Manchmal findet sich sogar ein dürrer Funken Aufklärung in so einem Werbeblatt wie der überreich beworbenen „Apotheken Umschau“, und manchmal sogar etwas Aufklärung über die Werbung, die mit ihrer Allgegenwart jedes Menschen Sinn verzerrt — natürlich nur als kleine Randbemerkung im „redaktionellen“ Teil:
Um die hier beschriebene Erscheinung auf den Punkt zu bringen: Die ununterbrochene Konfrontation der Menschen mit Werbung führt zu einer Veränderung der Verarbeitung von Sinneseindrücken durch das Gehirn. Dies lässt sich durch ein vergleichsweise einfaches Experiment schon bei Kindern nachweisen.
Es handelt sich bei Werbung also um einen Umwelteinfluss, der auch elementare Wahrnehmungen zu verändern vermag und in dieser Wirkung mit einer halluzinogenen Droge vergleichbar ist.
Der Unterschied zur halluzinogenen Droge liegt allerdings in zwei Punkten.
Erstens handelt es sich nicht um ein innerpsychisches und damit individuelles Phänomen, das durch externe Faktoren anders wahrgenommen wird, sondern um einen gesteuerten und zielstrebigen externen Eingriff in psychische Mechanismen, der zu einer wahnhaften Veränderung der Wahrnehmung in der Massenkultur führt. Der allgemeine Charakter dieses von Werbung induzierten Wahnes gibt den Inhalten des Wahnes zusätzliche Glaubwürdigkeit und erhöht sie zum normativen Maß.
Und zweitens kann diese zwangshypnotisch vermittelte Halluzination im Gegensatz zu gewissen Drogenräuschen niemals dazu führen, dass ein Mensch die Schemata seines eigenen Wahrnehmens besser kennen- und verstehen-lernt, sondern sie führt zur immer weiter gehenden Entfremdung jedes Einzelnen von sich selbst. Damit ist Werbung ein wichtiger Beitrag zu einer konsumistischen Gesellschaft, in der die Menschen nicht einmal mehr die menschliche Grunderfahrung machen, dass sie überhaupt etwas tun können.
Wer gegen die Werbung kämpft, der kämpft für sein eigenes Gehirn — und damit für etwas, was den Menschen zu mehr als einem nackten Affen machen kann.
Quelle des Scans: Apotheken-Umschau November 2007 A
Ich hasse Werbung auf den WebSeiten.., besonders in der letzten Zeit kotz es mich sehr an. Ich werde in meinem Blog niemals Banner- oder PopUpWerbung stellen. WERBUNG IM INTERNET SOLL ABGESCHAFFT WERDEN!!! Sorry, musste es irgendjemandem sagen 😳
Zu Igor Myroshnichenko: Da bist du hier genau richtig — hier wird es niemals Werbung geben, jedenfalls nicht, so lange ich noch lebe.
tut mir leid, aber was da in der umschau steht bedeutet für mich nichts weiter alls dass die „marken“ aufgrund ständiger berieselung durch werbung funktionieren. gerade bei kindern kann man von einem nachäffen sprechen und der spruch „was der bauer nicht kennt isst er nicht!“ trifft bei den kindern wohl am stärksten zu.
da steht nix davon ob man nur kinder nahm die ohnehin schon total verblödet durch werbung und ihre umwelt, sprich die eltern sind, oder ob man kinder nahm die unbelastet sind.
da ich davon ausgehen muss dass solch ein kind einen big mäc nur als solchen erkennen kann wenn es zuvor schon die farbcodes der verpackung und der firma kennen gelernt und adaptiert hat sagt diese unterschwellige werbung der umschau für mich nur eins. „du depp kannst dich sowieso nicht wehren!“
eins ist aber schon klar. werbung beeinflusst die wahrnehmung in vielfälltiger weise. unzählige produkte ohne sinn werden damit an den mann oder die frau gebracht und diese nackten affen benutzen es nach dem was man ihnen einredet, auch wenn diese funktion niemls gegeben ist.
als gutes bsp. wie marken wirken und die wahrnehmung verändern sind immer wieder halbfertiggerichte mit allerlei geschmacksverstärker etc.
das zeug schmackt den leutz schon „besser“ als natürlich hergestellt und gekochtes essen. glutamat und konsorten machen es möglich und auch der gewöhnungseffekt.
das mit der Werbung stimmt ja, des is nich abzustreiten
aber der Text vertritt nich wirklich was er aussagen soll
sprich weitere Propaganda von der Werbeindustrie wahrscheinlich selbst
ich mein wer nimmt das ach so tolle Beispiel mit den Kindern schon ernst, zwischen 3 und 5 Jahren sind se schleckig des is einfach Tatsache. Und dann meinen se auch noch „sogar bei Kindern zu beobachten“ ehm.. erst recht bei Kindern?
