Joachim Kardinal Meisner predigte auf einem Soldatengottesdienst in Köln, dass sich sogar im Himmel noch die Balken biegen wollten:
Es hat jemand gesagt, entweder betet der Mensch Gott an oder sich selbst. Letzteres ist ein großes Unglück und eine Gefährdung für den Frieden in der Welt. Die Geschichte weiß das zu Genüge zu berichten. Gerade unser Volk ist von den Folgen der Selbstvergötzung stigmatisiert. Das Hitler-Regime als tragische Ersatzreligion ist mit seinen 60 Millionen Toten die schlichte Folge, dass sich der Mensch an die Stelle Gottes gesetzt hat. Hier hieß es nicht mehr: „Wie im Himmel, so auf Erden“, sondern „Wie auf Erden, so im Himmel“. Das „Heil Hitler!“ war der grausame Ersatz für den Heiland Jesus Christus. Ich durfte im September 2009 im Dom zu Münster einen 31-jährigen Priester seligsprechen, der 1941 im KZ Dachau von den Nazis umgebracht worden war, weil er gesagt hatte: „Wer Christus den Jugendlichen aus den Herzen reißt, ist ein Verbrecher!“ Die Kirche war der große Störenfried in diesem von Größen- und Rassenwahn geprägten Naziregime.
Nun, Euer Eminenz, mir scheint, in ihrer Erinnerung der jüngeren Geschichte der röm.-kath. Kirche in Deutschland klafft eine kleine Lücke von tausend Jahren. Selbst ihnen, Eminenz, müsste doch gleißendhell auffallen, dass so ein Pfaffe mit Rückgrat, der in einem letztlich sinnlosen, aber doch wenigstens aufrechten Martyrium im Mordlager verreckt, eine recht seltene Erscheinung ist. Oder haben sie etwa tausende oder doch wenigstens hunderte dieser Priester mit so einer „Seligsprechung“ ehren und damit zur Verehrung freigeben können? Nein, natürlich nicht. Und warum nicht? Weil es nur wenige Ausnahmen unter den Priestern waren, die unter den Bedingungen des „Dritten Reiches“ in dieser Weise bis zum Äußersten gingen und dafür schließlich starben. Und das. Haben die Priester ihrer hl. röm.-kath. Kirche im „Dritten Reiche“ mit den meisten anderen willkürlich auswählbaren Gruppen von Menschen unter der Herrschaft des beliebtesten deutschen Kanzlers der bisherigen Geschichte gemeinsam gehabt. Und die aus der Geistlichkeit ihr Rückgrat der Staatsgewalt zum Zerbrechen hingestellt haben, sie waren meist einfache Menschen, die in dieser Haltung…
…durchaus im Gegensatz zur Kirchenführung standen. Denn bei ihnen, Euer Eminenz, die sie so gern die alten Geschichten mit einem zwar recht sympathischen, aber oft auch etwas wirren jüdischen Wanderprediger und ein paar Fischern und schrägen Typen drumherum hervorkramen, um mit diesem legendären Stoff auf der Psyche der Menschen Klavier zu spielen, ja, auch bei ihnen erweist sich das Sprichwort als sehr wahr, dass der Fisch vom Kopfe her zu stinken beginnt. Damals wie heute.
Kennen sie eigentlich den antiken Bericht von diesem Jesus aus Nazaret und die paar Quäntchen Wort, die in diesem Schmöker Jesus aus Nazaret zugeschrieben werden? Das sollten sie ruhig einmal lesen. Am besten, sie fangen mit dem dreiundzwanzigsten Kapitel des Evangeliums nach Matthäus an. Da ja auch in ihren Kreisen, Eminenz, das Picken von glaubensstärkenden Rosinen aus diesem Text so unglaublich beliebt ist, mag ich mich auch nicht zurückhalten und hole dort einmal eine besonders dürre und sehr nahrhafte Schrumpeltraube heraus, damit sie nicht geistig darben müssen:
Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler, die ihr der Propheten Gräber bauet und schmücket der Gerechten Gräber und sprecht: Wären wir zu unsrer Väter Zeiten gewesen, so wollten wir nicht teilhaftig sein mit ihnen an der Propheten Blut! So gebt ihr über euch selbst Zeugnis, daß ihr Kinder seid derer, die die Propheten getötet haben.
