Ein Musterbeispiel dafür, wie gefährlich die gegenwärtige Content-Industrie wirklich ist, kann zurzeit jeder Fernsehzuschauer und Zeitungsleser verfolgen. Der Zustand der gesamten Journaille unter den Bedingungen der Content-Industrie ist es geworden, dass die Meldungen einiger weniger großer Agenturen in aller Regel ohne Veränderung oder Ergänzung übernommen werden. Das ist schnell, billig und bequem; und es füllt die weißen Flächen zwischen jenen Werbeflächen, auf welche es allein noch im News-Geschäft ankommt.

Der eigentlich redaktionelle Teil der Publikationen wirkt dabei so gleich lautend, dass kein Lesekundiger ihn von den Hervorbringungen einer durch diktatorische Institutionen gleichgeschalteten Presse unterscheiden kann. Die Deutungshoheit für das Weltgeschehen liegt bei den im Hintergrund bleibenden Agenturen mit ihrer schwer durchschaubaren, aber doch sichtbaren Interessenlage. Natürlich wird die so entstandene Machtposition benutzt, um politische Ereignisse im eigenen Sinn umzudeuten, auch wenn dafür offen und völlig offensichtlich gelogen werden muss. Die Wiederholung der gleichen falschen Mitteilung aus etlichen Nachrichtenströmen gibt der bewusst eingesetzten Lüge Glaubwürdigkeit, selbst bei jenen Denkenden, welche die gleiche Quelle dieser Flut erkennen.

Das momentane Musterbeispiel ist die angebliche „Abschaltung“ eines Fernsehsenders in Venezuela.

Was in der Zeitung steht ist eben nicht halb so wichtig wie das, was nicht darin steht…