Die reden vom normativen Maß, das verwenden se doch selbst im obigen Text
als gutes bsp. wie marken wirken und die wahrnehmung verändern sind immer wieder halbfertiggerichte mit allerlei geschmacksverstärker etc.
das zeug schmackt den leutz schon »besser« als natürlich hergestellt und gekochtes essen. glutamat und konsorten machen es möglich und auch der gewöhnungseffekt. 😆
Zu Ausgehen (7):
das ist werbespam !!!!!!!
wurde einfach mein kommentar kopiert um nicht so aufzufallen.
drecks spamer! 👿
Nein. Das glaube ich nicht. Die Verarbeitung ist nicht verändert oder gar gestört. Es ist der Input, der mit der ganz normalen Verarbeitung (der erforschten Seite der Humanoiden psych. Funktionsweise) diesen konditionierten Output hervorbringt.
Das Psychomarketing, so wie auch sicherlich die Medizin setzten an diese normalen Vorgänge an um sie zu manipulieren – im guten wie im schlechten.
Die Konditionierung dieser Verarbeitung funktioniert vielfältig. Z.B. durch ständige „Berieselung“ im öffentlichen Raum. Ich denke niemand achtet genau und bewusst auf jede Werbung an der er vorbei kommt. Sie vielleicht etwas öfter als Er LoL aber im allgemeinen nervt der scheiß nur und gelangt doch so erst, vorbei am Bewussten ins Unterbewusste. Es geht bis hin zur Autosuggestion und Autokonditionierung, wenn bestimmte Marken lieber getragen werden, die auch noch gesellschaftlich akzeptiert sind und ggf. einen Status oder Lifestyle beschreiben.
Eine weitere Konditionierung ist das Essverhalten selbst, das man auch in Teilen „vererbt“ bekommt.
usw. usf.
Ein weites Themengebiet.
Und was kann man daraus für sich lernen?
Für mich lautet das ungefähr so.
Eine Manipulation ist keine mehr, wenn der, der manipuliert werden soll sie erkennt. Und. Erst dann kann man sich bewusst dafür oder dagegen entscheiden.
Nachtrag.
Was verändert wird, ist der Input und somit auch der Memory – Daten aus denen die normale Hirnverarbeitung den seltsamen Output erzeugt.
Von Überlastung oder Störung ist hier noch nicht die Rede. Dann wären die Kur- und Irrenhäuser noch größer und voller, aber die werden ja auch kontinuierlich weiter ausgebaut.
Nachtrag 2:
führt zu einer Veränderung der Verarbeitung
Für Verarbeitung würde ich hier Wahrnehmung (Input über Sinne und des Memory über die Zeit) im allgemeinen einsetzen.
#Dance #House #Deep
Ja, aber nicht nur die „psychische Funktionsweise“, sondern auch die neurologische und da hat der Nachtwächter auch ein wenig recht. Das Gehirn ist ein sehr plastisches Organ und während (so gut wie) der gesamten Lebenszeit verändert es sich. Neue Synapsen entstehen, bauen sich auf, alte verschwinden wieder, bauen sich ab. Dies ist aber eine Natürliche Veränderung durch die Wahrnehmung. Ob das durch ständige Berieselung mit Werbung, oder ob es durch die Wahrnehmung in der Natur, fernab der Zivilisation geschieht, macht erst einmal keinen Unterschied an dieser neurologischen Funktionsweise. Allenfalls noch die Intensität über die Zeit, also wie lange und oft etwas Wahrgenommen wird, ändert auch etwas an der Synapsenbildung. Man weiß das heute in der Neurologie und Lernpsychologie.
Insofern dass sich das Gehirn ohnehin, anhand der Wahrnehmung (aber auch durch Bewegungsabläufe die trainiert werden. Z.B. im Sport oder beim spielen eines Musikinstruments und die damit verbundene Wahrnehmung) beständig verändert, in jungen Jahren mehr als im Alter, hat der Nachtwächter auch ein wenig recht, wenn er sagt das Werbung das Gehirn verändert. Nur ist es nicht die Verarbeitung an sich, sondern die Struktur in Form von Synapsen. Der Speicher ändert sich anhand der Wahrnehmung, der wahrgenommenen Daten – um in der schon angesprochenen Computer-Metapher zu bleiben.
Das EVA Prinzip im EDV-Bereich sollte dem Nachtwächter bekannt sein. Eingabe -> Verarbeitung -> Ausgabe.
Ein einfaches Beispiel mit einem Taschenrechner. Es soll 3 + 4 ausgerechnet werden. Derjenige, der die Zahlen und Symbole richtig kennt, wird nun die Ziffer 3 und die Ziffer 4 auf der Tastatur finden, sie mit dem Additionszeichen eingeben und mit der Istgleich-Taste das richtige Ergebnis von 7 bekommen. Die Eingabe war richtig und somit auch die Ausgabe.
Versucht ein anderer nun das selbe, der z.B. durch Werbung „gelernt“ hat, das das Zeichen 3 nicht Drei bedeutet, sondern das Zeichen 2, dann wird er statt 3 + 4, 2 + 4 eingeben und somit auch das falsche Ergebnis von 6 erhalten, obwohl er glaubte er hätte Drei + Vier eingegeben. Die Verarbeitung des Rechners funktionierte völlig korrekt, aber aufgrund der falsch erlernten Bedeutung der Ziffern war auch der Input dementsprechend und infolge auch der Output.