Mt. 23, 29-31
Wenn man sie so schamlos herumlügeln hört, Euer Eminenz, denn könnte man doch wirklich denken, er spräche von Euch, dieser Jesus…
Kein Wunder, dass ihresgleichen überall so gern altrömische Martermordpfähle aufhängt, um auch immer vor Augen zu haben, wie erfreulich tot und stumm der jetzt ist, dieser Jesus.
das übliche einfalllose kirchenbashing von dir.
le maître, c’est moi.
… der Jesus ist schon nicht schlecht. An dieser Gestalt haben die besten Köpfe der Geistesgeschichte gearbeitet. Und so ist die Jesus Christus – Figur entstanden. Sowohl kleine als auch große Verbrecher haben versucht den Mann aus Nazareth auf ihre Seite zu bekommen, oder ihn lächerlich zu machen. Aber es ist eigentlich nie so recht gelungen. Der Sohn der Maria und des unbekannten Gottes entzieht sich doch.
Freilich – der Klerus überzeugt nicht. Aber der Jesus ist schon ok.
Es ist zumindest besser als der Wicca – oder Gothi-Kram.
Es ist schade, dass hier tatsächlich unreflektiertes Kirchenabwatschen offenbar zum guten Ton gehört. OK – muß vielleicht auch sein.
Aber der Jesus ist über allen Zweifel erhaben. Ich mag ihn. Und den Nachtwächter (noch)!
Heh, du dummer Faker. Sprich gefälligst nicht in meinem Namen! Ich finde, der Nachtwächter hat vollkommen recht. Alle Priester und Kirchgänger sind Nazis!
… wer soll das jetzt sein? Ludwig Hasenpflug (der Echte!) spricht immer mit dem entgegengesetzt dem Uhrzeigersinn gedrehten Anonymous-Gravatar. Faker haben keine Chance, es sei denn, sie kopieren den linksdrehenden Gravatar …
Glaubt nicht diesem Scharlatan. Der mit dem entrückten Gravatar ist der falsche Ludwig Hasenpflug. Seit wann soll denn Ludwig Hasenpflug linksdrehend sein, ausgerechnet! So ein Unsinn! Sprich gefälligst nicht in meinem Namen!
Wichtig, daß gesagt wird, wie sehr die Kirche (beide Volkskirchen!) mit dem Nationalsozialismus verstrickt war. Wichtig, darauf hinzuweisen, daß der Fisch auch hier oft vom Kopf her stinkt.
Ich kann jetzt jedoch bei Meisners zitierter Aussage nichts Verwerfliches finden. Die Nazis (auch und gerade die unter der Pfarrerschaft) waren diejenigen, die den Menschen angebetet haben. Meisner stellt sich in die Tradition derer, die dies nicht taten nd Widerstand leisteten (leider waren es zu wenige und von denen zaderten auch viele). Trotzdem waren es die Kirchen, neben politischen Kräften von SPD und linker, die zumindest als Institutionen ansatzweise Widerstand geleistet haben. Auch viele individuelle Widerständler taten dies aus dem Glauben heraus (Bonhoeffer, Weiße Rose…)
Behaupten und vermuten kann man viel.
Wie steht es mit Belegen?
Und komm jetzt nicht mit „mal gehört“ oder „empirisch“!
Die Kirchenverfolgung ist historisch belegt.
Wenn du das relativieren willst, bring qualitative Belege für deine Aussagen.
Was soll ich belegen? Daß viele in der Kirche mitgelaufen sind? Wie wär es denn zum Beginn mit dem Bild im Artikel, in dem Kleriker „deutsch grüßen“? Oder in der evangelischen Kirche die Deutschen Christen, die Hitler an die Stelle Christi setzten? Wenn Du mir sagst, was Du belegt haben willst, kann ich gerne Belege bringen.
„Was soll ich belegen? “ – Na, was du sagst. Schade, dass du oben das Zitat nicht zu deuten vermagst.
