Unaufhaltsam kommt der warme, lichte Mai und lässt den dauernden Frost vergessen.
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Technisches
Der Mai
Im Galarock des heiteren Verschwenders,
ein Blumenzepter in der schmalen Hand,
fährt nun der Mai, der Mozart des Kalenders,
aus seiner Kutsche grüßend, über Land.
Es überblüht sich, er braucht nur zu winken.
Er winkt! Und rollt durch einen Farbenhain.
Blaumeisen flattern ihm voraus und Finken.
Und Pfauenaugen flügeln hinterdrein.
Die Apfelbäume hinterm Zaun erröten.
Die Birken machen einen grünen Knicks.
Die Drosseln spielen, auf ganz kleinen Flöten,
das Scherzo aus der Symphonie des Glücks.
Die Kutsche rollt durch atmende Pastelle.
Wir ziehn den Hut. Die Kutsche rollt vorbei.
Die Zeit versinkt in einer Fliederwelle.
O, gäb es doch ein Jahr aus lauter Mai!
Melancholie und Freude sind wohl Schwestern.
Und aus den Zweigen fällt verblühter Schnee.
Mit jedem Pulsschlag wird aus Heute Gestern.
Auch Glück kann weh tun. Auch der Mai tut weh.
Er nickt uns zu und ruft: „Ich komm ja wieder!“
Aus Himmelblau wird langsam Abendgold.
Er grüßt die Hügel, und er winkt dem Flieder.
Er lächelt. Lächelt. Und die Kutsche rollt.
Erich Kästner
1. Ein Druide (Tenor)
Es lacht der Mai!
Der Wald ist frei
von Eis und Reifgehänge.
Der Schnee ist fort;
am grünen Ort
erschallen Lustgesänge.
Ein reiner Schnee
liegt auf der Höh‘;
doch eilen wir nach oben,
begeh’n den alten heil’gen Brauch,
Allvater dort zu loben.
Die Flamme lodre durch den Rauch!
Begeht den alten heil’gen Brauch.
Hinauf! Hinauf!
Allvater dort zu loben.
So wird das Herz erhoben.
2. Eine alte Frau aus dem Volk
Könnt ihr so verwegen handeln?
Wollt ihr denn zum Tode wandeln?
Kennet ihr nicht die Gesetze
unsrer strengen Überwinder?
Rings gestellt sind ihre Netze
auf die Heiden, auf die Sünder.
Ach, sie schlachten auf dem Walle
unsre Väter, unsre Kinder.
Und wir alle
nahen uns gewissem Falle,
auf des Lagers hohem Walle
schlachten sie uns unsre Kinder.
Ach, die strengen Überwinder!
3. Der Priester (Bariton) und Chor der Druiden
Wer Opfer heut‘
zu bringen scheut,
verdient erst seine Bande!
Doch bleiben wir
im Buschrevier
am Tage noch im Stillen,
und Männer stellen wir zur Hut,
um eurer Sorge willen.
Dann aber lasst mit frischem Mut
uns unsre Pflicht erfüllen.
Hinauf! Hinauf!
Verteilt euch, wackre Männer, hier!
4. Chor der Wächter der Druiden
Verteilt euch, wackre Männer, hier,
durch dieses ganze Waldrevier,
und wachet hier im Stillen,
wenn sie die Pflicht erfüllen.
5. Ein Wächter der Druiden (Bass)
Diese dumpfen Pfaffenchristen,
lasst uns keck sie überlisten!
Mit dem Teufel, den sie fabeln,
wollen wir sie selbst erschrecken.
Kommt! Kommt mit Zacken und mit Gabeln,
und mit Glut und Klapperstöcken
lärmen wir bei nächt’ger Weile
durch die engen Felsenstrecken!
Kauz und Eule,
Heul‘ in unser Rundgeheule,
kommt! Kommt! Kommt!
6. Chor der Wächter der Druiden und des Heidenvolkes (Allegro molto)
Kommt mit Zacken und mit Gabeln.
wie der Teufel, den sie fabeln,
und mit wilden Klapperstöcken
durch die engen Felsenstrecken!
Kauz und Eule,
heul in unser Rundgeheule.
Kommt! Kommt! Kommt!
7. Der druidische Priester (Bariton)
So weit gebracht,
dass wir bei Nacht
Allvater heimlich singen!
Doch ist es Tag,
sobald man mag
ein reines Herz dir bringen.
Du kannst zwar heut‘
und manche Zeit
dem Feinde viel erlauben.
Die Flamme reinigt sich vom Rauch:
So reinig‘ unsern Glauben!
Und raubt man uns den alten Brauch,
Dein Licht, wer will es rauben?
8. Ein christlicher Wächter (Tenor)
Hilf, ach hilf mir, Kriegsgeselle!
Ach, es kommt die ganze Hölle!
Sieh‘, wie die verhexten Leiber
durch und durch von Flamme glühen!
Menschen-Wölf‘ und Drachen-Weiber,
die im Flug vorüberziehen!
Welch entsetzliches Getöse!
Lasst uns, lasst uns alle fliehen!
Oben flammt und saust der Böse.
Aus dem Boden
dampfet rings ein Höllenbroden.
Lasst uns flieh’n!
9. Der Priester (Bariton) und allgemeiner Chor der Druiden und des Heidenvolkes
Die Flamme reinigt sich vom Rauch;
so reinig‘ unsern Glauben!
Und raubt man uns den alten Brauch,
dein Licht, wer kann es rauben?
Mendelssohn Bartholdy: Erste Walpurgisnacht. (MWV D3) Mai 1799
Ich wünsche Dir soviel Freuden,
als Schlüsselblumen in dem großen Garten blühen.
Bist du damit zufrieden?
Und auch einen schönen Maitag,
um sie zu pflücken*.
Kleist, Heinrich von (1777-1811)
*Da hört der Spass auf, aus zwei Gründen: der erste ist bekannt (Pflücken ist bäh, Stehenlassen Gewinn), der zweite: Sie sind aktuell im Mai nicht mehr zu pflücken !!! Klimawandel !!! Zäsur im Weltengang !!!
(Schöne Kastanienkerzen, @ Nachtwächter! Und: „Frischen Mut“, @ Mendelssohn!)
Rosenblattfingrig
und federbeflaumt –
Kastanienblüte, Du!
Flammst in den Morgen,
leuchtest am Abend.
lächelnden Frühling bringst Du.
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