Nicht die Erkenntnis gehört zum Wesen der Dinge, sondern der Irrtum.
Friedrich Nietzsche
Der fast schon rational klingende Begriff vom Intelligent Design, wie er im christlichen Fundamentalismus gegen die Evolutionslehre verwendet wird, hat ein schwer wiegendes logisches Problem. Es ist ein Begriff, unter dem sich zwei verschiedene Aussagen verstecken. Zunächst meint Intelligent Design, dass bemerkenswerte Eigenschaften der (meist belebten) Wirklichkeit vom Sprecher dieses Wortes nicht als ein Produkt der gewöhnlichen Naturgesetze verstanden werden können (oder dass der Sprecher diese Erkenntnis nicht machen will), es ist dieses Wort also ein „ich verstehe es nicht“. Aber aus diesem Unverständnis leitet der so Sprechende nicht etwa die Aufforderung an seinen eigenen Geist ab, sein Verständnis zu verbessern; vielmehr bescheidet er sich mit der Vorstellung eines „Designers“, den er als „Gott“ bezeichnet. Das ist die zweite Bedeutung, die dem Begriffe vom Intelligent Design inne wohnt: „Ich glaube, es ist von Gott so gemacht“. Sie überlagert sich in einer unausgesprochen Kausalität mit der ersten Bedeutung und wird so zu einem „Weil ich es nicht verstehe (oder nicht verstehen will), glaube ich, dass Gott es so gemacht habe“. Als Raum für das Göttliche wird von den Anhängern des Intelligent Design also das verstanden, was sie nicht verstehen können. Auf diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass von solchen Menschen gar nicht erst nach einem tieferen Verstehen gestrebt wird, denn für einen so Glaubenden zeigt sich Gott in dem, was er selbst nicht versteht — und jeder Fortschritt des Verstehens führt zu einer Verdrängung Gottes. Wunderlich ist es nur, dass sich kein Vertreter dieser kollektiven Denkverweigung jemals fragt, warum der göttliche „Intelligent Designer“ dem Menschen dennoch ein Gehirn mit doch wenigstens rudimentären Fähigkeiten zur Einsicht gegeben habe…
Wer hingegen einen heiteren Blick auf das Treiben bewahrt, der wird niemals glauben, dass im Unverständnis eine besondere Einsicht liegt — zumindest so lange nicht, wie das Unverständnis nicht als solches erkannt wird.
wenn ich mir das treiben hier auf erden so anschaue, dann kann das design garnicht so intelligent gewesen sein 😉
Was soll man von den ID-ioten die uns einen geisteskranken Rachegott predigen auch anders erwarten.
Unabhängig von meiner sehr positiven Rezeption des Beitrags zum „ID“ möchte ich mich für die Offenheit* bedanken, die dieser Blog versucht in die Welt zu tragen. Wenn dem auch – im Bezug auf die „Steine“ ein immanenter Widerspruch innewohnt, so wird aus Sicht der Nicht-„Steine“ diese Offenheit geschätzt. Zumindest – ohne hier pauschalisieren zu wollen – in Form meiner Person.
Ich freue mich im Netz-Alltag (den auch ich beruflich mit Futter für die „Steine“ versorge) immer wieder auf die Einträge des Nachtwächters.
Daher nochmals mein Dank.
*Offenheit ist hier gemeint im Sinne der Aufforderung zur Nutzung der menschlichen Ressource Verstand.
zum zitat von nietzsche ein zitat von bruce lee:
ohne diese bewegung, also die erkenntnis auch kein irrtum.
wie könnte man erkennen dass man sich irrt, wenn nicht auch die erkenntnis ein teil, ja sogar ein wichtiger teil des wesens der dinge ist?
aus dieser erkenntnis als bewegung erwächst das wissen um den irrtum. ohne die bewegung der erkenntnis bleibt der irtum immer nur dieser irtum ohne veränderung. es bedeutet stillstand und selbstverleugnung. man kann es nicht erkennen weil man sich nicht bewegt.
ID-anhänger haben nicht die ewigkeit der erkenntnis durch bewegung. sie haben ihren stillstand im irrtum, den sie im wahn zur erkenntnis verklären.
Zu Bio (4):
korrektur. das hier:
„ID-anhänger haben nicht die ewigkeit der erkenntnis durch bewegung.“
muss lauten:
ID-anhänger haben nicht die ewigkeit der erkenntnis
durchals bewegung.