Ansonsten registriere ich deine nun abgemilderte Aussage, das seien „Mitläufer“ gewesen.
Genau genommen ist auch diese Behauptung nicht haltbar, solange man nicht belegt, wie viele Pfarrer im Verhältnis zur Bevölkerung Partei- oder NS-Orga-Mitglieder waren. Und das dürfte sich eher auf einige wenige beschränkt haben.
Tatsache hingegen ist, dass eine ganze Menge Kirchenführer direkt nach der Machtergreifung der Nazis umgebracht wurden und sich darauf hin viele Kirchenkreise öffentliches Stillschweigen auferlegt haben. Die Naziführung stand den Kirchen feindselig gegenüber und folglich war das Ziel nationalsozialistischer Kirchenpolitik der Ausschluß der Kirche aus dem gesellschaftlichen Leben. Die meisten Pfarrer dürften einfach das gemacht haben, wozu sie da sind: sich um ihre Gemeinden und deren Mitglieder kümmern.
Muß man NS-Orga Mitglied oder Parteimitglied gewesen sein um strammer Nazi zu sein? Ich meine nein, die Gesinnung reicht. Alleine daß so wenig für die Juden Partei ergriffen wurde spricht für sich (auch wenn menschlich verständlich, wer riskiert schon gern den Kopf?). Auch ansonsten war die Kritik am System eher verhalten bis nicht existent.
Welche Kirchenführer wurden denn direkt nach der Machtergreifung umgebracht?
Sicher stand die Naziführung den Kirchen negativ gegenüber, das bedeutet aber nun nicht, daß die Kirchenführung nicht versucht hätte, den Bestand zu wahren, indem sie den Kopf einzog, statt Christus zu bezeugen (wie gesagt: Wer geht schon gern ans Kreuz?).
Die Frage ist ja, in welcher Art sich die Pfarrer um die Gemeinden gekümmert haben. Haben sie den vom System bedrängten Menschen beigestanden, oder haben sie, ganz nach Röm 13, dem System geholfen, diese Menschen zu bedrängen?
Immer weiter mit den unbelegten Behauptungen und blossen Vermutungen!
Versuche es doch mal, dich erst mit der Materie zu beschäftigen und dann Aussagen zu treffen.
Es ist schwierig. jemanden ernst zu nehmen, der erst die unbelegte Aussage der Verstrickung trifft, dann relativiert auf die ebenfalls unbelegte Aussage des Mitläufertums und anschliessend erkennen läßt, dass er eigentlich gar nichts weiß und die vorherigen Aussagen blosse Vermutungen waren.
Also nur noch so viel:
Das Verhältnis hat sich mehrfach verändert.
Die in der Sache in etwa weiteste Annäherung war die Kundgebung der Bischöfe (Fuldaer Bischofskonferenz) – direkt nach der Machtergreifung. Das relativierte den vorherigen heftigen Widerstand.
Ansonsten wurde der Handlungsrahmen der Geistlichen durch das Reichskonkordat abgesteckt, das im Kern hinsichtlich deiner Aussage politische Neutralität der Kirchen beinhaltete.
Da dieser Staatsvertrag seitens der Nazis nicht eingehalten wurde, kam es immer wieder zu Protest(noten) seitens des Papstes und der deutschen Bischöfe.
Dies wurde durch die Enzyklika des Papstes „Mit brennender Sorge“ konkretisiert, die deutliche Kritik an den Nazis übt.
Dies bedeutete, dass sich die Kirchen nun offen im Widerspruch mit dem Nationalsozialismus befanden und entsprechende Gegenäusserungen zu Eutanasie, Judenprogromen usw. stattfanden.
Ab 1936 kam es zur geregelten Verfolgung von Geistlichen. Bis 1939 war die Gleichschaltung vollzogen, die meisten kirchlichen Verbände aufgelöst und das Vermögen konfisziert.
Und mehr ist mit jemandem, der nicht im Thema steckt und einen Hang hat, Vermutungen an die Stelle seiner Wissenslücken zu setzen , nicht zu besprechen.