Sie sagte gestern eher beiläufig zu mir: „Wenn ich ein Bild falsch herum aufhänge, kann ich mir kaum vorstellen, wie es richtig herum aussieht. Manchmal bin ich richtig erschrocken, wenn ich es richtig herum sehe, weil es völlig anders aussieht, als ich gedacht hätte.“
Da ich mir das nur schwierig vorstellen konnte, habe ich einmal ein bisschen mit einer Bildbearbeitung herumgespielt, um Bilder mit leichten Änderungen um 180 Grad zu drehen. Als Ergebnis meiner kleinen Studien kann ich nur sagen: Sie hat recht. Wenn ein Bild „auf dem Kopf steht“, ist es für unsere Wahrnehmung schwierig, eine Vorstellung davon zu bekommen, wie dieses Bild „richtig herum“ aussieht. Selbst groteske Bearbeitungen des Bildes werden durch diese einfache Manipulation fast unsichtbar. Das gilt besonders stark dann, wenn es sich um ein Bild vertrauter Strukturen wie etwa dem Gesicht auf einem Portraitfoto handelt. Hier scheint die Wahrnehmung eines Menschen so zu sein, dass auch grobe lokale Fehler an Hand der Erwartung korrigiert werden, wenn der Seheindruck nicht ganz offen dieser Erwartung widerspricht — und dafür genügt schon die einfache Bearbeitung einer Bilddrehung um 180 Grad.
Wer einen Eindruck davon bekommen möchte, kann sich ja selbst überzeugen. Von den folgenden beiden Bildern unserer gegenwärtigen Kanzlerin Angela Merkel ist eines von mir bearbeitet worden. (Die Bearbeitung ist noch nicht einmal technisch gut ausgeführt.) Aber so lange diese beiden Bilder auf dem Kopf stehen, scheinen sie gar nicht so sehr verschieden zu sein, obwohl sich noch recht leicht erkennen lässt, welches der beiden Bilder bearbeitet wurde:
Ich würde jedem empfehlen, einmal auf das Bild zu klicken, um es richtig herum zu sehen. Ich schätze, dass die meisten Menschen die Fratze des bearbeiteten Bildes erschreckend finden werden, auch wenn das bearbeitete Bild auf dem Kopf stehend sicher erkannt werden konnte.
So wenig kann sich ein Mensch auf seine Wahrnehmung verlassen, wenn diese in einer nur etwas unangemessenen Weise bedient wird. Allein das sollte etwas skeptischer machen — denn unsere Sinne werden zurzeit jeden Tag mit sehr unnatürlichen Eindrücken überflutet, die sich kaum adäquat beurteilen lassen. So manches, was auf den flüchtigen Blick durchaus stimmig erscheint, mag sich in eine groteske Fratze verwandeln, wenn man es richtig herum betrachtet.
Quelle des Bildes: bundesregierung.de — und wer glaubt, dass ich hier in erster Linie Angela Merkel verunglimpfen wollte, hat den Text nicht gelesen. Ich brauchte nur ein Bild einer allgemein bekannten Persönlichkeit, um den Effekt zu demonstrieren.
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So rum oder so rum, bearbeitet oder nicht, mir wird in diesem Fall immer schlecht. Liegt vermutlich nicht an der Optik …
In dem Film gibt es eine Szene in der die Kamera 180° gedreht über einen Acker getragen wird. Hat mich gleich daran erinert und der Film ist cool, mag den seit Jahren nicht von meiner Platte löschen und hab den schon zweimal gesehen.
Unten auf der Seite ist ein Link zum Download auf archive.org, wobei ich ihn erstmals auf archive.org fand.
dieser beitrag erinnert mich an die zeit, wo man botschafften auf einer schallplatten wenn man sie doch rückwerts hörte, geheime information interpretieren konnte :lol:. Is schon komisch so doch keinen plattenspieler besitze habe ich doch meine Platten andersrum gehört mit dem vorteil das ich weder meine Nadel noch die platte kaputt gemacht habe 😀 Aber vieleicht solte ich mal im universum nach phantomufos suchen!!!! Oder das ganze universum auf den kopf drehen 😀
wo ich dann wohl hinkomme? ich fall bestimmt runter oder rauf? vieleicht fall ich auch garnirgens hin und bleib am boden kleben???
Zu halla (5): Na, dafür kannst du es dir jetzt viel einfacher ohne Plattenspieler machen, da jedes einigermaßen vernünftige Programm für die Bearbeitung von Audio-Dateien ermöglicht, einen Klang rückwärts zu verwenden. (In einigen meiner Stücke mache ich von dieser Form der Verfremdung reichlich Gebrauch.) Außerdem kann man unklare Stellen leicht wiederholt abspielen lassen, so lange, bis man etwas darin zu verstehen glaubt.
Mit geht es ja manchmal so, dass ich rückwärts codierte Botschaften in ABBA-Stücken zu hören glaube. (Natürlich, wenn ich sie mir rückwärts anhöre.) Aber es ist so undeutlich, dass ich es eher für eine kleine Fehlinterpretation meiner Wahrnehmung halte.
Was aber garantiert keine Macke meiner Wahrnehmung, sondern erschreckend deutlich ist, das kann man in „Another one bites the dust“ von Queen hören. Rückwärts abgespielt lautet dieser (in der Tat auch merkwürdig dargebotene) Refrain nämlich völlig klar „Start smoking Marihuana“ (Fang an, Marihuana zu rauchen). Wenn du diesen Klassiker der Popmusik auf dem Rechner hast, kannst du dich gern mit einem Programm wie etwa Audacity (ist frei und kostet nichts) davon überzeugen. (Aber nimm die Studio-Version, live ist so etwas kaum hinzukriegen.)
Tatsächlich ist es auch hier so, dass unsere Wahrnehmung mit etwas ungewohntem konfrontiert wird und deshalb beim normalen Abspielen keinen Verdacht schöpft. Wenn man es aber weiß, weil man es mit eigenen Ohren gehört hat, nimmt man sehr wohl wahr, dass Freddy Mercury diesen Refrain sehr seltsam betont hat.
Und wenn du Jagd auf UFOs machst: Hab eine Kamera dabei und tu es bitte nicht bei Nebel, sondern bei völlig klarer Sicht. Bilder, auf denen man nichts erkennen kann und Berichte, die eigentlich alles beschreiben könnten gibt es nämlich schon genug… 😉
Wie das rückwärts klingt habsch kehne Ahnung 😀
https://www.urbandictionary.com/define.php?term=number+nine
lolol 😀
zum rückwärts abspielen von vinyl hier mal ein filmtipp:
http://www.ofdb.de/view.php?page=inhalt&fid=4319&sid=44503
😉
so mancher zeitgenosse sollte eigentlich immer kopfstehen, nur damit man die visage nicht auf anhieb erkennt.
Ja, – Wahnsinn. „Das gibt es doch gar nicht“ denkt man. Und: „Um Gottes Willen, – wie brüchig ist doch das, was wir „unsere stabile Welt“ zu nennen pflegen“.
Vielen Dank für diesen Beitrag.
Was ist der Mensch aber auch für ein „Gewohnheitstier“.
Es ist nicht zu fassen.
Ich bin völlig konsterniert.
… die schöne Angela …