmung der Größe dieser Opfergruppe durch die SS und ihre Mithäftlinge um ein Vielfaches dadurch verstärkt, daß viele Zeugen Jehovas als gute Arbeitskräfte zwischen den verschiedenen Lagern des öfteren hin und her „verschoben“ wurden. Detlef Garbe geht davon aus, daß in der Vorkriegszeit ungefähr 5 bis 10 % der Konzentrationslagerhäftlinge Zeugen Jehovas waren.)
Durch Verfolgungsmaßnahmen des NS-Regimes zu Tode kamen wahrscheinlich 1 400 Zeugen Jehovas – die Zahl in der Fachliteratur (1 200 Todesopfer) wird nach oben korrigiert. Insgesamt haben wir bisher 1 367 Personen (darunter 1 018 Deutsche und Österreicher) erfaßt, die während der Haft oder kurz danach das Leben einbüßten.
Die Zahl der erfaßten Hinrichtungen liegt gegenwärtig bei 360 Zeugen Jehovas (davon 35 in einem Konzentrationslager, 129 in Brandenburg-Görden, 74 in Plötzensee und 57 in Halle/Saale, die übrigen an anderen Orten). Davon sind 318 Deutsche oder Österreicher (einschließlich Kriegsdienstverweigerer). Zu den wegen Wehrdienstverweigerung aus religiösen Gründen hingerichteten Zeugen Jehovas gehörten der 25jährige Wilhelm Kusserow (am 27. April 1940 in Münster) und der 20jährige Wolfgang Kusserow (am 27. März 1942 in Brandenburg).
Ich habe diese beiden Namen aus einem bestimmten Grund erwähnt. Denn praktisch alle Verfolgungskategorien (außer Euthanasie-Opfer) ließen sich für ein „Programm der Erinnerung“ durch Erfahrungen der Familie Kusserow (damals Bad Lippspringe) veranschaulichen. Aus Glaubensgründen war der Vater im Zuchthaus, die Mutter, eine Tochter und ein Sohn im Konzentrationslager, zwei Töchter im Jugendgefängnis bzw. Strafgefangenenlager, zwei Söhne – wie erwähnt – wurden hingerichtet, und die drei Jüngsten wurden den Eltern entzogen und buchstäblich ohne ihr Wissen in Erziehungsheime verschleppt und dort Mißhandlungen ausgesetzt. Das Schicksal der Familie Kusserow ist durch ein Video und ein Erinnerungsbericht in Buchform gut belegt. 6 Vier Familienmitglieder sind am Leben, wobei Annemarie Kusserow, die damals eine Zeitlang in Berlin lebte und in Moabit inhaftiert war, ein kleines Privatarchiv in E. mit unzähligen Briefen und Dokumenten zur Verfolgungsgeschichte der Kusserows pflegt, die zumeist noch nicht veröffentlicht sind. In der deutschen CD-ROM der Shoah Visual History Foundation wird Annemarie Kusserow kurz vorgestellt.
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