Wie soll man unter den politischen Bedingungen in der BR Deutschland eigentlich noch Satire machen? Als vor einiger Zeit Rundfunkgebühren fällig wurden, wenn immer ein Mensch einen Computer besaß, da habe ich darüber gespottet, indem ich voraussagte, dass in der nächsten Stufe politischer Beglückungsideen wohl ein Porto auf EMails eingeführt werden wird. Die Lacher hatte ich ob der absurden Vorstellung stets auf meiner Seite…
Nun, das „e-Porto“ (so nennen sie es wirklich), es kommt. Kein Witz. Keine Satire. Echte Politik, ersonnen von jenen Leuten, die ein Internet reglementieren wollen, das sie nicht einmal ansatzweise verstehen.
(Mal wieder:)
Sie wissen nicht was es ist,
sie wissen nicht wie es funktioniert,
sie wissen nicht was sie tun,
sie wissen nicht welche Folgen ihr tun hat,
sie wissen nicht was sie tun sollen, wenn es nicht mehr funktioniert,
sie wissen nicht, dass sie selbst Schuld sind
sie wissen nichts
aber sie tun es trotzdem …
Ich weiß was die beim Internet verstanden haben:
„Ein System in dem die Nutzer zum Pauschaltarif kommunizieren können? Da verdienen die Industriemafiosi für die wir im Bundestag sitzen ja nichts daran. Das müssen wir ändern!“
Ganz so schlimm ist es nicht.
Niemand will ernsthaft Porto auf Emails erheben (und Anbieter wie Gmail oder Yahoo würden der Bundesregierung einen Vogel zeigen wenn sie es versuchte).
Der Aufreger auf den Du verlinkst bezieht sich auf die De-Mail, eine ganz tolle Idee der Bundesregierung: Sie wird selber zum Email-Anbieter und garantiert zwecks ihrer Allmacht, dass von adressen@de-mail.de nicht gespammt wird, das da nur echte Personen mit seriösen Absichten hintersitzen und dass auch sonst alles besser wird. Wer diesen Service in Anspruch nimmt muss zahlen, normale Mails bleiben weiter kostenlos. Man kann gespannt sein wie viele Nutzer sich finden.
Link: https://www.e-konsultation.de/buergerportalgesetz/
Ich hab schon zwei Schritte weiter gedacht:
die Industrie will fürs Internet genauso einen Dukatenesel wie SMS fürs Handy. Das funktioniert nur durch eine Zwangsmonopolisierung. Es wird ein neuer Maildienst eingeführt und erst mal werden alle Ämter und Behörden zwangsverpflichtet nur noch diesen zu benutzen. Und wer denen dann eine Mail schicken will, muss dann auch diesen Maildienst benutzen. Erst mal wird wie bei den Mobilfunkverträgen mit „O EUR“ und „Spamsicher“ geworben und dann wird bei den Ersatzteilen, sprich jeder Mail einzeln abkassiert. Und am liebsten hätten sie wieder ein System wie BTX, wo für jeden Furz abkassiert wurde.
Irgendwie lustig. Das ganze war vor 8 Jahren mal ein Aprilscherz von nem Mailanbieter 😉
http://www.wer-weiss-was.de/theme32/article186285.html
Das De-Mail Ding wird schon alleine wegen des e-Portos gnadenlos floppen. Dann besinnen SIE sich aber auf den „Erfolg“ der „Internet-GEZ“ und machen dann e-Porto zur Pflicht, egal, ob man De-Mail nutzt oder nicht. Was bin ich froh, dass ich meine eigenen kleinen Mailserver betreibe. 🙂
Zu Frontbumpersticker (3): Wenn man DE-Mail für die Kommunikation zu den Behörden verpflichtend macht und auch die üblichen Verdächtigen unter den ehemaligen staatlichen Monopolfirmen so etwas von ihren Kunden verlangen, denn könnte es schon sehr viele Anwender geben, obwohl man natürlich auch ganz normal mailen könnte. (Die seit vielen Jahren mögliche Signierung von Mails ist ein vollständig entwickeltes Konzept, das auch Rechtssicherheit und Authentizität sicher stellen kann. Und natürlich könnte problemlos eine Infrastruktur geschaffen werden, die Zertifikate herausgibt, dafür brauchte niemand das Rad neu zu erfinden. Aber damit würden endlich auch kryptographische Standards in die allgemeine Aufmerksamkeit rücken, und ich bin paranoid genug, um zu vermuten, dass genau das um jeden Preis vermieden werden soll.)
Man benötigt ja als Unternehmung inzwischen auch einen unter MS Windows laufenden Rechner, wenn man eine Steuererklärung abgeben will. Ansonsten ist man hier natürlich „frei“ in der Bentzung von IT-Infrastrukturen. Ich bin mal gespannt, ob dieser überflüssige DE-Schrott mit jeder beliebigen, halbwegs aktuellen Software nutzbar sein wird.